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04.10.2020

Weniger Jagdreisen und mehr Wildfleisch-Konsum

Ministerin Heinen-Esser: „Wir müssen es der ASP so schwer wie möglich machen sich auszubreiten.“

Vor dem Hintergrund des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Brandenburg fordert Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser Jägerinnen und Jäger auf, von Jagdreisen in betroffene und potenziell betroffene ASP-Gebiete abzusehen. „Wir müssen es der ASP gemeinschaftlich so schwer wie möglich machen sich auszubreiten. Alle sind angehalten, im Zusammenhang mit der ASP weiterhin extrem umsichtig und vorsorgend zu agieren, um eine Einschleppung der ASP zu unterbinden“, so der weiterhin vordringliche Appell von Ministerin Heinen-Esser.

Nordrhein-Westfalen sieht sich weiterhin gut aufgestellt für den Fall, dass sich die ASP weiter nach Westen ausweiten sollte. Neben bestehenden Dialogformaten zwischen den relevanten Behörden, Institutionen und Vertretern der Landwirtschaft hat das Landwirtschaftsministerium die bestehende interne Arbeitsgruppe noch breiter aufgestellt und unter die Leitung des Staatssekretärs gestellt. „Wir haben bereits eine Vielzahl von Vorsorgemaßnahmen ergriffen, um einem drohenden Ausbruch der Tierseuche zu begegnen. Unter anderem wurden Krisenübungen durchgeführt, um im Falle eines Ausbruchs im Wildschweinbestand vorbereitet und sofort einsatzfähig zu sein", sagte Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann.

Keine Jagdreisen in potenziell betroffene Gebiete

Neben der Unterlassung von Jagdreisen in betroffene Gebiete müssen umgekehrt auch Jägerinnen und Jäger aus Brandenburg bei Reisen in andere Gebiete besondere Vorsicht walten lassen. „Die Jagdausrüstung von in Brandenburg Jagenden sollte möglichst vor Ort belassen werden; auch müssen Fahrzeuge, die in betroffenen Jagdbezirken eingesetzt wurden, gründlich gereinigt werden“, so Ministerin Heinen-Esser. Gleichzeitig sei es erforderlich, dass die Wildschwein-Bejagung hierzulande weiterhin intensiv betrieben wird. „Im abgelaufenen Jagdjahr 2019/2020 wurden in NRW rund 65.000 Wildschweine erlegt. Hier dürfen wir in unseren Anstrengungen nicht nachlassen, um zu große Wildschweinepopulationen zu verhindern."

ASP-freier Status der Landwirtschaft

Infolge des ASP-Ausbruchs in Brandenburg sind die Preise und die Lage auf dem Schweinemarkt auch in Nordrhein-Westfalen derzeit besonders angespannt. „Während die Branche noch dabei ist, sich allmählich von den Corona-Folgen zu erholen, sorgt die Afrikanische Schweinepest für große Sorge“, so Staatssekretär Bottermann. Er rief die Betriebe dazu auf, rege von der Möglichkeit Gebrauch zu machen, einen ASP-freien Status zu erlangen. Seit Mai 2020 wird es Betrieben ermöglicht, gehaltene Schweine entsprechend untersuchen und kontrollieren zu lassen. Um die Branche zu motivieren, wird das Land das Verfahren der Kontrollen vereinfachen und die damit verbunden Kosten reduzieren. Ziel ist es, eine Vermarktung auch im Ausbruchsfall weiter möglich zu machen beziehungsweise diese zu erleichtern.

Konsum von Wildfleisch ist ein Beitrag zur ASP-Vorsorge

Für Menschen ist die Tierseuche ungefährlich. Daher stellt auch der Verzehr von Wildprodukten kein Risiko dar, im Gegenteil. Hierzu Heinen-Esser: „Wer Wildprodukte konsumiert, leistet einen Beitrag zur ASP-Vorsorge. Denn ein Problem ist der stockende Absatzmarkt“. Die Agrarministerkonferenz hatte in der vergangenen Woche um Prüfung einer übergeordneten Strategie zur Vermarktung und Verwertung von Wildbret aufgerufen. „Wildgerichte sollten auch in der Gastronomie fester Bestandteil der Speisekarte werden. Dadurch kann der Absatz gestärkt und zugleich verhindert werden, dass die Tiere oder das Fleisch unsachgemäß entsorgt werden“, so die Ministerin.

Wildschwein-Funde melden

Wichtig ist, Funde von toten Wildschweinen unmittelbar unter der Telefonnummer 0201/714488 oder per Mail an nbz@lanuv.nrw.de der Bereitschaftszentrale des Landesumweltamtes zu melden. Die Zentrale kümmert sich in Abstimmung mit den Kommunen um die schnelle Sicherung und Untersuchung des aufgefundenen Wildschweins.