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Pestizidreport kommt bei Verbrauchern gut an – weitere Bundesländer interessiert

Als erstes und zurzeit noch einziges Bundesland veröffentlicht Nordrhein-Westfalen seit einem Jahr die Ergebnisse seiner Untersuchungen von Obst und Gemüse auf Pestizide im Internet. Der so genannte Pestizidreport erfreut sich seitdem großer Beliebtheit bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern; momentan verzeichnet die Internetseite Externer Link - öffnet in neuem Fenster www.pestizidreport.nrw.de rund 4.400 Zugriffe pro Monat. Zahlen, die auch andere Bundesländer überzeugen. Nachdem die nordrhein-westfälischen Fachleute den Report im April 2008 in der Arbeitsgruppe Lebensmittel, Bedarfsgegenstände, Wein, Kosmetik der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (LAV) vorgestellt haben, folgten zahlreiche interessierte Nachfragen aus ganz Deutschland und Einladungen zur Präsentation des Systems. Auch die großen Supermarktketten sehen durchaus Vorteile im Pestizidreport: Einige von ihnen lassen inzwischen die dort veröffentlichten Ergebnisse der amtlichen Kontrollen in ihre firmeninternen Qualitätssicherungssysteme einfließen. Stellen die Behörden bei einer bestimmten Sorte Obst oder Gemüse besonders häufig Überschreitungen fest, schauen auch die Handelsketten genauer hin.

„Das ungebrochene Interesse an unserem Pestizidreport zeigt, dass wir mit diesem Informationsportal quasi eine Marktlücke entdeckt haben“, zieht Verbraucherschutzminister Eckhard Uhlenberg Jahresbilanz. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen sich informieren und solche Daten bei ihren Kaufentscheidungen berücksichtigen. Wenn andere Bundesländer unserem Beispiel folgen, steigt der Druck auf den Handel weiter, seine Eigenkontrollen zu verschärfen und von seinen Zulieferern unbelastete Ware zu fordern. Das ist ein großer Fortschritt für den Verbraucherschutz.“

Im Pestizidreport, der ständig aktualisiert wird, finden die Verbraucher für jede Obst- oder Gemüsesorte, von der landesweit mindestens 20 Proben pro Jahr untersucht werden, eine komplette Auswertung mit allen Angaben darüber, wie viele Proben Pestizide enthalten und wie häufig Höchstmengen überschritten sind. Die Ergebnisse werden auch nach Herkunftsländern oder den großen Supermarktketten wie Aldi, Plus, Rewe oder Edeka sortiert. Im Pestizidreport werden alle Untersuchungen aus dem laufenden und den drei zurückliegenden Jahren aufgeführt und können als einzelne Jahresauswertung oder als Zusammenfassung der letzten Jahre angezeigt werden. Ergänzend bietet die Internetseite Kurzinformationen darüber, was Pflanzenschutzmittel genau sind, welche Regeln für Rückstände gelten und wie die Lebensmittelüberwachung untersucht. In Nordrhein-Westfalen werden jährlich rund 3.000 Proben Obst und Gemüse auf Rückstände von etwa 600 verschiedenen Pflanzenschutzmitteln überprüft. Am häufigsten werden Fungizide (Pilzvernichtungsmittel) gefunden. Pilze greifen Pflanzen häufig bei ungünstigen Aufzuchtbedingungen (zum Beispiel unter Folie) und feuchter Witterung an. Obst und Gemüse der Saison ist am widerstandsfähigsten und muss daher in der Regel weniger behandelt werden. Kommt es aus der Region hat es zudem keine langen Transportwege, auf denen es durch chemische Mittel geschützt werden muss.

Der Pestizidreport ist ein Baustein für mehr Transparenz im Verbraucherschutz. Dazu gehört auch ein Pilotprojekt mit der Gastronomie: Betriebe, die besonders sauber arbeiten, werden für alle Besucher sichtbar mit einem Smiley ausgezeichnet. Auch das neue Verbraucherinformationsgesetz gibt den Bürgern mehr Möglichkeiten, sich zu informieren: „Auskunft über Verstöße gegen das Lebensmittelrecht sind in jedem Fall kostenlos, darauf haben wir ganz bewusst Wert gelegt. Wir wollen die Information der Verbraucher zu einem wichtigen Bestandteil der Verbraucherschutzpolitik Nordrhein-Westfalens machen“, so Uhlenberg.