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25.08.2015

Umweltwirtschaft bedeutet Vorsprung für Nordrhein-Westfalen - Ministerium legt erstmalig Umweltwirtschaftsbericht vor - NRW hat großes Potenzial in der Querschnittsbranche

Die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen hat in den letzten Jahren deutlich von den Investitionen in klima- und umweltfreundliche Produkte profitiert. Dies belegen Zahlen aus dem ersten Umweltwirtschaftsbericht für NRW, den Umweltminister Johannes Remmel jetzt in Düsseldorf vorgelegt hat. Nach dem Umweltwirtschaftsbericht NRW konnten die Unternehmen in dieser Querschnittsbranche zwischen 2009 und 2012 die Umsätze im Durchschnitt um 15,6 Prozent steigern. Zum Vergleich: In der NRW-Wirtschaft insgesamt legten die Umsätze um 11,4 Prozent zu. Die Zahl der Erwerbstätigen in der nordrhein-westfälischen Umweltwirtschaft stieg im selben Zeitraum um 5,4 Prozent an.

„Die Umweltwirtschaft ist die Zukunftsbranche für Nordrhein-Westfalen. Sie kann als Querschnittsbranche in den nächsten Jahren wichtige Impulse als Jobmotor unseres Landes geben und zu einem starken Innovationstreiber der heimischen Industrie werden. Daher stellt die Landesregierung jetzt wichtige Weichen“, sagte Minister Johannes Remmel. NRW ist bereits der größte Anbieter umweltwirtschaftlicher Produkte und Dienstleistungen in Deutschland, mit derzeit rund 320.000 Beschäftigten, 70 Milliarden Euro Umsatz und einem Weltmarktanteil von knapp 2,1 Prozent. „Wir wollen unseren Vorsprung im weltweiten Konkurrenzkampf festigen und ausbauen“, sagte Minister Remmel.

Bis 2025 könnten durch eine Neuausrichtung der Förderpolitik und weitere industriepolitische Maßnahmen insgesamt 420.000 zukunftsfähige Arbeitsplätze in der heimischen Umweltwirtschaft gesichert beziehungsweise neu angestoßen werden. Um dieses Ziel zu erreichen und unsere Position im nationalen und internationalen Wettbewerb halten zu können, brauchen wir neue Impulse. Mit der Neuausrichtung unserer Förderpolitik und einem neuen Masterplan Umweltwirtschaft stellt die Landesregierung die Weichen dafür“, erklärte Minister Remmel.

Als Grundlage für den geplanten Masterplan dient der erste Umweltwirtschaftsbericht NRW, den das Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen Prognos AG im Auftrag des Umweltministeriums erstellt hat. Erstmalig wurde dafür die Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen auf einer empirischen Datenbasis umfassend wissenschaft-lich untersucht. Auch die spezifischen Profile der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsregionen wurden dabei herausgearbeitet. Der Umweltwirtschaftsbericht NRW bildet zudem die Grundlage für zukünf-tige wirtschaftspolitische Maßnahmen, die die Landesregierung auf Grundlage eines Masterplans erarbeiten will. Er soll regelmäßig aktualisiert und fortgeschrieben werden. Durch dieses Monitoring kann die Landesregierung zukünftige Entwicklungen in der Umweltwirtschaft adäquat abbilden und unterstützen.

Die wichtigsten Ergebnisse des Umweltwirtschaftsberichtes NRW (Auswahl):

1. Umweltwirtschaft ist ein zentrales Wachstumsfeld

Zwischen 2009 und 2012 konnte die Umsatzentwicklung um 15,6 Pro-zent gesteigert werden. Zum Vergleich: In der NRW-Wirtschaft insge-samt legten die Umsätze um 11,4 Prozent zu.

2. Umweltwirtschaft ist innovativ

Allein für das Jahr 2012 konnten rund 1.500 umweltwirtschaftsrelevan-te Patentanmeldungen aus NRW identifiziert werden. Der Innovations-schwerpunkt der Patente lag im Bereich der digitalen Datenverarbei-tung. Diese tragen unter anderem zur Erhöhung von Material- oder Energieeffizienz sowie zur Steuerung von Energiesystemen oder schonender Agrartechnik bei. Die Region mit den meisten Patentan-meldungen in der Umweltwirtschaft ist die Metropole Ruhr.

