
Vierte Einreichungsrunde „Grüne Gründungen.NRW“: Land und EU unterstützen 14 Projekte mit rund 7,2 Millionen Euro
Vierzehn Start-ups zeigen, wie Klimaanpassung, Innovation und Kreislaufwirtschaft zusammengehen
Klimaneutrales Heizen mit Kalk, Umweltdaten aus dem Weltraum, Überwachungstools für Gleitlager in Windenergieanlagen und die biologische Veredelung von Gärresten in Biogasanlagen. All diese und noch viele weitere Gründungsideen gehören zu den 14 innovativen Projekten, die ein unabhängiger Begutachtungsausschuss im Rahmen der aktuellen vierten Einreichungsrunde des EFRE/JTF-Förderwettbewerbs „Grüne Gründungen.NRW“ zur Förderung empfohlen hat.
Umweltminister Oliver Krischer: „Grüne Gründungen sind mehr als gute Ideen. Sie bieten Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit – von Klimaanpassung, ökologischer Produktion bis Kreislaufwirtschaft. Sie zeigen, dass Fortschritt und Verantwortung zusammengehören. Daraus entsteht eine neue Industrie. Sie ist umweltfreundlich, stark im Wettbewerb und made in NRW“.
Die Landesregierung fördert bereits seit zehn Jahren Gründungen, die mit innovativen Geschäftsmodellen zu Umwelt- und Klimaschutz beitragen. Mit dem im Jahr 2023 im Rahmen des EFRE/JTF-Programms NRW 2021-2027 ins Leben gerufenen Förderwettbewerb „Grüne Gründungen.NRW“ hat sie ein bundesweit einzigartiges Förderinstrument geschaffen, das Start-ups bei der Entwicklung und Erprobung von Prototypen unterstützt.
Die in der vierten Einreichungsrunde ausgewählten Projekte müssen nun noch einen formalen Antrag stellen und darlegen, inwiefern sie die Förderbedingungen erfüllen.
In den ersten drei Wettbewerbsrunden wurden bereits 31 Projekte aus zukunftsrelevanten Bereichen der Umweltwirtschaft mit insgesamt rund 21 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln unterstützt.
Diese Projekte werden vom Begutachtungsausschuss zur Förderung empfohlen:
AirPnP: Eine Cloud-basierte Prozessinnovation für effiziente und ressourcenschonende Produktion
Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer cloudbasierten Prozessinnovation für eine effiziente und ressourcenschonende Produktion im Bereich des 3D-Drucks. Der 3D-Druck soll so einfach und preiswert wie der 2D-Druck gemacht werden und die vorliegenden Nachteile (geringe Bauteilqualität, ineffizienter Ressourcennutzung und lange Fertigungszeiten) sollen adressiert werden.
Projektbeteiligte: Layer Performance GmbH (Aachen)
SpeedUpNewHeat: Softwaresuite zur Beschleunigung der Planung erneuerbarer Wärmenetze
Das Projekt zielt darauf ab, den Prototyp einer Software zu erstellen, die als eine systematische, softwaregestützte Entscheidungsgrundlage für Planende im Bereich der Planung neuer, erneuerbarer Wärmenetze genutzt werden kann. Gleichzeitig soll mit der Software dem Zeitdruck bei den Planungsaktivitäten sowie dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.
Projektbeteiligte: heatbrAIn GmbH (Jülich)
LiqBotanics: Automatisierte Flüssiggewebekultur-Technologie für die hochqualitative, krankheitsfreie Pflanzenproduktion
Ziel des Vorhabens ist es, die hochqualitative, krankheitsfreie Produktion von Pflanzen durch die innovative Nutzung einer flüssigen Gewebekultur in einem Bioreaktor zu nutzen. Hierdurch soll eine ressourceneffiziente, ganzjährige und lokale Produktion von krankheitsfreien Pflanzen von höchster Qualität gewährleistet werden. Ergänzend sollen Umweltbelastungen durch den Verzicht auf konventionelle Substrate und den reduzierten Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel minimiert werden.
