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Biodiversitätsmonitoring

Biodiversitätsmonitoring

Das Monitoring der Biodiversität stellt eine wichtige Aufgabe im Naturschutz dar. Ohne Daten blieben Veränderungen in der Natur unbemerkt und es gäbe keine Handlungsgrundlage. Daher betreibt das Land NRW ein umfassendes Biodiversitätsmonitoring. Dazu gehört zum einen die Vielfalt innerhalb und zwischen den Arten und zum anderen die Vielfalt an Lebensräumen und deren Wechselwirkungen untereinander.

Naturschutz-Datenbanken und Biodiversitätsmonitoring

Um die breit gefächerten Naturschutzaufgaben fachlich fundiert und im Interessenausgleich mit den Ansprüchen der Gesellschaft umsetzen zu können, bedarf es zuverlässiger Grundlagendaten. Das Biodiversitätsmonitoring NRW (Biotop- und Artenmonitoring, ökologische Flächenstichprobe) beobachtet und dokumentiert landesweit systematisch und dauerhaft die Veränderungen der biologischen Vielfalt, insbesondere vor dem Hintergrund sich wandelnder Nutzungen sowie Umweltveränderungen. Die erhobenen Informationen werden in Naturschutz-Datenbanken wie dem Biotopkataster und dem Fundortkataster des Landesamtes für Natur, Umwelt und Klima NRW (LANUK) verwaltet und regelmäßig aktualisiert. Sie ermöglichen statistische Auswertungen über die landesweite Verteilung wertvoller Lebensraumtypen und Arten.

Insektensterben Datengrundlage, Folgen, Maßnahmen

Dem Rückgang der Insekten und in dessen Folge auch dem Rückgang anderer Tiergruppen, wie beispielsweise bestimmter Vogelarten, liegt ein großes Spektrum von möglichen Ursachen zu Grunde: Zerstörung und Fragmentierung von Lebensräumen, Lichtverschmutzung, die Eutrophierung der Landschaft durch Stickstoffeinträge aus der Luft (z. B. Verkehr, Hausbrand, Industrie, Düngung) sowie Änderungen der landwirtschaftlichen Nutzung. In diesem Zusammenhang dürfte auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln eine gewichtige Rolle spielen. Hinzu kommen zunehmend naturfern gestaltete Gärten und Grünanlagen im besiedelten Raum. Überlagert werden die genannten Faktoren vermutlich auch durch die globale Klimaveränderung, die ihrerseits einen Einfluss auf ganze Lebensgemeinschaften (Biozönosen) hat. Insekten sind jedoch eine wichtige Schlüsselgruppe der biologischen Vielfalt. Sie leisten u. a. einen bedeutenden Beitrag zur Bestäubung der Blütenpflanzen, darunter auch vieler Nutzpflanzen. Sie selbst sind Nahrungsgrundlage für viele Tierarten, wie zum Beispiel Säugetiere und Vögel. Der Verlust der Insekten hat letztendlich weitreichende Folgen für Ökosysteme insgesamt.

Aus diesen Gründen verfährt das Land zweigleisig: Sofortmaßnahmen zur Stützung der Artenvielfalt, vor allem im Bereich Landwirtschaft, und parallel dazu weitere Aufklärung der vielfältigen Ursachen, um immer zielgerichteter vorgehen zu können.

Das Land NRW hat bereits früh, nämlich als erstes Bundesland, mit einem umfassenden Monitoring zur weiteren Ursachenaufklärung begonnen. Im Juni 2017 hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW (LANUK) im Auftrag des Umweltministeriums ein repräsentatives landesweites Monitoring der flugfähigen Insekten gestartet, bei dem 120 Probeflächen systematisch untersucht wurden. Ziel war es, ausreichende Kenntnisse über den Bestand an Insektenarten in der Gesamtlandschaft und in ausgewählten Schutzgebieten zu gewinnen. 

Unabhängig von weiterem Erkenntnisgewinn zu Rückgangsursachen können und müssen bereits jetzt bekannte und geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um dem Abnahmetrend entgegenzuwirken. Darunter fallen beispielsweise in der Agrarlandschaft die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln, die Schaffung von mehr Blüh- und Brachestreifen im Offenland durch Vertragsnaturschutz- und Agrarumweltmaßnahmen. Der Ökolandbau hat durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und durch ein niedriges Düngeniveau, oft begleitet von vielfältigen Fruchtfolgen, positive Wirkungen auf den Naturhaushalt. Der naturschutzgerechten Pflege von Wegrainen kommt gerade in ackerbaulich geprägten Regionen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Biodiversität zu. 

Das LANUK hat dazu einen Praxisleitfaden für artenreiche Weg- und Feldraine veröffentlicht. Dieser Leitfaden sowie ein ergänzendes Fachinformationssystem im Internet enthalten konkrete Vorschläge, wie blütenreiche Feld- und Wegraine als Lebensraum für nektarsammelnde Insekten erhalten und entwickelt werden können.

Auf kommunaler Ebene besteht im Siedlungsbereich bei der Umwandlung von Einheitsgrün in artenreiche Anlagen noch enormes Entwicklungspotenzial. Nicht zuletzt kann jeder Einzelne einen Beitrag zur Förderung der Insektenwelt beitragen. Beispielsweise bieten naturnah gestaltete (Vor-)Gärten bei entsprechender Pflanzenauswahl einen geringen Pflegeaufwand und haben vielerlei Vorteile für Natur und Umwelt.

Zur Situation der bereits untersuchten Insektengruppen in NRW

In Nordrhein-Westfalen stehen u. a. 66 Prozent der Schmetterlinge, 52 Prozent der Wildbienen und Wespen, 48 Prozent der Heuschrecken und 45 Prozent der Libellen in der aktuellen Roten Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in NRW. Der Entomologische Verein Krefeld hat seit 1989 an unterschiedlichen Standorten in NRW mit standardisierten Methoden fliegende Insekten gesammelt und ihre Biomasse bestimmt. Insgesamt konnte ein dramatischer Rückgang der Insekten-Biomasse dokumentiert werden. Die Ergebnisse wurden u. a. in der internationalen wissenschaftlichen Online-Fachzeitschrift "Plos One" im Oktober 2017 veröffentlicht. Gesamtergebnis der Studie: In den vergangenen 27 Jahren nahm in Teilen Deutschlands die Gesamtmasse der Fluginsekten im Mittel um mehr als 75 Prozent ab. Der allgemeine Trend der Krefelder Studie wird durch eine neue Insektenstudie der Technischen Universität München von Oktober 2019 bestätigt.

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