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Wanderfischprogramm
Mit dem 1998 gestarteten Wanderfischprogramm werden ehemals heimische Wanderfischarten, wie Lachs, Maifisch und Nordseeschnäpel wieder in Nordrhein-Westfalen angesiedelt. Dazu werden alte Wehre entfernt und neben Schleusen oder Staumauern Fischwege installiert, mit deren Hilfe Fische diese Hindernisse überwinden können. Zugleich werden junge Lachse, Aale und Maifische in geeignete Gewässerabschnitte eingesetzt.
Die Rückkehr der Wanderfische
Wanderfische wie Lachs, Maifisch, Aal und andere Fischarten legen oft unglaubliche Entfernungen zurück, um zu ihren Laichgründen zu gelangen. Im Fall des Lachses liegen diese in den Oberläufen der Flüsse, in die er zum Ablaichen aus dem Meer zurück wandert. Beim europäischen Aal ist es umgekehrt: Er wandert aus den Flüssen rund fünftausend Kilometer in seine Laichgebiete im Westatlantik (Sargassosee). Schleusen und Wehre haben diesen einst häufigen Arten die Rückkehr zu den Laichplätzen erschwert und teilweise versperrt.
Besonders unzureichend geschützte Turbinen von Wasserkraftanlagen stellen für Fische eine tödliche Gefahr dar. Hinzu kamen lange Zeit Gewässerverschmutzungen aller Art und eine ungeregelte Fischerei. Die Folge: Viele Wanderfischarten waren in den 1990er Jahren in nordrhein-westfälischen Gewässern stark bedroht oder, wie der Lachs, längst ausgestorben.
Heute freuen wir uns wieder über die Rückkehr von Wanderfischen, die wegen ihrer weit auseinander liegenden Lebensräume teilweise verschollen waren. Die Anstrengungen um einen verbesserten Schutz der Wanderfische und ihrer Lebensräume zeigen Wirkung – beispielsweise beim Lachs: Nordrhein-Westfalen ist das Rheinanliegerland, in dem die meisten zurückkehrenden Lachse gezählt werden. Jeden Herbst steigen hunderte die Flüsse herauf, um hier zu laichen.
Von 1998 bis 2002 waren die Gewässer in Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Wanderfischprogramms zunächst auf ökologische Engpässe und mögliche Verbesserungen überprüft worden. In der Umsetzungsphase der Jahre 2003 bis 2006 wurden erste Maßnahmen in den Bereichen Durchgängigkeit, Habitatrestaurierung und Laichgebietsschutz realisiert. In der Phase von 2007 bis 2010 stellte das Land noch einmal 1,2 Millionen Euro bereit, um in ausgewählten Gewässern weitere Maßnahmen durchzuführen oder abzuschließen.
In der nun aktuellen Phase des Wanderfischprogramms 2016 bis 2020 werden die Erfolge bei der Lachswiederansiedlung durch einen Programmteil weiter abgesichert. Stärker in den Fokus rücken inzwischen die Wiederauffüllung der Bestände des vom Aussterben bedrohten Europäischen Aals und die Wiederansiedlung des Maifischs.

Aal
Aufgrund der dramatischen Gefährdungssituation des Aals sind besonders rasche Schutz- und Besatzmaßnahmen innerhalb der nächsten Jahre für den Erhalt der Bestände wichtig. Daher hat die Art in der Planung der neuen Phase des Wanderfischprogramms Nordrhein-Westfalen 2011-2020 einen besonderen Stellenwert.
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Lachs
Erste Schritte zur Wiederansiedlung des Lachses wurden ab dem Jahr 1986 mit dem Projekt „Lachs-2000“ der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins unternommen. Im Rahmen des Wanderfischprogramms NRW wurde ab 1998 das Artenschutzprojekt intensiviert. Inzwischen sind mehrere Tausend aus dem Meer zurückgekehrte Lachse in den Laichgewässern Nordrhein-Westfalens registriert worden.
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Maifisch
Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts kamen noch große Schwärme von Maifischen zur Fortpflanzung in den Rhein. Die Bestände dieses Heringsfischs erloschen im frühen 20. Jahrhundert aber vollständig. Im Jahr 2013 konnten erstmals wieder Jungfische aus natürlicher Reproduktion nachgewiesen werden. Danach wurden vermehrt ausgewachsene Maifische vorgefunden und im Jahr 2017 erstmals ein aktiver Laichplatz im Rhein entdeckt.
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Nordseeschnäpel
Der Nordseeschnäpel (Coregonus oxyrinchus) ist eine heimische Fischart aus der Familie der Felchen. Er kann mehr als 65 Zentimeter lang werden und mehr als 2,5 Kilogramm wiegen. Den überwiegenden Teil seines Lebens verbringt der Nordsee-schnäpel im Wattenmeer der Nordsee. Als sogenannter „anadromer“ Wanderfisch zieht er im frühen Winter in die Unterläufe der Flüsse, wo er zum Laichen geeignete Flussbereiche mit sandig-kiesigem Untergrund aufsucht.
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