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Minister Remmel: „NRW ist beim Ausbau der Windenergie auf einem guten Weg“

15. Station der Tour „ZukunftsenergienNRW: Orte der Energiezukunft“ – NRW-Umweltminister Johannes Remmel eröffnet Windpark im Wald von Bad Laasphe.

In Nordrhein-Westfalen wird der Ausbau der Windenergie weiter forciert. Auf der 15. Station seiner Zukunftsenergientour eröffnete NRW-Umweltminister Johannes Remmel heute (11. September 2013) den neuen Windpark in Bad Laasphe. Der Windpark ist der erste fertige Windpark im Wald nach dem neuen Windenergieerlass 2011 und Waldleitfaden 2012 der Landesregierung. Die sechs Windenergieanlagen stehen auf Waldflächen auf dem Ahlertsberg, die 2007 stark vom Orkan „Kyrill“ betroffen waren, und könnten mit einer Leistung von insgesamt 18 Megawatt (MW) den jährlichen Strombedarf der Stadt Bad Laasphe (14 000 Einwohnerinnen und Einwohner) vollständig decken. „Solche Windparks sind wichtige Meilensteine in der Energie- und Klimapolitik des Landes“, sagte Minister Remmel bei der Eröffnung. Investor ist die Firma Wittgenstein New Energy Holding, die ihren Sitz im nordrhein-westfälischen Bad Laasphe hat.

Im Juli 2011 hat die Landesregierung den neuen Windenergieerlass in Kraft gesetzt. Ziel ist es, den Anteil der Windenergie an der Stromversorgung von heute rund vier Prozent bis 2020 auf mindestens 15 Prozent auszubauen. Der neue Erlass baut unnötige Hürden für die Planung von Windenergieanlagen ab. Vorschriften, die bisher viele abgeschreckt haben, sind weggefallen. Der neue Windenergieerlass ist Teil der Klimaschutz- und Energiepolitik der Landesregierung. Unter anderem sieht der Erlass vor, auch Waldflächen als potenzielle Standorte für Windenergie zunehmend zu erschließen. Ausgenommen hiervon sind die wertvollen Laubholz-Wälder und wertvolle Schutzgebiete. „Nordrhein-Westfalen hat sich gerade im Bereich der Windenergie zu einem leistungsfähigen Akteur entwickelt. Und das gilt nicht nur für die Zuliefererindustrie oder für Forschung und Lehre. Unser Land ist ein guter Standort für die Windenergienutzung mit beachtlichen Potenzialen – erst recht, wenn es uns gelingt, auch die Potenziale im Wald ökologisch verträglich zu erschließen", erklärte Minister Remmel in Bad Laasphe. Der Minister betonte die herausragende Bedeutung der Windenergie für die künftige Energieversorgung in NRW: „Rund 40 Prozent der Strommenge aus Erneuerbaren Energien werden derzeit in NRW mit Windstrom erzeugt. Mit unserem behutsamen Vorgehen gerade in sensiblen Landschaften und Naturräumen liegen wir richtig.“

Mehr als ein Viertel (26 Prozent) der nordrhein-westfälischen Fläche ist bewaldet. Siegen-Wittgenstein als waldreichster Landkreis Deutschlands kann an der Energiewende teilhaben, indem es den Wald als Standort für Erneuerbare Energien nutzt. Remmel lobte: „Das Beispiel Bad Laasphe zeigt: Die Windenergie ist im Wald angekommen. Moderne Windenergieanlagen können wirtschaftlich in Wäldern betrieben werden, weil sie mit einer Nabenhöhe von 140 Metern die windreichen und turbulenzarmen Zonen über den Wipfeln technisch nutzbar machen.“

Ludwig Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Geschäftsführer der Wittgenstein New Energy Holding GmbH, erklärte: „Wir sind vor allem stolz darauf, dass das Projekt seit Planungsbeginn durch eine offene Kommunikation gekennzeichnet gewesen ist. Somit hat es eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht.“ Der Landverbrauch für das Projekt stelle sich im Verhältnis zur Projektdimension als vergleichsweise gering dar: Die Flächen betragen inklusive Kranmontage pro Standort etwa 2 Hektar. „Zudem haben wir bei der Umsetzung ganz besonderen Wert auf die regionale Wertschöpfung gelegt. Die Menschen in der Region sollen auch von den ökonomischen Vorteilen der Windenergie vor der eigenen Haustür profitieren. Ich bin davon überzeugt, dass sich das Projekt gut mit der Natur verträgt“, so der Geschäftsführer abschließend.

Den Beitrag der Erneuerbaren Energien zur kommunalen Wertschöpfung im Jahr 2010 schätzt das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) deutschlandweit auf 10,5 Milliarden Euro, 2020 soll er sogar über 13 Milliarden Euro betragen. „Eine Beispielrechnung des IÖW zur Wertschöpfung einer 2-MW-Windenergieanlage über einen Zeitraum von 20 Jahren ergibt: Einschließlich des Einkommens durch Beschäftigung in der Kommune und durch Gewinne wird eine Wertschöpfung von 2,2 Millionen Euro für die Kommune erwartet. Wenn gleich sechs vergleichbare Anlagen umgesetzt werden, vervielfacht sich entsprechend die Wertschöpfung“, rechnet Stephanus Lintker vom Netzwerk Windkraft der EnergieAgentur.NRW vor.

Rund 2 900 Windenergieanlagen gibt es mittlerweile in NRW. Die installierte Leistung beträgt 3 386 MW, die erzeugte Windstrommenge lag 2012 bei etwa 5,6 Terawattstunden (TWh). Minister Remmel widerspricht Meinungen, nach denen das Binnenland für die Nutzung der Windenergie nicht geeignet sei. „Nach der vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV NRW) veröffentlichten Potenzialstudie „Erneuerbare Energien NRW“ hat unser Bundesland für einen Binnenstandort ein beachtenswert hohes Windpotenzial. Und nicht nur das: Die LANUV-Daten belegen auch, dass dieses Potenzial ausreicht, um unsere Ziele für den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu erreichen.“

Bad Laasphe ist die 15. Station der landesweiten Informationstour „ZukunftsEnergienNRW: Orte der Energiezukunft“ von Minister Remmel, die dieser mit einer Delegation der EnergieAgentur.NRW besuchte. Auf seiner Tour besucht der Minister innerhalb der laufenden Legislaturperiode 60 ausgewählte Orte, an denen Zukunftsenergien erfolgreich eingesetzt oder erprobt werden. Zum Auftakt der ZukunftsEnergien-Tour besuchte Minister Remmel Anfang Juli 2012 die Energie-Vorzeige-Gemeinde Anröchte im Kreis Soest.