3. Umweltwirtschaft ist exportstark

Mit Ausfuhren in Höhe von 8,54 Milliarden Euro (2012) nimmt der Ex-port einen hohen Stellenwert innerhalb der Umweltwirtschaft ein, mit einem rasanten Anstieg zwischen 2009 und 2012 um 26 Prozent. Weltweit kommen die Betriebe aus NRW auf einen Marktanteil von 2,1 Prozent.

4. Umweltwirtschaft schafft Jobs

Die Umweltwirtschaft in NRW ist ein Wachstumsfeld. Die Zahl der Er-werbstätigen stieg von 2009 bis 2012 mit 5,4 Prozent stärker an als in der Gesamtwirtschaft in Nordrhein-Westfalen.

5. Umweltwirtschaft profitiert von weltweit steigenden Umweltstandards

Weltweit wächst die Nachfrage nach Erneuerbaren Energien, Effi-zienztechnologien, Minderungs- und Schutztechnologien aber auch Lösungen im Bereich Kreislaufwirtschaft oder Trinkwasserversorgung. Das bedeutet einen wachsenden Markt für Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen.

Vor dem Hintergrund von Umweltverschmutzung, Klimawandel, Ressourcenknappheit und einer wachsenden Weltbevölkerung kann die Umweltwirtschaft Antworten auf drängende Fragen nach einer nachhaltigen Lebensweise geben. Auch aus diesem Grund steigt die weltweite Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen der Umweltwirtschaft. In einer aktuellen Studie wird das Weltmarktvolumen auf rund 2.500 Milliarden Euro geschätzt und damit gerechnet, dass sich dieser Wert in den nächsten zehn Jahren auf rund 5.400 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. „Wir wollen von diesem globalen Wachstum auch hier bei uns profitieren. Wir haben schon jetzt die besten Voraussetzungen, um dieses Ziel zu erreichen: In den letzten Jahren habe ich viele Firmen im Land kennen gelernt, die hoch innovative Produkte herstellen – Betriebe mit großem Namen, aber auch kleine Mittelständ-ler in ländlichen Gebieten, die so genannten hidden champions“, sagte Minister Remmel. „Dieses Potenzial wollen wir nutzen und fördern, denn diese Innovationskraft bedeutet Vorsprung für NRW.“

Förderpolitik neu ausgerichtet

Als eine erste Maßnahme hat die Landesregierung die Förderpolitik neu ausgerichtet und den Bereich Klima- und Umweltschutz gestärkt. Bis 2020 stehen im Rahmen der Umweltwirtschaftsstrategie rund 800 Millionen Euro für die Förderung von Klimaschutzwirtschaft und Umweltwirtschaft zur Verfügung.

Im Mittelpunkt der neuen Förderpolitik im Bereich der Umweltwirtschaft stehen gezielte Maßnahmen der Wirtschaftsförderung, darunter Effizienzberatung und verstärkte Außenwirtschaftsförderung, Innovations- und Projektförderung sowie die Förderung umweltorientierter Unternehmensgründungen in NRW. Remmel: „Die Umweltwirtschaft ist eine Querschnittsbranche und umfasst viele innovative Unternehmen über das ganze Land verteilt. Jede Region in NRW hat dabei ihre eigenen Stärken. Diese wollen wir zusammen mit den Unternehmen und den Wirtschaftsförderungen weiter ausbauen. NRW hat hier einen Vorsprung, den wir halten wollen.“

Gemeinsam mit Unternehmen, Verbänden und Wirtschaftsförderern soll nun ein Masterplan Umweltwirtschaft NRW erarbeitet werden, in dem es z. B. um die Beförderung von Produkt- und Prozessinnovationen, internationale Marktentwicklung, regionale Kompetenzprofilierung, die Nutzung ökonomischer Potenziale aus der politischen Rahmensetzung und Normung aber auch um den Aufbau von Netzwerken für die Umweltwirtschaft gehen soll. Den Startschuss für diesen Dialog wird die Landesregierung am Donnerstag auf einem landesweiten Impulsforum geben. Im Frühjahr 2016 soll der Masterplan erstellt werden. Remmel: „Wir wollen eine lebendige, pulsierende Zukunftsindustrie in NRW. Daher blicken wir nach vorne und rücken die Umweltwirtschaft in den Fokus unserer neuen Förderpolitik.“