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Fünf Deutsche Solarpreise gehen nach NRW – Remmel gratuliert: „NRW ist beim Klimaschutz Beispiel für andere“

  • Solar-Siedlung Gelsenkirchen-Schaffrath
  • Asselner Windkraft
  • Energiebau Solarstromsysteme Köln
  • Heim-statt Tschernobyl Bünde
  • Sonderpreis Dr. Dieter Attig

Fünf von neun Deutschen Solarpreisen gehen dieses Jahr nach Nordrhein-Westfalen. Klimaschutzminister Johannes Remmel hat heute (21. Oktober) den fünf Preisträgern gratuliert: Die Solar-Siedlung in Gelsenkirchen-Schaffrath wird unter anderem für ihr Elektromobilitätskonzept in der Kategorie „Solares Bauen und Stadtentwicklung“ ausgezeichnet. Weitere Preise gehen an die Asselner Windkraft in Paderborn, an das Kölner Unternehmen Energiebau Solarstromsysteme, an den Verein Heim-statt Tschernobyl aus Bünde in der Kategorie „Eine-Welt-Zusammenarbeit“ und Dr. Dieter Attig erhält einen Sonderpreis für persönliches Engagement. Der Deutsche Solarpreis wird alljährlich in acht Kategorien von der „Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR e.V.“ mit Sitz in Bonn verliehen. Die Verleihung der Deutschen Solarpreise 2011 findet am 5. November 2011 in Saarbrücken statt.

„Der Deutsche Solarpreis ist eine renommierte Auszeichnung. Dass gleich fünf Preisträger aus Nordrhein-Westfalen kommen, belegt die Bedeutung des Standortes für die zukunftsfähige Energieversorgung. Wer wissen will, wie Energie von morgen funktioniert, der findet in NRW gelungene Beispiele“, sagte Minister Remmel. „Die Preise sind ein Ansporn für die beschleunigte Energiewende vor Ort,“ so der Minister.

Solar-Siedlung in Gelsenkirchen-Schaffrath

Die Siedlung der THS Wohnen in Gelsenkirchen-Schaffrath mit 422 Wohneinheiten ist im Rahmen des Projektes „50 Solarsiedlungen für NRW“ der EnergieAgentur.NRW systematisch zur Solarsiedlung ausgebaut worden. Remmel: „Die beschleunigte Energiewende ist gerade in Nordrhein-Westfalen immer auch ein Thema von Stadtplanung und Stadtentwicklung. Wir haben hier viele gute Projekte, viele Vorbilder, aber auch noch viel Handlungsbedarf.“ Die Altbauten der Siedlung stammten aus dem Jahre 1960. Die ersten Energiesparmaßnahmen wurden bereits in den 80er Jahren umgesetzt, damals wurde der Wohnungsbestand der ehemaligen Bergarbeitersiedlung energetisch modernisiert. Um die Sanierung zur Solarsiedlung abzuschließen, wurde im Jahr 2008 Photovoltaikanlagen mit insgesamt 825 Kilowatt Spitzenleistung auf den nach Süden ausgerichteten Dächern gebaut. Der erzeugte Solarstrom deckt den durchschnittlichen Jahresbedarf von etwa 340 Haushalten. Durch die Sanierung und energetische Aufrüstung konnten die CO2-Emissionen um mehr als 50 Prozent reduziert werden. Die Kosten für die gesamten Maßnahmen betrugen rund 14 Millionen Euro. Besonders lobenswert für die Solarpreis-Jury ist das von der THS Wohnen initiierte Elektrofahrzeug-Projekt. Das Elektromobil wird an einer Ladestation im Wohngebiet mit Ökostrom gespeist und im Rahmen eines CarSharing-Konzepts den Mietern kostenfrei zur Verfügung gestellt. In der Begründung der Jury heißt es, die Solarsiedlung Gelsenkirchen-Schaffrath sei aufgrund der vorbildlichen Sanierung im Wohnungsbestand und der Einbindung eines Mobilitätsangebotes im städtischen Raum ein Vorbild für weitere Wohnsiedlungen in anderen Städten.

