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Waldbau

Laubmischwald. Foto: Uwe Schölmerich

Waldbau ist das zentrale Steuerungsinstrument für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder. Standortgerechte und mehrschichtige Mischbestände erhöhen auch die Stabilität der Wälder im Klimawandel. Hierbei spielen die heimischen Baumarten und geeignetes Vermehrungsgut eine wichtige Rolle. Das neue Waldbaukonzept NRW richtet sich als Empfehlung an alle Waldeigentumsarten und unterstützt den Waldbesitz bei der Anpassung an den Klimawandel.


Waldbau im Klimawandel

Die Begründung, Pflege und Ernte von Waldbeständen über waldbauliche und forsttechnische Verfahren ist der Kern der Waldbewirtschaftung. Eine nachhaltige, multifunktionale und naturnahe Waldbewirtschaftung ist Gegenstand forstwissenschaftlicher Empfehlungen und des Forstgesetzes. Im Klimawandel ist ein wichtiges waldbauliches Ziel, die Stabilität und die Resilienz der Wälder zu erhöhen sowie die Risiken für die Forstbetriebe zu verringern.

Für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg der Forstbetriebe und aus ökologischen Gründen kommt der Entwicklung standortgerechter und mehrschichtiger Mischbestände eine grundlegende Bedeutung zu. Hierbei stehen heimische Laub- und Nadelbäume im Vordergrund. Die Verwendung von geeignetem forstlichen Vermehrungsgut (Herkünfte, Genetik) spielt ebenfalls eine große Rolle. Einige ausgewählte bewährte Baumarten, die aus anderen Regionen der Erde eingeführt wurden, wie beispielsweise die aus Nordamerika stammende Douglasie, können das heimische Artenspektrum ergänzen. Auch die in Süddeutschland verbreitet vorkommende Weißtanne ist eine vielversprechende Baumart.

Insbesondere im Klimawandel sind Standortgerechtigkeit und Mischung der Baumarten besonders wichtig, um die Stabilität und Resilienz der Wälder zu erhöhen. Zudem können auch veränderte Bewirtschaftungsformen wie ein früheres Ernten der Waldbestände zur Risikominimierung für die Forstbetriebe beitragen.

Waldbaukonzept NRW

Die Landesforstverwaltung hat mit Fachbeiträgen auch des Geologischen Dienstes und des Landesumweltamtes (LANUV NRW) ein neues, umfassendes "Waldbaukonzept NRW" erstellt. Hierbei haben Fachleute aus dem Privat- und Kommunalwald mitgewirkt und alle relevanten Verbände wurden einbezogen. Auch wissenschaftliche Einrichtungen außerhalb von NRW haben die Erstellung fachlich unterstützt. Das neue Konzept umfasst 23 spezifische Waldentwicklungstypen mit Standortbezug und Baumartenmischungen sowie konkrete waldbauliche Behandlungsempfehlungen für Waldbestände.

Neben allgemeinen waldbaulichen Grundsätzen stehen die Verjüngung von Waldbeständen und Aspekte des Naturschutzes, des Wildmanagements, des Waldschutzes und der Holzverwendung im Vordergrund. Das neue Konzept geht auch näher auf die waldbauliche Behandlung von Flächen ein, die z. B. nach Stürmen und Insektenkalamitäten schwer geschädigt sind. Damit ist es fachlich breit ausgerichtet, basiert auf aktuellen forstwirtschaftlichen Grundlagen und richtet sich als Empfehlung an alle Formen des Waldeigentums.

Unterstützende Angebote

Zum neuen Waldbaukonzept NRW wird ab dem Frühjahr 2019 im Rahmen des forstlichen Fortbildungsprogramms des Landesbetriebes Wald und Holz NRW ein Schulungsangebot eingerichtet. Darüber hinaus bietet der Landesbetriebes über die Fachstelle "Waldbau und Forstvermehrungsgut" und die Regionalforstämter weitere Beratung an. Zudem bestehen im Rahmen der Förderrichtlinien für forstliche Maßnahmen im Privat- und Kommunalwald Fördermöglichkeiten für verschiedene waldbauliche Maßnahmen.

Die Landesforstverwaltung beteiligt sich am europäischen Netzwerk INTEGRATE, das die Integration von Naturschutzaspekten bei der Waldbewirtschaftung zum Ziel hat. Dies beinhaltet auch die Einrichtung von Demonstrationsflächen, sogenannten Marteloskopflächen. Erste Marteloskopflächen wurden bei Bonn und Arnsberg eingerichtet. Die Einrichtung weiterer in typischen Waldregionen Nordrhein-Westfalens ist in Vorbereitung.

Zusammen mit dem Bonner Büro des Europäischen Forstinstituts erstellt die Landesforstverwaltung derzeit im Projekt INTEGRATE-Waldbau ein Konzept für IT-unterstützte Waldbauschulung.

Die landesweite forstliche Standortkarte und das neue Internetportal Waldinfo.NRW mit verschiedenen Themenkarten werden die praktische Nutzung der waldbaulichen Empfehlungen in Zukunft weiter vereinfachen.