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Uhlenberg: Milchbauern müssen zahlungsfähig bleiben

Die aktuellen Milchpreise sind für viele Betriebe nicht kostendeckend und gefährden zunehmend die Zahlungsfähigkeit. Das wurde beim Gespräch von Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg mit Vertretern des Berufstands, der Molkereien und der Wissenschaft am Dienstag in Düsseldorf deutlich. Uhlenberg: „Die Liquidität ist mittlerweile in vielen Betrieben so angespannt, dass wir rasch handeln müssen. Deshalb habe ich durch Umschichtungen im Landeshaushalt befristet für zwei Jahre Liquiditätshilfen in Höhe von bis zu 4 Millionen Euro bereitgestellt. Mit den Mitteln werden wir die Beitragskosten der Milchleistungsprüfung um rund 15 Prozent senken und die Zinsen auf die Liquiditätshilfedarlehen der Landwirtschaftlichen Rentenbank um bis zu zwei Prozent verbilligen. Die verbilligten Liquiditätshilfedarlehen werden über die Hausbanken ausgereicht. Die Mittel sollen kurzfristig bereitgestellt werden. Zur Klärung der Modalitäten und Konditionen wird mein Haus noch in dieser Woche mit dem Landeskontrollverband und den Banken sprechen“.

Uhlenberg machte deutlich, dass sich die Bauern und Molkereien zukünftig auf einen weitgehend freien Milchmarkt mit entsprechend schwankenden Preisen einstellen müssen. „Es ist keinem Milcherzeuger geholfen, hier Hoffungen zu wecken, dass es auch nach 2015 eine staatliche Quotenregelung gibt. Dafür gibt es weder in Deutschland noch in der EU eine Mehrheit. Daher muss sich die Milchproduktion künftig am Markt und nicht an der Milchquote orientieren“, ist der Minister überzeugt. Er stellte klar, dass der Staat nicht für den Milchpreis verantwortlich ist. Diesen müssen die Wirtschaftsbeteiligten miteinander aushandeln, also Berufstand, Molkereien und Handel. „Es gibt nun einmal keine Möglichkeiten der Politik, direkt einzugreifen. Es ist aber auch nicht richtig, wenn ein gesundes und qualitativ hochwertiges Produkt wie Milch vom Handel zu Niedrigstpreisen verramscht wird. Alle Marktteilnehmer müssen hier ihrer Verantwortung gerecht werden. Dazu gehört auch, dass die Milcherzeuger über den Milchpreis ein auskömmliches Einkommen erwirtschaften können, sonst darf man sich nicht wundern, wenn eines Tages nicht mehr genug Milch aus heimischer Erzeugung produziert wird und unsere Grünlandregionen veröden“, sagte Uhlenberg.

„Um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu stärken, hat die Landesregierung ein umfassendes Maßnahmepaket für die Milchviehhalter bestehend aus Investitionsförderung, Ausgleichszulage und Weideprämie auf den Weg gebracht“, erklärte der Minister.

Um das Image der Milch zu verbessern und den Absatz von Milchprodukten zu verbessern, sind alle Beteiligten aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten. „Hier haben wir noch viel Potenzial“, versichert Uhlenberg. Die Schulmilchförderung und die nordrhein-westfälischen Milchwege sind dafür gute Beispiele. Nordrhein-Westfalen nimmt hier eine führende Rolle ein. Über 40 Prozent des gesamten Schulmilchabsatzes in Deutschland (38.000 Tonnen) entfallen auf das größte Bundesland. Mit dem zusammen mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium geförderten Schulmilchprojekt soll dieser Anteil weiter gesteigert werden. Erste Ergebnisse bestätigen: Das Projekt ist erfolgreich. Der Verbrauch von Schulmilch konnte um ein Drittel gesteigert werden. Noch wichtiger ist aber nach Auffassung des Ministers die langfristige Wirkung: „Wer sich als Kind für Milch und Milchprodukte begeistert, wird ihnen ein Leben lang die Treue halten.“