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Studie_Ressourceneffizienz_2015

Ressourceneffizienz in der Ernährungswirtschaft Kapitel 7 | Abwasser und Abfall Weitere innerbetriebliche Maßnahmen in Kurzform:  Anwendung innerbetrieblicher Techniken mit keinem oder geringem Abwasseranfall (Trockenreinigung, schonende Rohwarenbehandlung, kurze Lagerzeiten, Trockentransporte, Einsatz von CO2 statt Wasser)  Wertstoffrückgewinnung aus Produktresten, Abfällen und Abwässern (z.B. Wein, Most und Saft durch Filtration und Zentrifugation, Pellets aus Zuckerindustrie)  Produktionswasserkreisläufe und Mehrfachverwendung sowie Änderung der Transport-, Reinigungs- und Kühlverfahren (z.B. Gegenstromwäsche, Laugenkreisläufe, CIP-Anlage, Kühlkreisläufe)  Hinweise zum allgemeinen Betrieb (Personalschulung zum sparsamen Gebrauch mit Wasser, Leckagenkontrolle, Wassersparventile oder Kugelhähne etc.)  Abwasserbehandlung (mechanisch, chemisch, biologisch). 7.1.2 Betriebliche Maßnahmen zur Abwasserbehandlung Aufgrund steigender Abwasser- und Deponiekosten bietet sich die betriebliche Abwasservorreinigung oder Abwasservorbehandlung an. Zur Vorbehandlung wird die Neutralisation oder der Mengenausgleich (Speicherung, Konzentrationsausgleich) durchgeführt, zur Vorreinigung wird auf die mechanisch-physikalische, chemischphysikalische oder biologische Reinigung zurückgegriffen. Ein weiterer Grund zur Abwasservorbehandlung ist, dass die Abwässer der Ernährungsindustrie aufgrund ihrer organischen Belastung problematisch bezüglich ihrer Einleitung in kommunale Kläranlagen sind. Sie enthalten zahlreiche energiereiche Verbindungen, wie Eiweißstoffe, Peptide, Aminosäuren, Zucker, Kohlenhydrate, Fette, Alkohole etc. Die Beschaffenheit und die Menge der Abwässer sind außerdem je nach Fabrikationszweig, Produktionsverfahren und Natur des Rohmaterials verschieden. Hier erweist sich eine Abwasservorbehandlung in modernen, kleinräumigen und hochbelastbaren Anaerobanlagen als sinnvoll, auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. In der Anlage erfolgt nach einer mechanischen Klärung und Belüftung der Substanzen eine anaerobe Ausfaulung des Klärschlamms in Faultürmen mit Hilfe von Bakterien. Dies setzt voraus, dass der Klärschlamm frei von chemischen Inhaltsstoffen ist, die eine solche Ausfaulung behindern. Es entsteht ein Biogas (Klärgas), das rund 60 bis 70 % brennbares Methan (CH4) sowie unbrennbares Kohlendioxid (CO2) enthält. Das Klärgas kann entweder zur Wärmeerzeugung direkt verfeuert oder zur Stromerzeugung in Gasmotoren oder Gasturbinenanlagen eingesetzt werden. In vielen Unterbranchen der Ernährungsindustrie kommen hohe Abwasserverschmutzungen durch vermeidbare Produktverluste zu Stande. Wenn die Rückhaltung der festen und flüssigen Stoffe verbessert wird, steigt somit die Produktivität und gleichzeitig sinken die Kosten für die Abwasserreinigung. Abfall- und Abwasserproblematik können deshalb nicht getrennt voneinander betrachtet werden (siehe Seite 201 von 230


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