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Bodenbelastungen mit Blei im Umkreis von Höchstspannungsstrommasten – enge Zusammenarbeit von Behörden und Unternehmen

Im Umkreis von Höchstspannungsstrommasten der RWE Transportnetz Strom GmbH sind in Einzelfällen Bodenbelastungen mit dem Schwermetall Blei festgestellt worden. Dies haben Untersuchungen des Unternehmens ergeben, über die RWE das Umweltministerium sowie die betroffenen Bodenschutzbehörden vor Ort informiert hat. Die Belastungen gehen zurück auf einen Rostschutzanstrich (Bleimennige), der bis 1960 in Deutschland branchenübergreifend bei Stahlkonstruktionen eingesetzt wurde und über Regenwasser oder bei Renovierungsarbeiten in den Boden gelangte. Eine akute Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung besteht nicht.

Ein dem Ministerium vorliegendes Gutachten, das im Auftrag von RWE von unabhängigen Fachleuten erstellt wurde, zeigt, dass in Nordrhein-Westfalen teilweise mit Schadstoffanreicherungen der Böden im engen Umkreis von mehreren Metern um ältere Höchstspannungsmasten zu rechnen ist. Handlungsbedarf besteht in Abhängigkeit von der Nutzung der Flächen. Wenn private Spielplätze oder Gärten betroffen sind, können kurzfristige Maßnahmen erforderlich sein. Auf Grünland- und Ackerflächen kann eine Kalkung die Aufnahme von Schwermetallen durch Pflanzen deutlich verringern. Falls in Einzelfällen erhebliche Schadstoffanreicherungen vorliegen, sollte langfristig ein Austausch des belasteten Bodens erfolgen. Zukünftig dürfen nur noch unbelastete Anstriche verwendet werden.

RWE hat dem Ministerium bereits ein umfassendes und abgestuftes Handlungskonzept mit kurz-, mittel- und langfristig erforderlichen Maßnahmen vorgelegt, das notwendige Aktivitäten zur Gefahrenabwehr und zukünftigen Vorsorge umfasst. Erste Schritte bei den besonders sensiblen Nutzungen sind bereits eingeleitet. Das Umweltministerium wird den Prozess begleiten und hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz mit der Einrichtung einer Arbeitsgruppe beauftragt. Neben den Vollzugsbehörden und der Landwirtschaftskammer sollen darin auch die übrigen Energieversorger des Landes vertreten sein. „Ich halte das vorliegende Konzept zum Schutz der Menschen und der Umwelt sowie zur Sicherstellung des Anbaus schadstoffarmer Nahrungs- und Futterpflanzen für geeignet“, so Umweltminister Eckhard Uhlenberg. „Ich gehe zudem davon aus, dass Verursacher wie RWE die Verantwortung für alle fachlich notwendigen Maßnahmen übernehmen und für einen Ausgleich berechtigter Ansprüche Betroffener eintreten.“

Die im Boden gemessenen Bleiwerte überschreiten in Einzelfällen die gesetzlich vorgegebenen Prüfwerte. Hier wird in einem nächsten Schritt in weiteren Untersuchungen geklärt, wie viel Blei tatsächlich von Pflanzen aufgenommen wird. Auch die Auswirkungen auf das Grundwasser werden untersucht. Da Blei im Boden aber normalerweise nicht sehr tief wandert, ist eine Verunreinigung nach momentanem Kenntnisstand auszuschließen. Auch eine Anreicherung in Milch und Fleisch von Weidevieh ist laut Aussage des unabhängigen Gutachtens unwahrscheinlich. Das NRW-Umweltministerium wird auch die anderen betroffenen Bundesländer informieren.