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Ressourcen schonen – Wirtschaft stärken: Effizienz-Agentur NRW feiert zehnjähriges Bestehen

Die Effizienz-Agentur NRW (EFA), das Kompetenzzentrum für Ressourceneffizienz des Landes Nordrhein-Westfalen, feierte heute, 8. Dezember 2008, mit einem Festakt im Haus der Unternehmer in Duisburg ihren zehnten Geburtstag. Umweltminister Eckhard Uhlenberg appellierte in seiner Festrede an die Wirtschaft, angesichts der Finanzkrise die Chance zu nutzen, die Effizienz in der industriellen Produktion zu steigern und so Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen. Das Aufweichen der Ressourcen- und Klimaschutzziele sei der falsche Weg. Prof. Dr. Franz-Josef Radermacher, Vorstand des Ulmer Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung, warnte in seinem Vortrag vor schwerwiegenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen, falls die Anstrengungen hin zur einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise nicht intensiviert werden.

Minister Uhlenberg lobte die Arbeit der Effizienz-Agentur NRW vor den rund 200 Gästen in Duisburg. Die EFA war 1998 auf Initiative des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums ins Leben gerufen worden, um kleine und mittlere Unternehmen bei der Steigerung der Ressourceneffizienz zu unterstützen. Seit Beginn ihrer Tätigkeit hat die EFA in Nordrhein-Westfalen über 700 Ressourceneffizienz-Projekte in der Wirtschaft initiiert.

„Die Devise der EFA lautet ‚Ressourcen schonen, Wirtschaft stärken’“, so Uhlenberg. „Ihr Engagement im Sinne eines effizienteren Ressourceneinsatzes hilft den Verbrauch von Material und Energie zu verringern und so die Umwelt und den Geldbeutel der Unternehmen zu schonen. Das Aufweichen der Ressourcen- und Klimaschutzziele angesichts der weltweiten Finanzkrise ist deshalb der falsche Weg. Denn die Prozesse ressourceneffizienter zu gestalten, heißt auch, Innovationen zu schaffen und sich so einen Vorsprung im Markt zu erarbeiten.“

Wie immens wichtig das Thema für den Standort Deutschland und für deutsche Unternehmen ist, zeigen anerkannte Studien. In Deutschland werden jährlich Materialien im Wert von rund 500 Milliarden Euro verarbeitet. Davon können nach diesen Studien durch effizientere Abläufe und Verfahren etwa 20 Prozent eingespart werden, also rund 100 Milliarden Euro pro Jahr.

Auch die EU-Kommission legte im November einen Vorschlag für eine umfassende Strategie zur Sicherung und Verbesserung der Rohstoffversorgung vor. Kommissionsvizepräsident Günter Verheugen betonte darin, dass neben der Versorgungssicherheit und dem Recycling die Ressourceneffizienz als wichtige strategische Säule industrieller Produktion unterstützt werden muss.

„Die oft im Mittelpunkt der Sparpolitik stehenden Personalkosten machen durchschnittlich 20 Prozent der Gesamtkosten eines produzierenden Unternehmens aus, Material aber rund 40 Prozent. Das zeigt, warum die Einsparpotenziale im Bereich der Ressourceneffizienz so hoch angesetzt werden“, sagte Dr. Peter Jahns, Leiter der Effizienz-Agentur NRW.

Professor Franz-Josef Radermacher forderte in seinem Vortrag die Politik auf, gemeinsam an einer weltweiten Ökosozialen Marktwirtschaft zu arbeiten. „Es bedarf eines weltweiten Regelwerks, um unter anderem die Begrenzung von Kohlendioxidemissionen durchzusetzen“, so Radermacher. Falls dies nicht erreicht werde, drohe eine „Brasilianisierung“ – eine Zerrüttung der westlichen Gesellschaftssysteme und ein wirtschaftlicher Entwicklungsrückgang.

Paul Söbbeke, Geschäftsführer der Molkerei Söbbeke GmbH & Co. KG aus Gronau, gab Einblick in seine erfolgreiche Unternehmensstrategie, die konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Das Grußwort der Stadt überbrachte Andreas von der Heydt, Leiter des Referates für strategische Umweltkoordinierung der Stadt Duisburg. Zwölf Projekte hatte die EFA in den vergangenen Jahren am Standort Duisburg durchgeführt.

Die Effizienz-Agentur NRW (EFA) ist der erste Ansprechpartner für produzierende Unternehmen in Nordrhein-Westfalen zum Produktionsintegrierten Umweltschutz (PIUS) und zum ressourceneffizienten Wirtschaften. Weitere Informationen sind zu finden unter Externer Link - öffnet in neuem Fenster www.efanrw.de.