Projektbeteiligte: vGreens Holding GmbH (Essen)
BIOGAS+: Neue Verwertungswege für Gärreste ermöglichen durch biologische Veredelung und Konzentration von Nährstoffen
Das Projekt BIOGAS+ entwickelt eine innovative Technologie zur biologischen Veredelung und Konzentration von Gärresten in Biogasanlagen. Der Fokus liegt auf der mikrobiellen Stickstoffstabilisierung, die eine emissionsarme Nährstoffkonzentration ohne den Einsatz von Schwefelsäure ermöglicht. Dadurch entsteht ein geruchsneutrales, homogenes und hochkonzentriertes Düngemittel, das erstmals für Sonderkulturen, Gewächshäuser und moderne Bewässerungssysteme nutzbar ist.
Projektbeteiligte: Nunos GmbH (Hürth)
Calogy – Klimaneutral Heizen mit Kalk
Ziel des Vorhabens ist es eine Technologie zu entwickeln, die Energieüberschüsse im Stromsektor aufnimmt um sie zeitlich verschoben dem Wärmesektor zuführen zu können. Dafür arbeitet das Projekt einen innovativen thermochemischen Speicher der große Mengen Energie, kostengünstig und effizient, dezentral im Gebäude auch über längere Zeiträume wie Wochen bis Monate speichern kann.
Projektbeteiligte: Calogy GmbH (in Gründung) (Köln)
KUmpAInion
Spritzgießen zählt zu den bedeutendsten Kunststoff-Verarbeitungs-verfahren. Die Technologie unterliegt jedoch Prozess- und Qualitätsschwankungen. KUmpAInion ist eine Softwarelösung und ist bestrebt, den Spritzgießprozess(teil)automatisiert während der Serienproduktion optimieren zu können. Hiermit soll die Spritzgießproduktion nachhaltiger und wirtschaftlicher aufgestellt und den Einsatz und Verarbeitungsrate von Kunststoffrezyklat für Recyclingindustrie begünstigt werden.
Projektbeteiligte: OSPHIM GmbH (Aachen)
SECARA
Projektziel ist die Etablierung zirkulärer Wertschöpfungsketten für technische Kunststoffe in NRW. Der innovative Ansatz erlaubt es, Polymere effizient in Monomere zu zerlegen und deren hohen funktionalen Wert zu erhalten. Die erzeugten Monomere sind chemisch mit fossil-basierten Monomeren identisch und können direkt in bestehende Industrieprozesse zurückgeführt werden.
Projektbeteiligte: SECARA (Aachen)
Sustainable Design Navigator
Das Projekt entwickelt einen digitalen Baukasten interaktiver Bewertungstools, die KMUs entlang des gesamten Produktentwicklungsprozesses unterstützen. Durch das Vorhaben soll eine strukturierte, datenbasierte Entscheidungsgrundlage für nachhaltige Materialien und zirkuläre Produktstrategien entstehen. Die Tools werden im Future-Proof Design Service eingesetzt, um Unternehmen Materialvorschläge zu liefern und sie aktiv bei der Bewertung, Auswahl und Implementierung nachhaltiger Ressourcen zu begleiten.
Projektbeteiligte: offsee GmbH (Wuppertal), Neue Effizienz gGmbH (Wuppertal)
KomAdapt - Digitales All-in-One-Tool für die kommunale Klimaanpassung
KomAdapt will eine zukunftsweisende Antwort auf die wachsende Bedrohung durch extreme Wetter-Ereignisse wie Hitzewellen, Starkregen und Hochwasser bieten. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines digitalen All-in-One-Tools für die kommunale Klima-Anpassung. So sollen Kommunen entlastet, Prozesse automatisiert und die gesamte Klimaanpassung planbar, effizient und nachhaltig gestaltet werden – unter Berücksichtigung sozialer Gerechtigkeit, um besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen gezielt zu schützen.
