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Uhlenberg: Schweinepest in NRW in zwei Betrieben bestätigt

Im Kreis Recklinghausen ist die Schweinepest festgestellt worden. "Es handelte sich zunächst um einen reinen Mastbetrieb mit etwa 350 Mastschweinen", sagte NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg. Die Diagnose wurde vom Chemischen Landes- und Staatlichen Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Münster durch feingewebliche und virologische Testverfahren bestätigt. In dem Schweinemastbestand gab es seit etwa drei Wochen Todesfälle von Schweinen. Alle Symptome wiesen auf Lungenentzündung hin. Dennoch hat das CVUA Münster ein am 21. Februar vom Hoftierarzt eingeliefertes totes Schwein vorsorglich auf Schweinepest untersucht. Auch hier erwies die Untersuchung als eindeutige Todesursache Lungenentzündung. Serologisch waren nach Angaben des CVUA keine Schweinepest-Antikörper feststellbar. Eine dennoch zur routinemäßigen Untersuchung auf Schweinepest angesetzte Zellkultur zeigte diesen Mittwoch, 1. März, erste, noch unklare Verdachtsmomente an. Das Untersuchungsamt forderte daraufhin unverzüglich weitere Tiere an, deren Untersuchung am heutigen Vormittag zweifelsfrei Scheinepest-Erreger nachwies.

Uhlenberg: "Der Umsicht des Amtes in Münster ist zu verdanken, dass der Fall jetzt so schnell aufgedeckt werden konnte und wir nun die notwendigen Maßnahmen unverzüglichen einleiten. Die unsäglichen und unqualifizierten Angriffe des Grünen-Abgeordneten Remmel sind daher unverantwortlich. Hier wird versucht, ohne jede Sachkenntnis aus der ohnehin vorhandenen Verunsicherung der Verbraucher politisches Kapital zu schlagen. Dem Skandal-Geschrei widerspricht im übrigen der EU-Verbraucherschutzkommissar, der das Vorgehen der Behörden in NRW ausdrücklich lobt."

Insgesamt sind auf dem Hof im Kreis Recklinghausen bisher etwa 70 Schweine verendet. Der gesamte Schweinebestand dieses Betriebs wird gegenwärtig getötet. Diese Maßnahme ist erforderlich, weil die Schweinepest für andere Schweine hoch ansteckend ist. "Für den Menschen ist die Schweinepest jedoch völlig ungefährlich, weil sie nicht auf den Menschen übergeht", erklärte der Landwirtschaftsminister. Die Tiere auf weiteren zwei Betrieben in der Nachbarschaft (einer im Abstand von etwa 200 Metern mit 190 Schweinen, ein anderer im Abstand von 500 Metern mit etwa 700 Schweinen) werden ebenfalls vorsorglich getötet, weil Kontaktmöglichkeiten durch Handelsbeziehungen oder durch die Hoflage nicht ausgeschlossen werden können.

In einem weiteren Schweinebetrieb im Abstand von einem Kilometer ist nun ebenfalls die Schweinepest festgestellt worden. Auch dieser Bestand, ca. 200 Schweine, sind zu töten. Insgesamt müssen also 1.500 Schweine getötet werden.

Um die Schweinepestbetriebe herum wird in einem Umkreis von drei Kilometern für die Dauer von ca. 40 Tagen ein Sperrbezirk gebildet. Hiervon sind 33 Betriebe mit ca. 13.000 Schweinen betroffen. Für die Dauer des Sperrbezirkes gilt ein absolutes "Stand still", d. h. Schweine dürfen weder gehandelt noch geschlachtet werden.

In einem weiteren Umkreis von 10 Kilometern wird für etwa 30 Tage ein Beobachtungsgebiet eingerichtet, das Teile der Kreise Recklinghausen, Borken und Coesfeld umfasst. Im Beobachtungsgebiet gilt ebenfalls ein "Stand still". Hiervon betroffen sind ca. 80.000 Schweine in ca. 250 Betrieben. Zusätzlich wird in der Region eine Schutzzone eingerichtet, aus der heraus zunächst keine Schweine verbracht werden dürfen.

"Die Lage ist ernst. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Einschleppungsursache herauszufinden. Deshalb haben wir Spezialisten vom Friedrich-Loeffler-Insitut angefordert, die vor Ort unterstützten", so Uhlenberg nach einer Sitzung des Krisenstabes im Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf. Der Minister forderte die Landwirte auf, wachsam zu sein und Auffälligkeiten sofort dem Veterinäramt anzuzeigen. Allen Verdachtsmomenten werde weiterhin konsequent nachgegangen.

Der Krisenstab begrüßte das straffe Krisenmanagement bei den Veterinärbehörden vor Ort und sicherte dem Kreis jedwede Unterstützung zu. Die Vorfälle im Kreis Recklinghausen werden in das Tierseuchen-Meldesystem der EU eingegeben. Uhlenberg hat heute Vormittag Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer telefonisch über die Entwicklung in Nordrhein-Westfalen informiert.