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Umweltmedizin

Umweltmediziner in Aktion Foto:  LANUV

Die Umweltmedizin untersucht den Zusammenhang von Umweltfaktoren und Gesundheit. Die individuelle Umweltmedizin befasst sich im direkten Kontakt Arzt-Patient mit umweltbedingten Gesundheitsstörungen. Dagegen befasst sich das NRW-Umweltministerium im Rahmen seiner umweltmedizinischen Aufgaben damit, wie sich bestimmte Umwelteinflüsse auf die Gesundheit der Bevölkerung beziehungsweise einzelner Bevölkerungsgruppen auswirken.


Umweltfaktoren

Das alleinige Auftreten eines Schadstoffes in der Umwelt sagt noch nichts darüber aus, ob unsere Gesundheit beeinträchtigt wird oder nicht. Entscheidend ist, ob und in welcher Konzentration ein Schadstoff in den menschlichen Körper gelangt, wo er seine schädliche Wirkung entfalten kann. Die Umweltmedizin bewertet das auf Basis wissenschaftlicher Studien. Es werden die Wirkungen von chemischen und biologischen Schadstoffen, von Lärm und anderen physikalischen Einwirkungen auf die menschliche Gesundheit bewertet. Und es wird festgestellt, in welchem Ausmaß Personen solchen schädlichen Umweltfaktoren ausgesetzt sind (Exposition).

Das NRW-Umweltministerium orientiert sich bei der Risikobewertung am Vorsorgeprinzip (Prävention). Im Falle unzureichender oder fehlender Informationen über die Schädlichkeit eines Stoffes wird empfohlen, die Exposition gegenüber diesem Stoff so niedrig wie möglich zu halten.


Luftschadstoffe

Ein Schwerpunkt der Umweltmedizin ist die Beurteilung von Schadstoffen, die über die Lunge (inhalativ) in den Körper gelangen. Hierbei wird zwischen Belastungen aus der Außenluft und der Innenraumluft unterschieden.

Im Außenluftbereich sind es vor allem verkehrs- und industriebedingte Schadstoffe, wie Feinstaub, Stickstoffoxide, Benzol, Nickel oder Dieselruß, die einen schädlichen Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben können.

Der Mensch hält sich heute etwa 80 bis 90 % seiner Zeit in Innenräumen auf. Eine schlechte oder belastete Innenraumluft (zum Beispiel mit Schimmel oder flüchtigen organischen Substanzen – VOC), aber auch unangenehme Gerüche stören das Wohlbefinden, sie verringern die Leistungsfähigkeit und können die Gesundheit beeinträchtigen. Das Fachportal Innenraumluft des Umweltministeriums Nordrhein-Westfalen informiert über den Umgang mit Innenraumbelastungen und gibt Tipps für ein gesundes Raumklima.

Eine wichtige gesundheitsrelevante Innenraumbelastung ist Radon. Das radioaktive Edelgas Radon liefert den größten Anteil natürlich erzeugter ionisierender Strahlung, der die Menschen ausgesetzt sind. Radon entsteht durch den Zerfall des radioaktiven Urans, das ein natürlicher Bestandteil der Erdkruste ist. Radon ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs in der Bevölkerung.


Bioaerosole

Bioaerosole sind „biologische Partikel“ in der Luft, also zum Beispiel Bakterien, Viren, Schimmelpilze oder Bestandteile abgestorbener Bakterien bzw. Schimmelpilze. Sie entstehen unter anderem in großen Tierhaltungsanlagen, oft in Kombination mit Biogasanlagen. Einige Bioaerosole, wie zum Beispiel Schimmelpilze, stammen auch aus natürlichen Quellen und können daher als natürlicher Bestandteil der Außenluft vorkommen. Bioaerosole können möglicherweise zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Besondere Besorgnis gilt dabei den Antibiotika-resistenten Keimen.

Die genaue umweltmedizinische Einschätzung der Wirkung von Bioaerosolen ist schwierig. Ursache ist eine oft unterschiedliche Zusammensetzung und Konzentration dieser Aerosole. Der Bereich der Umweltmedizin beteiligt sich an der Entwicklung von Bewertungsmöglichkeiten.


An wen wende ich mich bei Problemen?

Eine erste Anlaufstelle bei Fragen zum Zusammenhang von Umwelt und Gesundheit sind die Gesundheitsämter. Diese haben unter anderem die Aufgabe, die Bevölkerung zu Fragen der Umweltmedizin aufzuklären, festgeschrieben im Gesetz über den öffentlichen Gesundheitsdienst in NRW. Darüber hinaus beschäftigt sich auch das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz mit Fragen der Umweltmedizin.

Persönliche Fragestellungen zur eigenen Gesundheit und eventuellen Umwelteinflüssen müssen individuell zwischen Patient und Arzt abgeklärt werden. Neben niedergelassenen Umweltmedizinern stehen hier auch Umweltambulanzen als Ansprechpartner zur Verfügung.


Umweltepidemiologische Untersuchungen

Umweltepidemiologische Untersuchungen sind eine Möglichkeit herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen einer speziellen Belastungssituation vor Ort – zum Beispiel Schadstoffkonzentration in Außenluft oder Boden – und Auswirkungen auf die Gesundheit der dort lebenden Bevölkerung gibt.

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