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17.02.2016

Minister Remmel: „Geothermie ist wichtiger Faktor für die gelungene Energiewende in unseren Ballungsräumen“

38. Station der Tour „ZukunftsEnergienNRW: Orte der Energiezukunft“ – Umweltminister Remmel besucht Geothermie-Zentrum in Bochum

Auf der 38. Station seiner Zukunftsenergientour besuchte Umweltminister Johannes Remmel heute mit einer Delegation der EnergieAgentur.NRW das Geothermie Zentrum Bochum (GZB) auf dem Campus der Hochschule Bochum. Das GZB ist eine Verbundforschungseinrichtung der Wissenschaft und der Wirtschaft, der über zehn Universitäten und Fachhochschulen aus dem In- und Ausland angehören.

„Durch ihre Grundlastfähigkeit kann Geothermie beim Umbau der Energieversorgung großer Ballungsräume eine zentrale Rolle spielen. In Nordrhein-Westfalen haben wir im Bereich der Wärmeversorgung von Gebäuden einen hohen Bedarf. Unsere Potenzialstudie Geothermie zeigt, dass über die Hälfte des Wärmebedarfs der Gebäude in NRW über die oberflächennahe Geothermie mittels Erdwärmesonden gedeckt werden kann. Das GZB ist ein kompetenter Partner, wenn es darum geht, dieses Potenzial auch technisch und wirtschaftlich zu erschließen", sagte Minister Johannes Remmel.

Im Rahmen seines Besuches übergab der Minister einen Förderbescheid des Landes und der Europäischen Union über ca. eine Million Euro an die Hochschule Bochum für den weiteren Verbleib des Weltverbandes International Geothermal Association, (IGA) der seit 2011 am Standort Bochum beheimatet ist. Damit sollen die Aktivitäten des IGA-Sekretariates strategisch zu einer internationalen Plattform für den Wissens- und Technologietransfer rund um die Geothermie ausgebaut werden.

In Metropolregionen wie dem Ruhrgebiet entfallen rund 50 Prozent des Energiebedarfs auf die Wärmeerzeugung. Typische Anwendungen der geothermischen Technologien sind die Nutzung von Wärmepumpen, kommunale Nah- und Fernwärmesysteme sowie Kraftwerke von zwei bis 200 Megawatt elektrischer Leistung. Aufgrund ihrer Grundlastfähigkeit kann Geothermie beim Umbau der Energiesysteme besonders bei der Nah- und Fernwärmeversorgung großer Ballungsräume eine zentrale Rolle einnehmen.

Nach Berechnungen des Landesumweltamtes beträgt das Potenzial zur Nutzung von oberflächennaher Geothermie in NRW knapp 154 Milliarden Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Damit könnte etwa 57 Prozent des jährlich anfallenden Wärmebedarfs Nordrhein-Westfalens gedeckt werden. Vor allem in den Großstädten ist das Potenzial erheblich. So wurde für Essen ein Potenzial zwischen 4,2 und 4,25 Milliarden kWh berechnet, für Dortmund bis zu 3,6 Milliarden kWh. „Geothermie ist für NRW aber nicht allein wegen ihrer Potenziale ein bedeutender Faktor. Inzwischen hat sich unser Bundesland ebenso als wichtiger Forschungs- und Entwicklungsstandort einen international anerkannten Ruf erworben. Mit der Förderung der IGA und dem Ausbau der Zusammenarbeit mit dem GZB machen wir den nächsten Schritt, um die Rahmenbedingungen für die Bildung, die Anwendungsforschung sowie die Innovations- und Exportfähigkeit der Unternehmen aus NRW zu verbessern“, so Minister Remmel.

Der Förderzeitraum für das IGA läuft über drei Jahre. „Im Namen des Internationalen Geothermie-Verbandes danke ich dem Land Nordrhein-Westfalen und der EU für die weitere Unterstützung der IGA Geschäftsstelle in Bochum. Ebenso freut sich die IGA über das Engagement des Landes NRW im Bereich der Erneuerbaren Energien. Wir schätzen die Möglichkeit um die Geothermienutzung als saubere Energieoption Europas und der Welt mitzugestalten“, sagte Dr. Juliet Newson, Präsidentin der International Geothermal Association.

Prof. Dr. Rolf Bracke sieht einen deutlichen regionalen Nutzen in der Arbeit der internationalen Vereinigung. „Die neue Wissens- und Transferplattform für geothermische Klimaschutztechnologien verschafft dem geothermischen Weltverband IGA und dem GZB eine echte Win-win-Situation. Das Bochumer Forschungszentrum bietet der IGA und der heimischen Wirtschaft einen optimalen Projektrahmen und wird zugleich in seiner eigenen Ausrichtung auf internationale Partner und Verbünde weiter gestärkt“, erklärte der Direktor des Geothermiezentrums.

Prof. Dr. Martin Sternberg, Präsident der Hochschule Bochum, ergänzte: „Seit 2011 wirkt der Weltverband Geothermie von Bochum aus und hat wie erwartet dazu beigetragen, das Internationale Geothermiezentrum an der Hochschule Bochum sowie deutsche Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die sich für die Erdwärmenutzung engagieren, international bekannter zu machen. Wir sehen es als besondere Anerkennung des Landes NRW, der Europäischen Union wie auch der IGA an, dass der Weltverband Geothermie auch in den nächsten Jahren weiter von hier aus wirken kann.“ Das GZB wurde im September 2003 gegründet und ist seit dem vor allem in der anwendungsorientierte Grundlagenforschung tätig.

„Bochum hat sich als Standort des IGA-Sekretariats in den letzten fünf Jahren in der geothermischen Branche einen sehr guten Ruf aufgebaut. Mit der Fortführung in NRW besteht die Chance, insbesondere NRW-Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen mit ihrem Know-how gezielter in internationale Projekte der konventionellen Nutzung und der Erforschung der Geothermie einzubringen und damit deren internationale Vernetzung auszubauen“, bestätigt Dr. Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW.

Bochum ist die 38. Station der Zukunftsenergientour von Minister Remmel. Im Rahmen seiner Initiative „ZukunftsEnergienNRW: Orte der Energiezukunft“ besucht der Minister innerhalb der laufenden Legislaturperiode 60 ausgewählte Orte, an denen Zukunftsenergien erfolgreich eingesetzt oder erprobt werden. Zum Auftakt der ZukunftsEnergien-Tour besuchte Minister Remmel Anfang Juli 2012 die Energie-Vorzeige-Gemeinde Anröchte im Kreis Soest.