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Remmel: „Neu gegen Alt tauschen“ – Mehr Windenergie für NRW

Für Klimaschutzminister Johannes Remmel können die NRW-Klimaschutzziele nur durch eine verstärkte Nutzung der Windenergie einschließlich des Repowering erreicht werden. „Durch das Repowering, also das Tauschen alter Anlagen gegen neue Anlagen, stärken wir unsere Region als modernen Energieerzeuger und machen NRW fit für die Zukunft“, erklärte Remmel auf der Veranstaltung „Windenergie und Repowering – aktuelle Situation und kommunale Handlungsmöglichkeiten in Nordrhein-Westfalen“ der EnergieAgentur.NRW in Aachen. „Auch die Kommunen profitieren durch steigende Gewerbesteuereinnahmen und zusätzliche Arbeitsplätze. Denn mit dem Repowering steigt die Effizienz der Anlagen und damit der Stromertrag und die Erlöse für die Anlagenbetreiber. Das Repowering trägt auch zu einer Konzentration im Landschaftsbild bei, wenn viele verstreut stehende Anlagen abgebaut und neue Anlagen mit gleicher Höhe an einem Ort konzentriert werden.“ Derzeit erzeugen die Windenergieanlagen in NRW rund vier Prozent des hier verbrauchten Stroms. Die Landeregierung hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Anteil bis zum Jahr 2020 auf 15 Prozent zu erhöhen.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde ein Zwischenbericht der Studie „Repowering in NRW 2012 – Stand und Perspektiven“ des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) aus Münster vorgestellt. „Der Bericht des IWR bestätigt unseren politischen Kurs. Repowering von Windenergieanlagen spielt eine zentrale Rolle beim Ausbau der Windenergie und ist zentraler Bestandteil im planerischen Prozess“, so Minister Remmel.

Die Studie weist auch auf Hemmnisse beim Ausbau hin. Remmel: „Artenschutz, Interessensausgleich und Akzeptanz können zu einer komplexen Sachlage bei der Umsetzung von Repowering-Vorhaben führen. Die Veranstaltung greift diese Themen auf und zeigt in mehreren Praxisbeispielen, wie Planungsprozesse durchgeführt und Konflikte vermieden werden können. Im Bereich des Naturschutzes erwarten wir von dem in der Abstimmung befindlichen Leitfaden Artenschutz zudem eine Versachlichung von Konflikten.“

Der Ausbau der Windenergie in NRW bedeutet nicht immer eine Zunahme von Windenergieanlagen. Den Zusammenhang erklärte der Windenergieexperte Gerd Marx von der EnergieAgentur.NRW: „Es lohnt sich auch unter energetischen und ökonomischen Gesichtspunkten leistungsschwache Alt-Anlagen zu ersetzen, auch schon vor Ablauf der ursprünglich veranschlagten technischen ‚Lebensdauer‘. Die technischen Entwicklungen der vergangenen Jahre machen es inzwischen möglich, dass der Stromertrag sich vervielfacht, wenn eine solche Alt-Anlage durch eine Anlage mit dem zum Beispiel doppelten Rotordurchmesser ersetzt wird. Die Faustregel für die Ertragssteigerung heißt: Jeder zusätzliche Meter Höhe bedeutet ein Plus für den Stromertrag von einem Prozent.“

Nach Berechnungen der Deutschen WindGuard ist das 15-Prozent-Ausbau-Ziel der Landesregierung erreichbar, ohne das hierfür komplett neue Anlagen gebaut werden müssen. Die Energieproduktion der 2.820 bereits existierenden Anlagen könne durch den Zubau moderner Großanlagen der 3,5 MW-Klasse sowie durch Repowering von Anlagen, die älter als 15 Jahre sind, erhöht werden. Derzeit sind es rund 2.900 Windenergieanlagen, die in NRW ihren Dienst verrichten. Die installierte Leistung beträgt 3.386 Megawatt (MW), die erzeugte Windstrommenge betrug in 2012 rund 5,6 Terrawattstunden.