Projektbeteiligte: Khoch3 KlimaKarten UG (Köln)
ReTool - Resource-efficient Tool Lifecycle Management
Das Projekt ReTool entwickelt eine digitale Plattform zur nachhaltigen Verwaltung des Werkzeuglebenszyklus in der industriellen Fertigung. Mithilfe von IoT-Technologie, digitalen Zwillingen und automatisierter Datenerfassung schafft ReTool eine durchgängige Transparenz über Nutzung, Verschleiß und Wartungsbedarf von Werkzeugen. Dies soll kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ermöglichen, ihre Werkzeuge ressourcenschonend zu nutzen, vorausschauende Wartungsstrategien umzusetzen und Materialkreisläufe effizient zu schließen.
Projektbeteiligte: production.AI GmbH (Aachen)
Willowprint - nachhaltiger 3D-Druck mit Holz
Ziel des Projekts ist es, innovative Produktionsprozesse mit biologisch abbaubaren Materialien zu etablieren und so die Bau- und Möbelindustrie nachhaltiger zu gestalten. Es sollen 3D-druckbare, nachhaltige und kostengünstige Micro Homes entwickelt werden. So soll CO2 eingespart und schnell, flexibel und nachhaltig Wohnraum geschaffen werden. Das Projekt möchte temporären Wohnraum anbieten, der nach der Nutzung durch Zerkleinerung wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden kann.
Projektbeteiligte: Willowprint (Aachen)
Dehnungssensoren
Das Vorhaben entwickelt eine energieautarken Dehnungssensors mit mechanischem Maximalwertspeicher und integrierter RFID-Schnittstelle. Der Sensor misst Belastungen an Maschinenelementen oder Bauwerken kontinuierlich und speichert den höchsten Belastungswert ohne externe Energieversorgung.
Projektbeteiligte: mechIC GmbH (Bochum)
GreenSat
Klein-Satelliten-Netzwerke übernehmen dieselben Aufgaben wie große, zusammenhänge Satelliten-Systeme, sind aber erheblich günstiger, nachhaltiger und können Ressourcen-effizient in großen Stückzahlen hergestellt werden. GreenSat arbeitet an einem Netzwerk aus CubeSats, um Daten irdischer, IoT-basierter Umweltsensoren zu erfassen. So kann ein digitaler Umweltzwilling erstellt werden, der Veränderungen in der Umwelt und im Klima frühzeitig erkennt und Naturkatastrophen, wie Starkregen-Ereignisse vorhersagt
Projektbeteiligte: Lamb Space Tec GmbH (Heiligenhaus)
NeuroAE
Im Rahmen des Vorhabens wird ein innovatives Condition Monitoring System (CMS) zur Überwachung von Gleitlagern in Windenergieanlagen (WEA) entwickelt. Der Fokus liegt auf der frühzeitigen Erkennung kritischer Betriebszustände, um Spontanversagen durch Adhäsionsschäden zu verhindern
Projektbeteiligte: AEsy GmbH (Aachen)
Zum Hintergrund:
Das Land Nordrhein-Westfalen gehört zu den innovativsten Regionen der Europäischen Union und hat sich zum Ziel gesetzt, Vorreiter einer ökologischen Transformation im Sinne des Europäischen Green Deals zu werden. Der Förderwettbewerb „Grüne Gründungen.NRW“ in Federführung des NRW Umweltministeriums ist ein wesentlicher Baustein dahin. Realisiert wird der Förderwettbewerb im Rahmen des EFRE/JTF-Programms 2021-2027.
Für zukunftsweisende, nachhaltige und innovative Vorhaben in Nordrhein-Westfalen steht aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 ein Investitionsvolumen von insgesamt rund 1,9 Milliarden Euro EU-Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Just Transition Fund (JTF) zur Verfügung. Hinzu kommen eine Ko-Finanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen und Eigenanteile der Projekte. Unterstützt werden Vorhaben aus den Themenfeldern Innovation, Nachhaltigkeit, Mittelstandsförderung, Lebensqualität, Mobilität und Strukturwandel in Kohlerückzugsregionen sowie strategische Technologien und Wettbewerbsfähigkeit. Weitere Informationen finden Sie unter www.efre.nrw und #efrenrw.
Weitere Informationen
https://www.efre.nrw.de/wege-zur-foerderung/foerderungen-in-2021-2027/gruene-gruendungen-nrw/