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Lachs
Erste Schritte zur Wiederansiedlung des Lachses wurden ab dem Jahr 1986 mit dem Projekt „Lachs-2000“ der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins unternommen. Im Rahmen des Wanderfischprogramms NRW wurde ab 1998 das Artenschutzprojekt intensiviert. Inzwischen sind mehrere Tausend aus dem Meer zurückgekehrte Lachse in den Laichgewässern Nordrhein-Westfalens registriert worden.
Vorzeigeprojekt der Gewässerentwicklung
Der Atlantische Lachs (Salmo salar) ist damit ein Vorzeigeprojekt der Gewässerentwicklung in NRW. Als sogenannte „Indikator-Art“ steht er stellvertretend für die gesamte Fischfauna. Mit der kontrollierten Wiederansiedlung des Lachses wird schrittweise ermittelt, wo heute noch Handlungsbedarf besteht und was für die weitere Gesundung der Gewässer konkret zu tun ist. Durch die hohen Ansprüche im Laufe seines Lebenszyklus‘ ist er ein hervorragender Anzeiger für verschiedene Aspekte des Gewässerschutzes.
Bei der Fortpflanzung braucht der Lachs eine hohe Wasserqualität und gut durchströmte Kiesbänke im Grund der Fließgewässer. Dies geht über einfache Parameter - wie eine biologische Gewässergütestufe II - deutlich hinaus und weist auf die komplexen Zusammenhänge mit dem gesamten Einzugsgebiet hin. Es ist also eine ganzheitliche Betrachtung, ein flussgebietsbezogener Systemansatz erforderlich.
Die Jungfische des Lachses (Parrs) sind auf naturnahe Fließstrecken der Forellen- und Äschenregion - zum Teil auch der Barbenregion - angewiesen. Breite und vielfältig strukturierte Gewässerstrecken mit flachen Riffeln und Rauschen bieten die überlebenswichtigen Habitate. Die Jungfische zeigen also die strukturelle (ökomorphologische) Güte von Fließgewässern an.
Auf seinen Wanderwegen ist der Lachs ein hervorragender Indikator für die Durchgängigkeit von Fließgewässern. Die abwandernden Jungfische (Smolts) sind auf einen sicheren Weg zur Abwanderung ins Meer angewiesen. Auf Störungen durch Stauhaltungen oder Verletzungen durch Wasserkraftanlagen (Turbinen) reagieren die Populationen äußerst empfindlich. Kehren die erwachsenen, laichbereiten Lachse aus dem Meer zurück und steigen die Flüsse auf, so sind diese wiederum auf gut durchwanderbare Gewässer angewiesen. Wehre und ungeeignete Fischwege wirken sich hier oft als Barriere aus und verhindern den Laicherfolg der Tiere.
Die Wiederansiedlung des Lachses wird daher in allen Stadien des Lebenszyklus durch wissenschaftliche Erfolgskontrollen begleitet: Die Überlebensraten der ausgewilderten Jungfische werden ermittelt, die Abwanderung der Smolts wird erfasst, die Rückkehr der laichbereiten Aufsteiger wird an den Kontrollstationen überwacht und schließlich wird der natürliche Fortpflanzungserfolg der Lachse jährlich registriert. Auf diese Weise wird einerseits die Populationsentwicklung biologisch bewertet und andererseits der Erfolg der Gewässerschutzmaßnahmen im Praxistest evaluiert.