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25.04.2022

70 Jahre "Tag des Baumes": Der Wiederaufbau unserer Wälder ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Am 26. April 1952 pflanzten Ministerpräsident Karl Arnold und Landwirtschaftsminister Heinrich Lübke gemeinsam mit SDW-Präsident Dr. Robert Lehr im Düsseldorfer Hofgarten eine Linden-Allee. 70 Jahre später pflanzten Minister der Finanzen Lutz Lienenkämper für das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (insofern mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt) in Vertretung des Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und Landtagspräsident André Kuper gemeinsam mit Helga Stulgies (Umweltdezernentin der Landeshauptstadt Düsseldorf) und der SDW-Landesvorsitzenden Marie-Luise Fasse vor dem Landtag in Düsseldorf erneut eine Winterlinde.

Anlässlich dieser Jubiläumsbaumpflanzung richtete Minister Lienenkämper den Fokus auf die Nachhaltigkeit in Nordrhein-Westfalen und die essenzielle Bedeutung gesunder Wälder. "Nachhaltigkeit ist das Leitmotiv unserer Politik. Das haben wir in der Landesregierung stets ganzheitlich gedacht und mit Maß und Mitte umgesetzt", so Minister Lienenkämper. "Jeder Baum ist ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in unserem Land. Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass die Leistungen unserer Wälder für unser Ökosystem dauerhaft gestärkt werden." Das heutige Waldbild wird vielerorts geprägt durch den Klimawandel - drei extreme Trockenjahre und eine nie da gewesene Borkenkäferkalamität haben erneut rund 10% unseres Waldes geschädigt.

Landtagspräsident André Kuper erinnerte an den damaligen SDW-Präsidenten Dr. Robert Lehr, der in der Nachkriegszeit von 1946 bis 1947 der zweite Präsident des Landtags von Nordrhein-Westfalen war und 1950 als Nachfolger Gustav Heinemanns zum Bundesinnenminister berufen wurde. Am 5. Dezember 1947 wurde er in Bad Honnef zum ersten Präsidenten der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald gewählt und übte dieses Ehrenamt bis zu seinem Tod im Jahr 1956 aus. "Das ehrenamtliche Engagement bei der Wiederbewaldung unseres Landes spielte in den 1950er Jahren eine ganz erhebliche Rolle,
was auch das Motiv der Pflanzfrau auf der damaligen 50-Pfennig-Münze verdeutlicht", würdigte der Landtagspräsident die damalige Aufbauleistung.

Marie-Luise Fasse griff noch einmal die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für den Wald auf und verwies auf den NRW-Waldpakt "Klimaschutz für den Wald - unser Wald für den Klimaschutz", der am 10. Dezember 2019 in Düsseldorf gemeinsam von der nordrhein-westfälischen Landesregierung mit den Verbänden aus Forst- und Holzwirtschaft, den Berufsvertretungen und den anerkannten Naturschutzverbänden NABU, SDW und LNU unterzeichnete wurde.
"Ein solch verbändeübergreifender und zukunftsweisender Konsens ist bundesweit einmalig. Bezüglich der Umsetzung dieser Leitlinien sind wir alle gefordert. So hat die SDW allein im vergangenen Jahr in NRW über 100.000 Bäume zur Schaffung klimastabiler Mischwälder gepflanzt", bilanzierte die Landesvorsitzende die diesbezüglichen Aktivitäten der SDW.

Helga Stulgies ergänzte zur Person von Dr. Robert Lehr, dass dieser auch Oberbürgermeister von Düsseldorf war und - wie Konrad Adenauer in Köln - 1933 von den Nationalsozialisten abgesetzt wurde. Nach ihrer Auffassung wird vor dem Hintergrund des Klimawandels die besondere Bedeutung der Großstadtwälder und überhaupt des innerstädtischen Grüns in Zukunft entscheidend zunehmen, denn sie sorgen für Frischluftschneisen, schwächen innerstädtische Hitzeinseln ab, reduzieren die Lärmbelastung, verbessern die Luftqualität und verringern bei Starkniederschlägen den Oberflächenabfluss. "Diese Aspekte werden wir in Zukunft bei der Stadtplanung noch stärker berücksichtigen müssen", betonte die Umweltdezernentin der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Hintergrund
Die Idee, jährlich einen "Tag des Baumes" zu begehen, entstand in Nordamerika. Auf Initiative des Journalisten Julius Sterling Morton wurden im baumarmen Bundesstaat Nebraska erstmals am 10. April 1872 nahezu eine Million Bäume durch Bürger gepflanzt.
Am 28. November 1951 fasste die FAO (Food and Agriculture Organisation) der Vereinten Nationen folgenden Beschluss: "Die Konferenz sieht es als notwendig an, dass sich alle Menschen sowohl des ästhetischen und physiologischen, als auch des wirtschaftlichen Wertes des Waldes bewusst werden und empfiehlt daher, jedes Jahr in allen Mitgliedsländern einen Weltfesttag des Baumes zu feiern, und zwar zu dem Zeitpunkt, der unter den örtlichen Bedingungen als gegeben erscheint".
Initiiert von der SDW wurde der "Tag des Baumes" am 25. April (Morton´s Geburtstag) 1952 zum ersten Mal in Deutschland begangen - Bundespräsident Theodor Heuss pflanzte im Bonner Hofgarten einen Ahornbaum.