Ab sofort gibt es für die Bürger in Nordrhein-Westfalen Informationen über die Lärmbelastungen vor Ort. Umweltminister Eckhard Uhlenberg stellte heute die neuen, landesweiten Lärmkarten für besonders verkehrsreiche Straßen und Flughäfen sowie für Industrie und Gewerbe vor, die im Internet über das Portal www.umgebungslaerm.nrw.de abgerufen werden können. Die Lärmkarten bilden für Städte und Gemeinden eine wichtige Grundlage, um Lärmprobleme bei kommunalen Planungen zu berücksichtigen und gezielt Maßnahmen zur Minderung der Lärmbelastung zu entwickeln. Die Lärmkarten sind damit ein erster Meilenstein beim Umsetzen der EG-Umgebungslärmrichtlinie.
Bei der Freischaltung des Umgebungslärmportals erklärte der Umweltminister: „Nordrhein-Westfalen ist nicht nur das bevölkerungsreichste, sondern auch das verkehrsreichste Bundesland. Auf unseren Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen bewegen sich 20 Prozent des deutschen Straßenverkehrs. Damit verbunden sind erhebliche Lärmbelastungen, die neben den Luftbelastungen die gravierendsten Umweltprobleme unseres Landes darstellen.“
Der Umgebungslärm hat in den dicht besiedelten Ballungsräumen ein Ausmaß erreicht, das als extrem belästigend empfunden wird und auf Dauer sogar krank machen kann. Laute Stadtviertel sind weniger attraktiv, Wohnungen verlieren an Wert, und Menschen, die es sich leisten können, ziehen aus mit hohem Lärm belasteten Städten fort.
„Wir müssen bei der Lärmbelastung der Bevölkerung eine Trendwende erreichen“, forderte Uhlenberg. Voraussetzung dafür sei die nun abgeschlossene Erfassung des Umgebungslärms in Ballungsräumen, an Hauptverkehrsstraßen und großen Flughäfen.
Die Umsetzung der EG-Umgebungslärmrichtlinie in Nordrhein-Westfalen startete in der ersten Stufe mit der Lärmkartierung der zwölf Ballungsräume Aachen, Bielefeld, Bochum, Bonn, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Köln, Mönchengladbach und Wuppertal, an Hauptverkehrsstraßen mit einer Gesamtlänge von über 3.600 Kilometern sowie an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn.
Das Land hat die für die Lärmkartierung zuständigen Kommunen erheblich unterstützt, indem das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) Daten für die Lärmberechnung bereitgestellt und die Lärmkartierung für die kleinen Städte außerhalb der Ballungsräume vollständig übernommen hat.
Die Lärmkartierung für Nordrhein-Westfalen mit seinem dichten Verkehrsnetz und der großen Bevölkerungsdichte bezeichnete Uhlenberg als eine anspruchsvolle Aufgabe, da ein riesiger Bestand an Sach- und Geometriedaten aus verschiedenen Quellen in einem einheitlichen Modell zusammengeführt und verarbeitet werden musste. Das LANUV hat mit Unterstützung der Universität Bonn ein modernes System aufgebaut, das die Geodaten-Infrastruktur des Landes nutzt, um über Internet auf die Daten verschiedener Landesbehörden zuzugreifen. Auch können die berechneten Lärm-Ergebnisse in Zusammenschau mit topographischen Karten oder Stadtplänen herunter geladen werden. „Durch das Bündeln der Arbeiten beim LANUV haben wir den Städten und Gemeinden ein Optimum an Unterstützung gegeben. Außerdem konnten wir die Kosten um bis zu 60 Prozent senken und eine zukunftsfähige Lösung schaffen“, sagte der Umweltminister.
In den Lärm-Aktionsplänen müssen die Kommunen bis Mitte 2008 darlegen, was gegen die Lärmbelastungen unternommen werden soll. Dabei stehen die besonders lauten Bereiche im Vordergrund. „Dabei haben die Kommunen einen großen Gestaltungsspielraum. Unsere Städte und Gemeinden sollten sich auf Maßnahmen konzentrieren, die zu den örtlichen Gegebenheiten und den finanziellen Möglichkeiten passen. Die Landesregierung wird ihnen dabei helfen“, betonte Uhlenberg.