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Remmel: „Wir wollen bei der Windenergie eine Aufholjagd starten“

2. Station der Klimaschutztour 2011: Minister besucht Windkraft-Getriebebauer in Bochum – „Eickhoff ist gelebter Strukturwandel“

Klimaschutzminister Johannes Remmel hat auf der zweiten Station seiner Klimaschutztour durch Nordrhein-Westfalen heute (25. Juli) den Bochumer Maschinenbauer Eickhoff besucht. „Das Unternehmen verbindet auf einzigartige Weise Vergangenheit mit Zukunft: Während Eickhoff früher vor allem Maschinen für den Steinkohlebergbau herstellte, gehören heute auch Getriebe für Windkraftanlagen zum Portfolio. Das nenne ich einen gelebten Strukturwandel im Herzen des Ruhrgebiets“, sagte Remmel. Der Minister erwartet, dass gerade die Maschinenbauer von der neuen Klimaschutzpolitik des Landes profitieren werden.

Am 11. Juli hat das Umweltministerium den neuen Windenergieerlass in Kraft gesetzt. „Wir haben die Weichen für den Ausbau der Windenergie gestellt und aus einem Windkraftverhinderungserlass einen Windenergieermöglichungserlass gemacht“, so Remmel. Ziel ist es, den Anteil der Windenergie an der Stromversorgung von heute 3 Prozent bis 2020 auf mindestens 15 Prozent auszubauen. Der neue Erlass baut Hürden für die Planung von Windenergieanlagen ab. Starre Vorschriften, die bisher viele Investoren abschreckten, fallen künftig weg. Der neue Windenergieerlass ist Teil der ehrgeizigen Klimaschutzpolitik der Landesregierung. „Die Windenergie ist eine Schlüsselindustrie für Nordrhein-Westfalen. Sie ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor einer Industrieregion, schafft Arbeitsplätze und ist wichtiger Bestandteil einer zukunftsfähigen Energieversorgung“, sagte Remmel. Nach Schätzung des Bundesverbandes WindEnergie verdienen zwischen Rhein und Ruhr rund 10.000 Menschen ihr Geld mit dem Bau von Windkraftanlagen.

Die Windenergie ist bereits ein wichtiger Innovationsmotor der Wirtschaft. Rund 2.800 Windkraftanlagen produzieren mittlerweile fast 40 Prozent des regenerativ erzeugten Stroms in Nordrhein-Westfalen. „Wir brauchen die Windenergie für den Umbau unserer Energieversorgung, für den Klimaschutz und sichere Arbeitsplätze“, so Remmel. Nordrhein-Westfalen hat weltweit die höchste Standortdichte von Getriebeherstellern für Windkraftanlagen. Fünf der weltweit führenden Getriebehersteller haben – nach einer Studie des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) in Münster – ihren Sitz in NRW. Jedes dritte weltweit in Windkraftanlagen eingesetzte Getriebe wird in NRW von nordrhein-westfälischen Ingenieuren entwickelt. Remmel: „Die Firma Eickhoff ist ein Paradebeispiel für einen gelungenen Strukturwandel.“

Die Firma Eickhoff wurde 1864 gegründet. Das Unternehmen hat heute weltweit rund 1600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Umsatz betrug 2009 rund 360 Millionen Euro. Eickhoff ist weiterhin weltweiter Marktführer mit Hochleistungsmaschinen der Bergbautechnik zur automatisierten Gewinnung von Steinkohle unter Tage. Seit 1990 stellt das Unternehmen Getriebe für Windenergieanlagen her, 2001 wurden erstmals Getriebe für Windenergieanlagen bis 3,6 Megawatt (MW) produziert. 2009 startete die Eickhoff Wind Power GmbH die Serienproduktion von Getrieben für Windkraftanlagen mit 2,5 MW Leistung. Die Getriebe stehen in dem Ruf, besonders effizient, leise, robust und wartungsfreundlich zu sein. „Die Entwicklung des Windanlagenmarktes hat für Eickhoff die Chance geboten, neben den Bergbaumaschinen einen weiteres Standbein mit eigenen Fertigungskapazitäten zu etablieren. Technisch haben wir an die erfolgreichen Strategien der Bergbautechnik anknüpfen können, solide und robuste Konstruktionen in engem Kontakt zu Hochschulen zu entwickeln,“ sagte Dr. Ralf Wittor, Geschäftsführer der Eickhoff Antriebstechnik GmbH.

„Eickhoff ist ein Vorbild in unserer Region. Vor allem von der Vernetzung zum Beispiel mit den Hochschulen und anderen Dienstleistern im Bereich der Windkraft profitiert die Branche – nicht zuletzt, weil Eickhoff im Rahmen des Netzwerks Windkraft NRW den fachlichen Austausch mit weiteren Akteuren der Szene institutionalisiert hat. Eickhoff stärkt unsere Netzwerkarbeit in NRW und auch international“, erklärte Stephanus Lintker vom Netzwerk Windkraft der EnergieAgentur.NRW. Das Netzwerk Windkraft NRW ist ein Zusammenschluss von rund 300 nordrhein-westfälischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen sowie Vertretern der öffentlichen Verwaltung und Genehmigungsbehörden, das von der EnergieAgentur.NRW geknüpft wird.

Die Firma Eickhoff ist die zweite Station der „Klimaschutztour 2011“ von Minister Remmel. Ziel der Besuchsreihe in NRW ist es, das Augenmerk der Öffentlichkeit auf wichtige Zukunftstechnologien, Wachstumsmärkte und innovative Firmen im Bereich der Wirtschaft zu lenken, zudem aber auch wichtige Projekte des Klimaschutzes und der Klimaanpassung zu präsentieren. Durch diese Tour soll deutlich gemacht werden, dass Ökologie und Ökonomie keine Gegensätze sind, sondern Gemeinsamkeiten. Den Auftakt machte am 13. Juli die Firma Gräbener Maschinentechnik in Netphen, ein Zulieferer von Fertigungstechnologien für Brennstoffzellentechnologie und Windkraftanlagen. Die nächsten Besuchstermine finden im Kreis Paderborn, Lüdenscheid, Meschede und Oerlinghausen statt.