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Sulfolan-Funde in der Ruhr und im Trinkwasser: Keine Gefahr für die Gesundheit

Vom 23. bis 26. Februar 2009 ist aus dem Bereich der unteren Lenne (Iserlohn) die Chemikalie Sulfolan in die Ruhr und anschließend in das Trinkwasser gelangt. Der Stoff war für die Gewässerökologie und für das Trinkwasser nicht gefährlich.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hat im Rahmen der zeitnahen Ruhrüberwachung mit aufwändigen Analyseverfahren erstmals in einer Mischprobe vom 23. bis 24. Februar an den Messstationen Hattingen und Mülheim Konzen­trationen des Stoffes Sulfolan (Tetrahydrothiophen-1,1-dioxid) beobachtet. Die Belastung dauerte vom 23. bis zum 26. Februar an. Es traten Konzentrationen bis zu 75 Mikrogramm pro Liter auf. Der Stoff wird routinemäßig nicht von Umweltlaboratorien untersucht. Er wurde nur aufgrund der empfindlichen Screening-Verfahren des LANUV entdeckt. Nach Vorliegen der Analysenergebnisse hat das LANUV sofort über den AWWR Warnplan Ruhr die Wasserversorger an der Ruhr und die Stadtwerke Iserlohn informiert. Das LANUV hat neben einer engen Information der Wasserversorger, der Bezirksregierungen und des Ruhrverbandes außerdem routinemäßig die Messberichte über das Internetportal „Umweltereignisse“ (Externer Link - öffnet in neuem Fenster www.lanuv.nrw.de) veröffentlicht.

Der Stoff Sulfolan konnte in den Wasserwerken nicht zurückgehalten werden, auch nicht in den Wasserwerken in Mülheim, die einen der höchstens Standards in Deutschland haben. Das Sulfolan wurde für wenige Tage mit dem Trinkwasser in Konzentrationen von 10 bis 15 Mikrogramm pro Liter abgegeben. Zu einer gesundheitlichen Gefährdung ist es nach Einschätzung der zuständigen Gesundheitsbehörden und der Experten des LANUV in NRW nicht gekommen.

Aufgrund der vorliegenden Daten zur gesundheitlichen Bewertung sind nach sehr konservativer Abschätzung die gemessenen Sulfolan-Konzentrationen gesundheitlich unbedenklich. Nach den beim Umweltbundesamt (UBA) gebräuchlichen Verfahren hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) einen lebenslang duldbaren Leitwert von 34 Mikrogramm pro Liter abgeleitet.

Mit der Ermittlung der Ursache wurde sofort begonnen. Die Ursache der Belastungswelle liegt im Bereich Iserlohn. Ein Industrie­unternehmen, das mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Sulfonlanbelastung beigetragen hat, wurde inzwischen identifiziert. Es ist durch eine Vereinbarung mit Einleiter sichergestellt, dass kein sulfolanhaltiges Abwasser mehr abgegeben wird. Die dort angetroffene Situation erklärt aber nicht allein die Sulfolan-Welle vom 23. bis 26. Februar. Die Bezirksregierung Arnsberg, das LANUV und der Ruhrverband führen deshalb weitere Untersuchungen durch.