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08.10.2014

Minister Remmel: „Unsere Wälder – mehr älter vielfältiger“ - Umweltministerium und Landesbetrieb Wald und Holz NRW stellen Ergebnisse der 3. Bundeswaldinventur für Nordrhein-Westfalen vor

Die Waldfläche in Nordrhein-Westfalen hat zugenommen, unsere Wälder werden älter und vielfältiger: Das zeigen die Ergebnisse der 3. Bundeswaldinventur für Nordrhein-Westfalen, die Umweltminister Johannes Remmel heute bei Olpe im Sauerland vorgestellt hat. Danach ist die Waldfläche in NRW in den letzten zehn Jahren leicht um rund 11.000 Hektar gestiegen. Der Anteil der Laubwälder beträgt nunmehr 57 Prozent. Die Bäume sind im Schnitt 75 Jahre alt und somit durchschnittlich sechs Jahre älter als noch vor zehn Jahren.


„Die Wälder in NRW sind der Schatz vor unserer Tür. Unser Wald ist nicht nur wegen des nachwachsenden Rohstoffs Holz und als natürlicher Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten unverzichtbar. Einen gesunden Wald brauchen wir zum Schutz des Bodens und des Wassers, zum Klima-, Immissions- und Lärmschutz, aber auch als Erholungsraum und Lernort für uns Menschen. Der Wald mit seiner fantastischen Vielfalt ist ein nicht ersetzbarer Alleskönner", betonte Remmel.


Alle zehn Jahre werden die Wälder der Bundesrepublik Deutschland  nach einem statistischen Verfahren analysiert. Die Bundeswaldinventur ist eine Gemeinschaftsaufgabe des Bundes und der Länder und bietet einen wichtigen Einblick in die Struktur der Wälder. Die Ergebnisse der 3. Bundeswaldinventur hat heute Vormittag das Bundeslandwirtschafts-ministerium veröffentlicht. Es handelt sich im Wesentlichen um eine quantitative Inventur.

 

Die wichtigsten Ergebnisse der Bundeswaldinventur für NRW:


Die Waldfläche in NRW ist gewachsen.
Rund 11.000 Hektar Wald sind in den vergangenen zehn Jahren neu dazugekommen. Die Gesamtwaldfläche in NRW beträgt knapp 910.000 Hektar. Damit gilt NRW im bundesweiten Vergleich als waldarmes Land. 27 Prozent unserer Landesfläche sind bewaldet. Im Bundesdurchschnitt sind es 32 Prozent.

 

Der Wald in NRW wird vielfältiger.

Die Fichte bleibt weiter die dominierende Baumart (30 Prozent). Allerdings hat der Anteil der Fichtenfläche in den letzten zehn Jahren um knapp sechs Prozentpunkte abgenommen. Dieser Rückgang ist vor allem zugunsten von Laubhölzern erfolgt, unter anderem Buche, Eiche und Birke. Ursachen für die Abnahme der Fichte in NRW sind zum einen der Orkan Kyrill im Jahre 2007, zum anderen gezielte forstpolitische Maßnahmen, um den Laubwaldanteil zu erhöhen. Durch diese Strategie haben sich Reinbestände von Nadelhölzern deutlich reduziert und die Flächen mit mehreren Baumarten erhöht. Der Wald in NRW ist somit vielfälter geworden.
Zudem gibt es in unseren Wäldern deutlich mehr Totholz aus abgestorbenen Bäumen oder Teilen von Bäumen. Totholz ist für viele Arten, insbesondere für Insekten und Pilze, ein unentbehrlicher Lebensraum. Im Vergleich zur letzten Bundeswaldinventur hat das Totholz – vor allem bei den Nadelbäumen – stark zugenommen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass auf den Windwurfflächen des Orkans Kyrill oft Fichtenstümpfe zurückgeblieben sind.

 

Die Wälder in NRW werden älter.

Das Alter der Bäume in den nordrhein-westfälischen Wäldern ist um durchschnittlich sechs Jahre gestiegen und liegt heute bei durchschnittlich 75 Jahren. Dabei sind die Laubbäume im Mittel rund 84 Jahre alt, die Nadelbäume 63 Jahre. Die viel wichtigere statistische Zahl ist allerdings die Entwicklung der alten Laubbäume. Die alten Laubbaumbestände über 140 Jahre haben durchschnittlich um knapp 40 Prozent im Vergleich zur 2. Bundeswaldinventur vor zehn Jahren zugenommen. Alte Laubbäume sind ökologisch besonders wertvoll.
„Alt- und Uraltbäume sind wichtige Bestandteile eines intakten Ökosystems. Deshalb benötigen sie unseren besonderen Schutz. Sie haben – wie der Wald insgesamt – einen unschätzbaren Wert für die Artenvielfalt in unserem Lande, denn der Wald ist ein wichtiger Rückzugsort für bedrohte Tier- und Pflanzenarten", sagte Remmel.

„Die 3. Bundeswaldinventur belegt eindrucksvoll den verantwortungsvollen Umgang der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie der Försterinnen und Förster mit den außerordentlichen Sturmfolgen Kyrills“, sagte Andreas Wiebe, Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz NRW. „Die in NRW seit vielen Jahren praktizierte verantwortungsvolle und professionelle Betreuung des Waldes durch die Landesforstverwaltung hat sich insofern bewährt. Sie sorgt dafür, dass auch künftige Generationen unseren Wald als wichtige nachwachsende Rohstoffquelle, aber auch als Natur- und Erholungsraum nutzen können.“

„Die Walddaten der Bundeswaldinventur lassen zwar eine Auswertung für das Land Nordrhein-Westfalen insgesamt zu, nicht jedoch für die unterschiedlichen Regionen in NRW“, erklärte der zuständige Inventurleiter für NRW, Lutz Falkenried vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW. „Aussagen dazu ermöglicht die wesentlich genauere Landeswaldinventur mit einem viel kleinteiligeren Raster, deren detaillierte Ergebnisse nach derzeitigen Planungen Mitte nächsten Jahres vorliegen werden.“

 

Die dritte Bundeswaldinventur – Das Inventurverfahren

Rund 30 Prozent der Landesfläche in Deutschland besteht aus Wald. Wald, der uns zur Erholung dient, der unzähligen Tieren Nahrung und Lebensraum bietet und der wichtiger Rohstofflieferant für uns ist. Aber wie viele Bäume gibt es? Wie groß sind sie? Wo stehen sie? Welche Baumarten kommen besonders häufig vor? Und was heißt das für unsere Forstwirtschaft?
Diese und viele weitere Fragen rund um unsere Wälder zu beantworten, ist Ziel der Bundeswaldinventur – einer groß angelegten stichprobenbasierten Waldbestandsaufnahme, die alle zehn Jahre durchgeführt wird. In den Jahren 2011 und 2012 fand die 3. Bundeswaldinventur statt.