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24.08.2020

Hochwasservorhersagedienst am Rhein wird neu aufgestellt

Umweltministerinnen Ursula Heinen-Esser, Priska Hinz und Ulrike Höfken unterzeichnen neue Vereinbarung zur Zusammenarbeit der drei Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen, und Rheinland-Pfalz.

Die Umweltministerinnen von Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz haben heute eine neue Vereinbarung abgeschlossen, die die Zusammenarbeit der drei Länder für den Hochwassermeldedienst am Rhein regelt. Für den Rheinabschnitt von der Neckarmündung bis zur niederländischen Grenze nach Emmerich erfolgt zukünftig die Berechnung und die Veröffentlichung der Vorhersagen für die Rheinpegel durch die Hochwasservorhersagezentrale des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz. Die Berechnungsmodelle und Informationswege werden zwischen den Ländern abgestimmt und gemeinsam finanziert.

Die neue Vereinbarung wurde notwendig, weil die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes angekündigt hat, sich aus der bisherigen Zusammenarbeit mit den Ländern zum Hochwassermeldedienst zurückzuziehen. In diesem Zusammenhang werden die Hochwasservorhersagen der Rheinzuflüsse Lahn und Sieg jetzt ausschließlich von den Hochwasservorhersagediensten der Länder Hessen und Nordrhein-Westfalen berechnet und dem Hochwasservorhersagedienst des Landes Rheinland-Pfalz für die Rheinvorhersage zur Verfügung gestellt.

Die extremen Ereignisse an Elbe und Donau der vergangenen Jahre und zuletzt das Hochwasser an Rhein, Mosel und vielen Nebenflüssen im Februar und März dieses Jahres haben gezeigt, dass Hochwasser die Anwohnerinnen und Anwohner an Flüssen um Hab und Gut bringen kann, eine frühzeitige Warnung aber existenzbedrohende Schäden verringern kann.

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken sagte: "Der Hochwassermeldedienst ist ein elementarer Baustein der Hochwasservorsorge. Bei Aufkommen eines Hochwassers an Gewässern informiert er frühzeitig sowohl die für die Gefahrenabwehr zuständigen Stellen als auch die Öffentlichkeit und Medien über die ansteigenden Wasserstände. Dadurch wird eine möglichst frühzeitige Einleitung von vorsorgenden Schutzmaßnahmen ermöglicht. Mit der engen und schon lange bestehenden Zusammenarbeit der benachbarten Bundesländer als auch mit Luxemburg und Frankreich im Rahmen der Hochwasservorhersage stellen wir uns als Anrainer den Herausforderungen einer der größten Wasserstraßen Europas."

Nordrhein-Westfalens Umweltministerin Ursula Heinen-Esser verwies auf die im Auftrag der Umweltministerkonferenz nach den Hochwasserkatastrophen 2013 durchgeführte Überprüfung und Handlungsempfehlung zur Verbesserung der Hochwassermeldedienste in Deutschland. "Die neue Vereinbarung trägt dazu bei, die Vorsorge für kommende Hochwasser weiter zu verbessern. Wie Klimamodelle zeigen, werden Extremereignisse zunehmen, in der Folge auch die Hochwassergefahren. Hierauf müssen wir uns bestmöglich vorbereiten. Und weil Wassermassen nicht an Landesgrenzen haltmachen, muss auch die Zusammenarbeit zur Hochwasservorsorge grenzüberschreitend erfolgen", so Ministerin Heinen-Esser.

Die Hessische Umweltministerin Priska Hinz ergänzte: "Wir müssen unser ganzes Engagement dafür aufbringen, den Klimawandel auszubremsen, doch wir werden uns auch an das neue Klima anpassen müssen. Dazu zählt auch, dass wir mit häufigen und heftigen Regenfällen und damit mit Hochwasserereignissen rechnen müssen. Eine über Ländergrenzen hinweg gut abgestimmte Hochwasservorhersage ist dabei von großer Bedeutung. Wir werden hier eng zusammenarbeiten, um schlimme Schäden so gut es geht zu vermeiden." 

Die drei Länder werden einen fehler- und ausfallsicheren Betrieb der Pegel- und Niederschlagsmessstellen sicherstellen und die personellen und organisatorischen Vorbereitungen treffen, damit die Meldezentren jederzeit ihren Dienst verrichten können. Gerade, weil Hochwasser sehr schnell und fast zu jeder Zeit auftreten kann, ist eine 24 Stunden funktionierende Hochwasservorhersage notwendig.

Hintergrundinformation

Der Hochwassermeldedienst für den Rhein wird bei Überschreitung pegelspezifischer Meldehöhen mit einem Hochwasserbericht aktiviert. Die aktuellen Wasserstände an den Pegeln werden mindestens stündlich, die Vorhersagen bis zu achtmal täglich aktualisiert. Die Informationen werden an einen festen Verteiler (unter anderem aus Katastrophenschutz, Ministerien, Umweltämtern, Kommunen) gesendet und können auf den Internetseiten der drei Länder Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen oder über das länderübergreifende Hochwasserportal abgerufen werden. Die Meldungen werden zudem über die App "Meine Pegel" und unterschiedliche Warn-Apps, wie zum Beispiel hessenWARN, KatWarn oder NINA verbreitet.

Beim jüngsten größeren Rhein-Hochwasser im Januar 2018 wurden innerhalb von knapp zwei Wochen mehr als 80 Millionen Zugriffe auf die Hochwasserinformationen registriert.