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22.04.2016

Minister Remmel: "Deutsches Reinheitsgebot garantiert Vielfalt bei heimischen Bieren"

Ministerium will Ausnahmegenehmigungen weiterhin restriktiv handhaben – 500 Jahre Reinheitsgebot

Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Johannes Remmel hat sich für den Fortbestand des deutschen Reinheitsgebots für Biere ausgesprochen und angekündigt, Ausnahmegenehmigungen auch künftig sehr zurückhaltend zu erteilen. "Eine Änderung der Brauvorschriften erscheint aus Sicht der Landesregierung nicht geboten. Die vielfältige Brauereilandschaft in Nordrhein-Westfalen macht doch deutlich, dass durch die Kombination aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser eine nahezu unerschöpfliche Geschmacksvielfalt erreicht werden kann. Mehr braucht ein heimisches und gutes Bier nicht", sagte Minister Remmel im Vorfeld des Jahrestages des deutschen Reinheitsgebotes, das seit nunmehr 500 Jahren unverändert gilt. Ausnahmen vom Reinheitsgebot seien zwar durch die Länder nach dem Vorläufigen Biergesetz möglich, betonte der Minister. Aber NRW entscheide über entsprechende Anträge von Unternehmen für so genannte "besondere Biere" auch weiterhin nur sehr zurückhaltend und nur nach eingehender Prüfung. NRW habe bisher nur ein einziges Mal eine solche Sondererlaubnis erteilt, für ein glutenfreies Bier (2011). Hierbei sollte Gerstenmalz durch Maissirup ersetzt werden. Ein weiterer Antrag einer Privatbrauerei auf die Zulassung von Ingwerbier wurde abgelehnt.

In NRW gibt es rund 140 Brauereien, die etwa 200 Biersorten produzieren. Der Bierabsatz in NRW lag laut Brauereiverband im Jahr 2014 bei 22,1 Millionen Hektolitern. Pils ist dabei mit Abstand die beliebteste Sorte, gefolgt von Kölsch und Alt. "NRW ist das Bundesland mit der größten Biervielfalt in Deutschland", sagte der Parlamentarische Staatssekretär Horst Becker, der während der diesjährigen Sommertour am Freitag die älteste Altbierbrauerei der Welt besuchte, die Bolten Brauerei in Korschenbroich. "Uns liegt das traditionelle Brauhandwerk sehr am Herzen", sagte Horst Becker. Daher habe das Land im vorigen Jahr seine Auszeichnung "Meister.Werk.NRW" auch für Braubetriebe eingeführt. Somit können auch die besten handwerklich geführten Brauereien in NRW für besonders gute Produkte, handwerkliches Können, eine verantwortungsvolle Betriebsführung und regionale Verankerung ausgezeichnet werden. "Während andere Auszeichnungen aus der Lebensmittelbranche immer nur das Produkt in den Vordergrund stellen, gehen wir einige Schritte weiter und zeichnen das Handwerk an sich und alle daraus folgenden Aspekte für Region und Gesellschaft aus. Denn was traditionell und nachhaltig in der Region entsteht, hat auch eine große wirtschaftliche Bedeutung", ergänzte der Parlamentarische Staatssekretär Horst Becker. Mit der Auszeichnung "Meister.Werk.NRW" möchte das Land diese Leistungen anerkennen und stärker in der öffentlichen Wahrnehmung verankern. Die Bolten Brauerei zählte 2015 zu den besten der Bierbranche.

Zahl der Braustätten steigt

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Braustätten in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren von 1281 Brauereien (2004) um über 70 Betriebe auf 1352 Brauereien (2014) gestiegen. Vor allem die Anzahl der kleinen Brauereien mit bis zu 5000 Hektolitern Jahresproduktion nimmt zu. Dies gilt auch für Nordrhein-Westfalen, wo die Zahl der Braustätten in den vergangenen Jahren ebenfalls gestiegen ist (+ 8). Mit der Zunahme der Braustätten geht eine Zunahme der Biervielfalt einher. Der Deutsche Brauer-Bund (DBB), Berlin, schätzt, dass es in Deutschland mittlerweile mehr als 5500 verschiedene Biere gibt, die fast ausnahmslos nach dem Reinheitsgebot gebraut werden.

Sommertour "NRW is(s)t…" gestartet

Mitte April hatte Minister Remmel die diesjährige Sommertour des Ministeriums in Bornheim mit dem Auftakt der Spargelsaison gestartet. Mit der landesweiten Tour bis in den Herbst hinein will das Ministerium über nachhaltige Nahrungsmittelproduktion, die kulinarische Vielfalt der Regionen, die Wertschätzung von Lebensmittel und über erfolgreiche Projekte vor Ort aus diesen Bereichen informieren. "NRW ist ein Land der regionalen Vielfalt, auch, wenn es um Nahrungsmittel und die Wertschätzung von Lebensmittel geht", sagte Minister Johannes Remmel. "Ich habe in den letzten Jahren bei meinem Besuchen vor Ort viel von dieser Vielfalt erlebt, sei es nun die kulinarische Vielfalt oder die Vielfalt, wie die Menschen im Land ihre Nahrungs- und Lebensmittel wertschätzen, wie sie auf regionalen Anbau setzen und welche vielfältigen Ideen sie haben, um die Lebensmittelverschwendung zu begrenzen", so der Minister. "Wir wollen mit der Sommertour einen Fokus genau auf diese Vielfalt werfen, aber auch die Fragen angehen, die die Menschen im Land bewegen: Welche Anforderungen an unsere Lebensmittel stellen wir? Was macht unser Essen aus? Wie viel Treibhausgas-Emissionen oder Ressourcenverbrauch bei der Lebensmittelproduktion sind wir bereit zu akzeptieren? Wollen wir wegen des Kostendrucks auf die Landwirtschaft sinkende Umwelt- und Tierschutzstandards akzeptieren? Und: Wie wertschätzen wir unsere Lebensmittel und die regionale Produktion?"