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Uhlenberg: 2200 Kilometer Gewässer werden ökologisch verbessert

Umweltminister Eckhard Uhlenberg hat heute in Düsseldorf den Bewirtschaftungsplan im Rahmen der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) für die nordrhein-westfälischen Gewässer vorgestellt. In dem Plan sind alle wichtigen Daten über den chemischen und biologischen Zustand der Gewässer und des Grundwassers dargestellt. Außerdem werden alle Maßnahmen beschrieben, die zur ökologischen Entwicklung der Gewässer nötig sind.

„Gewässer sind Lebensadern für uns Menschen, für Tiere und Pflanzen“, so Minister Uhlenberg. „Unsere Aufgabe ist es, den Lebensraum Wasser zu schützen. Dazu werden wir bis zum Jahr 2027 insgesamt 2.200 Kilometer nordrhein-westfälische Fluss- und Bachlandschaften ökologisch verbessern und überall dort, wo es uns möglich ist, wieder in einen natürlichen Zustand versetzen.“

Im Rahmen der EG-Wasserrahmenrichtlinie sind alle europäischen Staaten dazu verpflichtet, den ökologischen Wert der Gewässer zu verbessern. Das beinhaltet, Flüsse und Bäche wieder in einen ursprünglichen Zustand zu versetzen oder mit naturnahen Abschnitten zu versehen. Die Maßnahmen sehen zum Beispiel vor, langsam und schnell fließende Bereiche einzubauen, für Durchgängigkeit zu sorgen, damit Fische wandern können, sowie die gesamte Flora und Fauna ökologisch so zu entwickeln, dass sich früher hier heimische Tier- und Pflanzenarten wieder wohlfühlen.

Das Land Nordrhein-Westfalen will dazu, vorbehaltlich der Haushaltsentscheidungen, im nächsten Jahr mehr als 10 Millionen Euro und danach jeweils 50 Millionen Euro zusätzlich an Fördermitteln bereitstellen. Damit stünden im nächsten Jahr rund 40 Millionen Euro und ab dem Jahr 2010 insgesamt 80 Millionen Euro pro Jahr für die Verbesserung des ökologischen Werts der Gewässer zur Verfügung. „Lebendige Gewässer bringen Identifikation mit der Heimat. Deshalb sind unsere Maßnahmen eine Investition in die Zukunft, die die Artenvielfalt sicherstellen, vor Hochwasser schützen und die Attraktivität der Gewässer für die Menschen in unserem Lande steigern werden“, so Minister Uhlenberg.

Um Wirkung und Erfolg der bisherigen und künftigen Maßnahmen zum Gewässerschutz nachweisen zu können, wurde ein umfangreiches biologisches und chemisches Gewässermonitoring nach den Regeln der EG-Wasserrahmenrichtlinie durchgeführt. Untersucht wurden in den Jahren 2006 bis 2008 alle Flüsse und größeren Bäche sowie das Grundwasser in Nordrhein-Westfalen.

Die Messungen ergaben, dass die Wasserqualität an den meisten Stellen gut ist. Tiere und Pflanzen finden wieder Wasserbedingungen ohne hohe Schadstoffbelastung vor, was vor 50 Jahren nicht selbstverständlich war. Nur in wenigen Bächen, Flüssen und Seen leben aber die Arten, die dort eigentlich heimisch sind. Grund dafür ist, dass außer in den Mittelgebirgen viele Gewässer ausgebaut wurden. Sie wurden begradigt, befestigt und aufgestaut, was die Ansiedlung heimischer Arten erschwert. Vor allem Fische haben es in nordrhein-westfälischen Gewässern schwer. Nur zehn Prozent der Gewässersysteme sind so beschaffen, dass Fische dort auf Dauer wieder heimisch werden können.

Bis zum Jahr 2027 sollen mindestens 40 Prozent der Gewässer wieder einen guten ökologischen Zustand, das heißt einen ursprünglichen Zustand, erreichen. Die übrigen Bäche und Flüsse sind so erheblich verändert, dass sie nicht mehr vollständig naturnah entwickelt werden können. An diesen Gewässern werden die ökologischen Potenziale durch sogenannte Trittsteine ausgebildet. Diese Trittsteine sind einzelne Abschnitte, die Lebensraum und Rückzugsraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt bieten und die Ökologie und Durchgängigkeit der Flüsse und Bäche verbessern.

Neben den Bächen und Flüssen wurde auch das Grundwasser untersucht. 70 Prozent des nordrhein-westfälischen Grundwassers sind unbelastet. Probleme bestehen noch durch den Austrag von Nährstoffen in intensiv landwirtschaftlich genutzten Regionen, wie dem Münsterland oder dem linken Niederrhein. Gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer wird das Land ab dem nächsten Jahr individuelle Beratungen für die Betriebe in den belasteten Gebieten anbieten, um das Nährstoffmanagement zu optimieren. Diese Beratungen sind kostenlos und werden in der Anlaufphase im ersten Jahr mit 1,5 Millionen Euro unterstützt, ab dem Jahr 2010 werden es drei Millionen Euro jährlich sein.

In der weiteren Planung der EG-Wasserrahmenrichtlinie ist auch eine Bürgerbeteiligung vorgesehen. Bürgerinnen und Bürger haben bis zum 21. Juni 2009 die Möglichkeit, zu den Bewirtschaftungsplänen in ihrer Region Stellung zu nehmen, bevor die Pläne dann Ende nächsten Jahres verbindlich werden. Das Land hat dazu erstmals mit „Beteiligung-online“ ein Instrument des E-Governments eingerichtet. Damit werden ein schneller Zugriff auf alle Informationen und eine einfache Möglichkeit zur Stellungnahme angeboten. Wer nicht mit dem Internet arbeiten möchte oder kann, hat selbstverständlich auch die Möglichkeit, sich beim Umweltministerium, den Bezirksregierungen und den Kreisen zu informieren und dort seine Stellungnahme abzugeben.

 

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