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Uhlenberg legt Konzept zum Aufforsten nach „Kyrill“-Schäden“ vor

Der Orkan „Kyrill“ war der bislang folgenschwerste Sturm in der Geschichte unserer Wälder in Nordrhein-Westfalen. Kyrill hat mehr Holz umgeworfen, als in NRW normalerweise in drei Jahren geerntet wird. Nach dem Aufräumen beginnt nun die Aufgabe der Wiederbewaldung. NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg hat das Konzept zum Aufforsten heute in Düsseldorf präsentiert.

„Keinem Waldbesitzer soll vorgeschrieben werden, welche Baumarten er anpflanzen soll“, sagte Uhlenberg. „Vielmehr werden Empfehlungen gegeben für eine vorausschauende Pflanzenauswahl und besonders für Baumarten, die an erwartete Klimaveränderungen besser angepasst sind als andere.“ Ziel der Wiederbewaldung der Sturmwurfflächen ist, einen zukunftsfähigen Mischwald mit standortgerechten, stabilen, strukturreichen und produktiven Baumarten zu schaffen. Dazu gehören heimische Baumarten wie Buche, Eiche oder Kirsche, natürlich verjüngte Pionierbaumarten wie Birke, Weide oder Vogelbeere sowie bewährte fremdländische Baumarten wie die Douglasie. Die Fichte wird weiterhin eine wichtige Baumart bleiben. Im Hinblick auf den Klimawandel werden aber Fichtenreinbestände risikoanfälliger und notwendigerweise mit weiteren Baumarten gemischt werden.

In ihrem Sonderprogramm „Kyrill“ stellt die Landesregierung für die Wiederaufforstung in den Jahren 2007 bis 2010 insgesamt 56 Millionen Euro bereit. Privatwaldbesitzer erhalten 80 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten, die Kommunen den halben Fördersatz. Die Abwicklung der Förderanträge erfolgt über die Forstämter auf der Grundlage der aktualisierten Förderrichtlinien.

Uhlenberg: „Der prognostizierte Klimawandel wird die Umweltbedingungen in den nächsten Jahrzehnten ändern und ist damit ein großer Unsicherheitsfaktor für die Forstwirtschaft. Deshalb denkt und handelt die Forstwirtschaft vorausschauend, um sich auf bestehende Risiken schon jetzt einzustellen.“

Für die Wiederbewaldung benötigen die Waldbesitzer Informationen darüber, wie sich der vorhersehbare Klimawandel konkret in seinen Waldparzellen auswirken kann. Ein wichtiges Hilfsmittel hierbei ist die digitale Standortklassifikation: ein modernes Computerverfahren, mit dem die forstlichen Standorte digital erfasst und klassifiziert werden können. Durch dieses System kann der Gefährdungsgrad bestehender Wälder durch absehbare Klimaänderungen errechnet oder die Anbaueignung von bestimmten Baumarten abgeleitet werden. Hierzu liefert die digitale Standortklassifikation Informationen in hoher räumlicher Auflösung für die Wälder der Mittelgebirge und bald auch für das übrige Land. Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW wird das Computerverfahren bei der Beratung zur Wiederbewaldung gezielt einsetzen.