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Getreideernte in NRW nach schwierigem Verlauf abgeschlossen Unbeständige Witterung beschert Landwirten durchschnittliche Erträge

Nach schwierigem Verlauf und häufigen witterungsbedingten Unterbrechungen konnte die Getreideernte in Nordrhein-Westfalen bis zum ersten Septemberwochenende fast vollständig eingebracht werden. Die Ergebnisse haben heute Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg und der Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, Karl Meise, im Düsseldorfer Landtag vorgestellt.

Nach der bisher abgeschlossenen Auswertung wurde insgesamt ein durchschnittliches Ergebnis erzielt: In NRW wurden 4,3 Millionen Tonnen Getreide geerntet, das sind 1,5% weniger als im Vorjahr aber noch 3,7% mehr als der sechsjährige Durchschnitt. Während Winterroggen und vor allem Wintergerste noch über dem hervorragenden Vorjahresergebnis und dem Durchschnitt der letzten sechs Jahre liegen, wurde bei Winterweizen und vor allem dem Futtergetreide Triticale 0,5 bzw. 10,5 Prozent weniger als im Mittel der letzten sechs Jahre gedroschen.

"Nach dem Witterungsverlauf wurde zunächst mit einer ähnlich hohen Ernte wie im Vorjahr gerechnet: Wintergetreide konnten zeitgerecht ausgesät werden und entwickelten sich im milden Herbst und Winter recht gut. Die Fröste im Februar bis Anfang März wurden ebenfalls gut überstanden", berichtete Uhlenberg. Der sonnige, meist trockene März förderte bei etwas verspätetem Vegetationsbeginn die Bestockung und Wurzelbildung des Getreides. Regen und kühle Temperaturen im Mai führten zu einer verhaltenen, gleichmäßigen Bestandsentwicklung ohne größeren Krankheits- und Lagerdruck, so dass sich die Bestände Mitte Juni gut präsentierten. Die darauf folgende Hitze und Trockenheit ließ die Bestände sich unterschiedlich entwickeln, je nach Wasserangebot, Bodenqualität und Bodenstruktur.

Nachdem die Wintergerstenernte Mitte Juli unter meist sehr guten Bedingungen abgeschlossen werden konnte, war die durch häufigen Regen bei kühlen Temperaturen immer wieder unterbrochene Ernte der übrigen Getreidearten problematisch. Vor allem die Backqualitäten haben darunter gelitten. Ein großer Teil der spät geernteten Weizen- und Roggenpartien wird voraussichtlich nicht als Brotgetreide vermarktbar sein.

Die Getreidepreise stehen unter Druck. Der Weizenpreis erfuhr einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Am Markt werden jedoch steigende Preise für das knappe Angebot an Qualitätsbackgetreide erwartet, während das Angebot an Futtergetreide zu einem Preisdruck in diesem Segment führen wird.

Auch die Rapsernte zeichnete sich durch starke standortbedingte Unterschiede aus. Nach dem ersten vorläufigen Ergebnis liegt der Ertrag bei in der Regel guten Ölgehalten (42 bis 43 %) mit durchschnittlich 35,9 dt/ha knapp 8% unter dem Vorjahresergebnis, der Durchschnitt der letzten 5 Jahre wird jedoch um 4,1% überschritten.
Die Zuckerrübenanbauer können dieses Jahr mit einer guten Ernte, sowohl was den Rübenertrag als auch die Zuckergehalte angeht, rechnen. Nach Angaben des Landwirtschaftsministers steht hier allerdings die aktuelle Diskussion um die Zuckermarktordnung weit mehr im Vordergrund. Bei Obst und Gemüse ist wegen der überwiegend günstigen und gleichmäßigen Wachstumsbedingungen ein insgesamt gutes Ernteergebnis zu erwarten.

"Insgesamt ist die Ernte in Nordrhein-Westfalen, auch im Vergleich mit anderen Bundesländern, zufrieden stellend", erklärte Uhlenberg, der zugleich die Bedeutung der Landwirtschaft für NRW hervorhob: "In der Land- und Ernäherungswirtschaft arbeiten insgesamt 400.000 Menschen - damit ist der Agrarsektor einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in unserem Bundesland."