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Uhlenberg: Der Zustand des NRW-Waldes bleibt weiterhin kritisch - Insgesamt leichte Besserung gegenüber 2004 durch starke Erholung der Buchen

Dem nordrhein-westfälischen Wald geht es in diesem Jahr insgesamt etwas besser als im letzten Jahr: Die Zahl der deutlich geschädigten Bäume ist seit 2004 um vier Prozentpunkte auf 25 Prozent gesunken. Der generelle positive Trend wird nahezu ausschließlich durch die starke Erholung der Buche bestimmt, bei der sich die deutlichen Schäden durch die Witterungsextreme der Jahre 2002 und 2003 um 14 auf 35 Prozentpunkte verringert haben. Auch die Zahl aller gesunden Bäume hat in den letzten drei Jahren um jeweils ein Prozentpunkt auf 30 Prozent leicht zugenommen. Entscheidend dazu beigetragen haben die günstige Witterung ohne starke Extreme und der im Allgemeinen geringe Insektenbefall.

Der Zustand des Waldes in NRW ist jedoch unverändert labil: 70 Prozent der Bäume sind mittlerweile deutlich oder schwach geschädigt. Während zu Beginn der Waldzustandserhebung im Jahr 1984 nur ein Zehntel der Bäume deutliche Schäden hatte, sind diese nun bei einem Viertel sichtbar. Bei den Eichen und Fichten haben die deutlichen Schäden in diesem Jahr jeweils um drei Prozent auf 42 und 23 Prozent zugenommen, wobei die Eiche die stärksten Blattverluste aller untersuchten Baumarten hat. Nur noch 19 Prozent der Kiefern sind gesund (2004: 28 Prozent), aber auch lediglich 12 Prozent deutlich geschädigt (2004: 19 Prozent).

Umweltminister Eckhard Uhlenberg: "Nach der starken Verringerung von Schwefeldioxid- und Stickstoffoxid-Emissionen in den letzten Jahrzehnten müssen vor allem die zu hohen Stickstoff- und Ammoniakeinträge konsequent weiter gesenkt werden. Nur so können wir die Wälder mit ihren wichtigen Funktionen zum Beispiel als Trinkwasserspeicher stabilisieren. Um das Ökosystem Wald auf Dauer zu erhalten, werden wir vom nächsten Jahr an erneut landesweit den Bodenzustand erfassen. Mit diesen Daten können wir Verbesserungsszenarien entwickeln und Maßnahmen zur Luftreinhaltung, zum Schutz des Bodens und zur Waldbewirtschaftung aufeinander abstimmen.
In Nordrhein-Westfalen werden nur zwei Drittel des Zuwachses an Nadelholz und 41 Prozent des nachwachsenden Laubholzes genutzt. Vielen Bäumen wird es dadurch im Wald zu eng. Die Forstwirtschaft kann durch stärkere Holznutzung die Wälder verjüngen und stabile und ertragreiche Mischwälder aufbauen. Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher können beim Kauf von Produkten aus heimischem Holz oder dem Heizen mit Holz zum Schutz des Waldes und unserer Umwelt beitragen und unsere Forst- und Holzwirtschaft stärken."


Die Forst- und Holzwirtschaft hatte 2001 in Nordrhein-Westfalen mit über 250.000 Beschäftigten und mehr als 33 Milliarden Euro Umsatz einen Anteil von rund 7,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt.

Die Waldschadensforschung und das forstliche Umweltmonitoring dokumentieren, dass Luftverunreinigungen, die sich über Jahrzehnte im Waldboden angereichert haben, die Hauptbelastungsfaktoren für unsere Wälder sind. Aufgrund dieser Anreicherungen im Boden ist eine nachhaltige Erholung des Waldes bislang ausgeblieben und wird voraussichtlich Jahrzehnte dauern. Die Waldböden sind übersäuert und wichtige Nähr- und Schadstoffe ausgewaschen. Gleichzeitig wächst wegen der zu hohen Stickstoffeinträge aus der Luft mehr Holz im Wald nach als je zuvor. Die Vielfalt der Pflanzen und Tiere, die vom Waldboden leben, nimmt immer stärker ab.

Die Bodenschutzkalkung ist zurzeit die beste Möglichkeit, die beschleunigte Bodenversauerung und dadurch bedingte Schäden in den Waldökosystemen und für das Trinkwasser kurzfristig zu mildern. Von 1984 bis 2004 wurden in Nordrhein-Westfalen rund 470.000 Hektar Waldböden gekalkt.