Asselner Windkraft

Die Asselner Windkraft betreibt in Ostwestfalen seit 1997 einen Park mit 17 Windenergieanlagen. Eigentümer des Windparks sind 53 Bürger aus Lichtenau und Umgebung. „Bürgerenergieanlagen sind ein zentraler Baustein der beschleunigten Energiewende. Ich freue mich über die Auszeichnung für den Bürgerwindpark, weil sie unseren Kurs bestätigt, die Gemeinschaftsanlagen zu unterstützen. Asseln zeigt, wie preiswert erneuerbare Energie sein kann“, so Remmel. Seit Mai 2011 können Kunden aus dem Ort ihren Strom direkt und dauerhaft aus dem Windpark beziehen. Eine Neuheit in der Direktvermarktung ist die Preisgarantie für mindestens zehn Jahre. Darüber hinaus liegt der Preis mit 19,5 Cent pro Kilowattstunde rund fünf Prozent unter dem Standardtarif des dortigen Regionalversorgers.

Heim-statt Tschernobyl

Der Verein Heim-statt Tschernobyl in Bünde engagiert sich seit 1992 für die Opfer der Tschernobyl-Katastrophe und will ihnen eine Perspektive bieten. Gemeinsam mit der örtlichen Partnerorganisation ÖkoDom werden neben diesen persönlichen Hilfen auch strukturelle Förderprogramme im Energiebereich entwickelt. Im Laufe der Jahre sind dadurch in Weissrussland zwei Windkraftanlagen, mehrere Solaranlagen, eine Pelletheizung, eine Schilfplattenproduktion zur Häuserdämmung und eine Ambulanz im ersten Niedrig-Energiehaus des Landes entstanden. „Es ist geradezu symbolisch, dass der Verein Heim-statt Tschernobyl auf die Atomkatastrophe mit der Nutzung von regenerativen Energien reagiert“, sagte der NRW-Klimaschutzminister.

Energiebau Solarstromsysteme

Energiebau Solarstromsysteme aus Köln erhält den deutschen Solarpreis in der Kategorie „Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/ Unternehmen“. Energiebau wurde im Jahr 1983 als Beratungs- und Ingenieurbüro für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien in Köln gegründet. Im Laufe der Jahre hat sich das Unternehmen zu einem international agierenden Photovoltaik-Systemhaus mit über 350 Mitarbeitern entwickelt. Zu den Kernaufgaben gehören der Vertrieb von Solarstromsystemen und Komponenten an ein bundesweites Netzwerk von Fachpartnern aus dem Elektrohandwerk. Ebenso ist Energiebau im Projektgeschäft aktiv und übernimmt die Projektierung, Finanzierung und Installation von Photovoltaik-Anlagen. Bekannt ist das Unternehmen darüber hinaus als Entwickler und Hersteller eines Modulbefestigungssystems für Schräg- und Flachdächer. Das Unternehmen ist Partner in der Kampagne „Photovoltaik NRW“ der EnergieAgentur.NRW.

Sonderpreis – Dr. Dieter Attig

Dr. Dieter Attig erhält den Deutschen Solarpreis als Sonderpreis für persönliches Engagement. Dieter Attig ist seit 35 Jahren in der kommunalen Energiewirtschaft tätig. In dieser Zeit hat er den Umbau der Energieversorgung mitgestaltet. Der promovierte Ingenieur war zunächst für 20 Jahre Geschäftsführer der Stadtwerke Lemgo. Dort machte er sich durch sein Engagement beim Ausbau der Fernwärmeversorgung und bei der Entwicklung standardisierter Blockheizkraftwerke einen Namen. Im Jahr 1997 wurde Dieter Attig erst Vorstandsmitglied und dann Vorstandsvorsitzender der STAWAG (Aachen). In dieser Zeit hat er sich als Pionier der Bioenergienutzung hervorgetan. Als Initiator und wichtiger Impulsgeber gründete er zusammen mit drei anderen Kommunalversorgern Trianel als Handelsplattform unabhängiger Stadtwerke. Inzwischen ist er bei den Stadtwerken in Saarbrücken und Präsident des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung.

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