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Minister Remmel mit vier Männern in einer Werkshalle
Minister Johannes Remmel informiert sich vor Ort über die
solare Stromerzeugung auf dem Gelände des ehemaligen
Stahlwerks Becker in Willich. (Foto: EnergieAgentur.NRW)

Minister Remmel: „Die Energiewende in NRW lebt von der Bürgerbewegung“

7. Station der Tour „ZukunftsEnergienNRW: Orte der Energiezukunft“ – Umweltminister Johannes Remmel besucht Bürger Solar Willich eG.

Nordrhein-Westfalen unterstützt die Gründung von Bürgerenergieanlagen zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende mit Beratungs- und Informationsangeboten. Seit 2012 bietet die EnergieAgentur.NRW ein Weiterbildungsprogramm für Energiegenossenschaften an, bei der EnergieAgentur sind bereits über 100 NRW-Bürgerenergieanlagen unterschiedlicher Rechtsformen registriert. Auf der siebten Station seiner Zukunftsenergien-Tour besuchte Umweltminister Johannes Remmel heute die Bürger Solar Willich eG, die 22 Photovoltaikanlagen auf städtischen Dächern mit einer installierten Nennleistung von zusammen 1.158 Kilowatt betreibt.

„In NRW wird die Energiewende nicht von oben verordnet, sondern auch von den Bürgerinnen und Bürgern getragen. Das Beispiel Willich beweist, dass die Bürgerinnen und Bürger den Umstieg auf die Erneuerbaren Energien selber wollen“, sagte Remmel. „Unsere Erfahrung in Nordrhein-Westfalen zeigt: Bürgerbeteiligungen werden mit Engagement gelebt und sorgen für eine große Verbundenheit der Menschen mit ihrer Region. Bürgerbeteiligung ist gelebtes Recht auf Selbstbestimmung.“

2009 wurde die Bürger Solar Willich eG auf Initiative der Stadtwerke Willich, der Volksbank Mönchengladbach, der GEOBIT Ingenieurgesellschaft mbH und der Grundstücksgesellschaft der Stadt Willich gegründet. Anstoß war die Idee, städtische Dachflächen konsequent für die Stromerzeugung zu nutzen.

Insgesamt haben die 172 Anteilseigner der Bürger Solar Willich eG 1.707 Anteile á 500 Euro gezeichnet. Die 22 Anlagen erzeugen pro Jahr rund 1 Million Kilowattstunden (kWh) Strom. Das entspricht dem Jahresbedarf von mehr als 220 Vier-Personen-Haushalten. Die Bilanzsumme der Genossenschaft beträgt rund 3,4 Millionen Euro. Minister Remmel: „Die Landesregierung versteht es als eine wesentliche Aufgabe ihrer Politik, die Bürgerinnen und Bürgern bei der Gründung von Bürgerenergieanlagen zu unterstützen. Deshalb bieten wir über die EnergieAgentur.NRW ein breites Informations- und Beratungsangebot an."

Das Land NRW hat bereits im Jahr 2011 durch die EnergieAgentur.NRW einen Leitfaden zu Bürgerenergieanlagen erstellen lassen und bietet seit 2012 ein Weiterbildungsangebot für Energiegenossenschaften an. „Die Tücke liegt mitunter im Detail. Zum Beispiel muss eine Betreibergesellschaft gegründet werden. Und hier kann die Rechtsform von Bedeutung sein. Jede Rechtsform hat Vor- und Nachteile. Deshalb sollte sie sorgfältig auf die Projektkonstellation abgestimmt werden. Die Rechtsform beeinflusst zum Beispiel den späteren Verwaltungsaufwand, die Mitspracherechte der Beteiligten und deren Haftung. Als Miteigentümer der Betreibergesellschaft partizipieren die Bürger am Erfolg ihres Unternehmens – tragen aber auch das unternehmerische Risiko", erklärte Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW. Allein in den vergangenen fünf Jahren gründeten sich bundesweit rund 500 Genossenschaften im Bereich der Erneuerbaren Energien.

Die Stadt Willich kann auf zahlreiche Klimaschutz- und Energieaktivitäten verweisen: „Der Ausbau von Blockheizkraftwerken, die Entwicklung der Klimaschutzsiedlung Willich, die Beteiligung am ,Green-Gecko'-Projekt und die Investitionen in die Windenergie sind unser Beitrag zu den Visionen der Energieversorgung der Zukunft. Das gerade ans Netz gegangene Solarpotenzialkataster, finanziert durch die Stadtwerke Willich und die Volksbank Mönchengladbach, ist der nächste Baustein auf unserem Weg, die durch die Stadt Willich gesetzten ehrgeizigen Ziele zur CO2-Minderung zu erreichen", so Albert Lopez, Geschäftsführer der Stadtwerke Willich und Aufsichtsratsvorsitzender der Bürger Solar Willich eG.

Willich wurde wegen seiner Anstrengungen für den Klimaschutz und die Umsetzung der Energiewende im Jahr 2012 mit dem European Energy Award (EEA) in Gold ausgezeichnet. Der EEA ist ein europaweit eingeführtes Verfahren, um die Klimaschutzbemühungen von Kommunen zu zertifizieren.

Willich ist die siebte Station der Zukunftsenergietour von Minister Remmel. Im Rahmen seiner Initiative „ZukunftsEnergienNRW: Orte der Energiezukunft“ besucht der Minister innerhalb der laufenden Legislaturperiode 60 ausgewählte Orte, an denen Zukunftsenergien erfolgreich eingesetzt oder erprobt werden.

Zum Auftakt der ZukunftsEnergien-Tour besuchte Minister Remmel Anfang Juli 2012 die Energie-Vorzeige-Gemeinde Anröchte im Kreis Soest.