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Minister Remmel: „Die Gewässerqualität entlang der Ruhr wird in den nächsten Jahren deutlich verbessert“

Einigung über zügige und umfassende Ertüchtigung von Wasserwerken erreicht – Investitionsvolumen von mehr als 150 Millionen Euro

Die Wasserqualität entlang der Ruhr wird deutlich verbessert. Das ist das Ergebnis der intensiven Verhandlungen zwischen dem Land NRW, der Bezirksregierung Arnsberg und dem beteiligten Wasserversorger. „Die Ruhr ist die Grundlage der Wasserversorgung für mehr als vier Millionen Menschen in Nordhrein-Westfalen. Neben den Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität in der Ruhr brauchen wir einen technischen Standard bei der Trinkwasseraufbereitung, der überall entlang der Ruhr eine vergleichbar gute Trinkwasserqualität garantiert. Diese Einigung auf eine zügige und umfassende Ertüchtigung ist nun erreicht“, sagte NRW-Umweltminister Johannes Remmel. „Wir haben jetzt Investitionssicherheiten für die Unternehmen und einen vorsorgenden Gesundheitsschutz für die Menschen geschaffen.“

Der Arnsberger Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann ergänzte: „Die jetzt vereinbarte Ertüchtigung der Wasserwerke an der Ruhr ist das Ergebnis eines langen, gemeinsamen Arbeitsprozesses, den die Bezirksregierung mit großem Engagement begleitet hat. Der Trinkwasserschutz für mehrere Millionen Menschen ist damit zukunftssicher gemacht. Es zählt das Ergebnis, denn es geht um eine verlässliche Versorgung der Anwohner im Einzugsgebiet der Ruhr mit dem elementarsten Lebensmittel, das wir kennen. Für die Sicherheit der Trinkwasserversorgung wird sich die Bezirksregierung, wie auch in der Vergangenheit, weiterhin nachhaltig einsetzen.“

Dem vereinbarten Fahrplan nach, wird der Großteil der Wasserwerke an der Ruhr nach dem Willen aller Beteiligter bis 2015 ertüchtigt sein, einige wenige bis 2016. Ein bis zwei Wasserwerke werden aus rein technischen Gründen zeitlich etwas verzögert nachziehen, um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Trinkwasser beim gleichzeitigen Bau im Volllastbetrieb durchgängig und flächendeckend gewährleisten zu können. Wasserwerke, die nicht ertüchtigt werden, werden bis zur Inbetriebnahme der erneuerten Wasserwerke in den kommenden Jahren sukzessive stillgelegt. Bis 2015 werden bei allen Wasserwerken an der Ruhr UV-Desinfektionsanlagen installiert und damit ein wirksamer Schutz gegen mikrobiologische Verunreinigungen gewährleistet. Zudem werden die Wasseraufbereitungsanlagen mit Ozonierungs- und Aktivkohlefilteranlagen beziehungsweise vergleichbarer Aufbereitungstechnik zur Eliminierung von Mikroschadstoffen ausgerüstet.

Die kartellrechtlichen Bedenken der Wasserversorger ist durch das Umweltministerium und das Wirtschaftsministerium zwischenzeitlich ausgeräumt worden.

Durch die Einigung werden die Wasserwerksbetreiber in den kommenden Jahren eine Millionen-Investition für die Ertüchtigung ihrer Anlagen auflegen, die Gesamtinvestitionen werden über 200 Millionen Euro liegen, allein die Wasserwerke Westfalen werden nach eigenen Angaben rund 120 Millionen Euro investieren, um die Bevölkerung an der Ruhr zukunftssicher mit Trinkwasser in guter Qualität versorgen zu können. Die Gespräche haben dazu geführt, dass diese Investitionen nun teilweise beschleunigt durchgeführt werden können. Remmel: „Insgesamt ist nun ein Paket geschnürt, dem alle Beteiligten zugestimmt haben, das Programm Reine Ruhr kommt hier zu einem guten Abschluss.“

Bereits im Februar hatte das Umweltministerium den neuen Statusbericht „Reine Ruhr“ vorgelegt, der Grundlage war für die rechtlichen und fachlichen Ableitungen für die konstruktiven Gespräche. Zielsetzung des Programms „Reine Ruhr“ sind die Vermeidung und der weitgehende Rückhalt von Mikroschadstoffen. Die vorliegenden Erkenntnisse aus einer umfassenden Bestandsaufnahme und einer Reihe von durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen, dass es eines Multi-Barrieren-Schutzes bedarf. Dazu gehören sowohl Maßnahmen zur Vermeidung und Maßnahmen zur Verminderung an der Quelle der Industrieeinleitung, zur Ertüchtigung kommunaler Kläranlagen sowie Maßnahmen bei der Trinkwasseraufbereitung.

„Der Eintrag anthropogener Spurenstoffe in die Umwelt nimmt weiter zu“, stellte Minister Remmel fest. So steige beispielsweise der Arzneimittelkonsum, auch aufgrund einer älter werdenden Gesellschaft und des medizinischen Fortschritts kontinuierlich. Die teilweise allgegenwärtige Verwendung dieser Mikroschadstoffe führe so zu nachweisbaren Belastungen der Gewässer.

Anthropogene Spurenstoffe sind organische Schadstoffe wie Human- und Tierpharmaka, Industriechemikalien, Körperpflegemittel, Waschmittelinhaltsstoffe, Nahrungsmittelzusatzstoffe, Additive in der Abwasser- und Klärschlammbehandlung, Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel sowie Futterzusatzstoffe. Der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen hat rund 5.000 Substanzen als potenziell umweltrelevant eingestuft. Die europäische Chemikalienagentur hat 2010 den Nachweis über den Einsatz von mehr als 400 gesundheitsgefährdender, krebserregender Chemikalien in verschiedenen Produkten erbracht.

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