wir. bewegen. nrw Umwelt. Naturschutz. Verkehr - Zur Startseite

Wildkatze, Fischotter, Uhu und Co. – Erfolgreiche Rückkehrer und Wegbereiter für den Artenschutz in Nordrhein-Westfalen

Wildkatze, Fischotter, Uhu und Co. – Erfolgreiche Rückkehrer und Wegbereiter für den Artenschutz in Nordrhein-Westfalen

Aktiver Artenschutz lohnt sich – das zeigen die Erfolgsgeschichten von Tier- und Pflanzenarten in Nordrhein-Westfalen / Umweltminister Oliver Krischer: Dort, wo wir gezielt helfen, können sich Arten erholen

22.05.2025

Das Land Nordrhein-Westfalen schreibt seine Biodiversitätsstrategie fort und weitet den Artenschutz aus, um das heimische Naturerbe zu schützen. Zum „ Internationalen Tag der biologischen Vielfalt” (22. Mai) veröffentlicht das Umweltministerium eine Übersicht erfolgreicher Schutzprogramme auf seiner Website, die fortlaufend ergänzt werden soll. „Dort, wo wir gezielt helfen, können sich Arten erholen. Das ist wichtiger denn je, um die weltweite Biodiversitätskrise zu bremsen. Je mehr Menschen sich für den Umwelt- und Naturschutz begeistern und engagieren, desto mehr haben wir entgegenzusetzen”, sagt Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr. 

Die ausgewählten Projekte zeigen, dass ausgestorbene Arten wie der Seeadler zurückkehren und seltene Arten wie die Wildkatze wieder häufiger werden. Artenschutz wird auch ein relevanter Teil der überarbeiteten Biodiversitätsstrategie NRW sein. Rund 44 Prozent der Arten gelten derzeit in Nordrhein-Westfalen als gefährdet. Das Land hat historisch einen erheblichen Artenverlust erlitten durch Urbanisierung, industrielle Entwicklung und intensive Landnutzung. Um dem entgegenzuwirken, fördert das Umweltministerium rund 40 Biologische Stationen, die mehr als die Hälfte der rund 3.300 Naturschutzgebiete des Landes betreuen. Um ihre Arbeit zu stärken, hat das Umweltministerium die Fördermittel aufgestockt und der Naturschutzhaushalt wurde von 37,7 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 51,8 Millionen Euro in 2025 erhöht. Die Flächen für freiwillige Naturschutzmaßnahmen von Landwirtinnen und Landwirten erreichten im Jahr 2024 einen neuen Rekord von 43.000 Hektar. 

„In einer Zeit, in der andere Themen die Wahrnehmung des Naturschutzes verdrängen, setzen wir bewusst auf mehr Naturschutz. Denn Biodiversität ist die Grundlage für ein funktionierendes Ökosystem auf der Erde, sie macht uns widerstandsfähig gegenüber Umweltveränderungen und Naturkatastrophen”, erklärt Oliver Krischer. Das neue Moorschutz-Fachkonzept leistet einen wichtigen Beitrag dazu, ebenso die Umwelt-Schecks für Ehrenamtliche. Neben den Arten-Hilfsprogrammen sollen zahlreiche weitere Maßnahmen zur Stärkung von Lebensräumen beitragen. 

Erfolgreiche Rückkehrer der vergangenen Jahre

Wildkatze: Noch im 19. Jahrhundert durchstreiften die wilden Verwandten unserer Hauskatzen viele Wälder von Nordrhein-Westfalen. Im 20. Jahrhundert brachen ihre Vorkommen in fast allen Regionen zusammen, nur in der Eifel überlebten einige Tiere. Als Lebensraum bevorzugen sie möglichst ungestörte und naturnahe Wälder mit ausreichend Versteckmöglichkeiten für die Aufzucht ihrer Jungtiere und als Schlafplätze. Dafür sind dickes (starkes) Totholz am Boden und zur Jagd auf Mäuse kleiner Waldlichtungen nötig. Heute leben in der Eifel etwa 300 bis 500 Wildkatzen, landesweit wird das Vorkommen auf etwa 1.000 Tiere geschätzt. Mit Projekten wie „Wildkatzenwälder von morgen“ sollen ihre Lebensräume aufgewertet und vernetzt werden. Davon profitieren auch viele andere Arten wie Fledermäuse, Spechte oder Amphibien.

Uhu: Der Uhu galt Anfang der 1960-er Jahre durch menschliche Verfolgung in Nordrhein-Westfalen als ausgerottet. Ab 1965 erfolgten  Aussetzungsprojekte und Schutzmaßnahmen wie die Sicherung von Felslebensräumen oder der Schutz an Stromleitungen, wodurch eine erfolgreiche Wiederbesiedlung gelang. Heute ist der Uhu in Nordrhein-Westfalen wieder weit verbreitet. Auch in Steinbrüchen und sogar auf Industriebrachen finden wieder Bruten statt.  

Fischotter: Seit 1966 galt der Fischotter in NRW als ausgestorben, weil er für sein dichtes Fell und auch sein Fleisch gejagt wurde. Im Münsterland (Heubachwiesen) wurde er seit 2009 wieder nachgewiesen und ab 2013/2014 am linken Niederrhein und im Kreis Steinfurt. Fischotter kehren seitdem nach und nach zurück, weil sich die Wasserqualität von Bächen und Flüssen gegenüber den 70er und 80er Jahren deutlich verbessert hat, Bachabschnitte schrittweise renaturiert werden sowie der Otter streng geschützt ist und daher nicht mehr bejagt werden darf. Das bundesweite Projekt "Otterland" hilft ihm bei der Rückkehr. Aus NRW ist die Biologische Station Ravensberg im Kreis Herford beteiligt.

Seeadler: Noch vor wenigen Jahrzehnten galt der Seeadler in Nordrhein-Westfalenals ausgestorben – durch Umweltgifte, Jagd und zerstörte Lebensräume. In diesem Jahr brütet sogar erstmals ein Seeadler-Paar erfolgreich im Ruhrgebiet, und das gleich mit drei Jungtieren. „Dass der Seeadler nun auch im dicht besiedelten Ruhrgebiet Nachwuchs aufzieht, ist ein Erfolg für den Artenschutz in Nordrhein-Westfalen“, sagt Umweltminister Oliver Krischer. „Lange war dieser beeindruckende Vogel bei uns verschwunden. Jetzt kehrt er zurück – dank gezielter Schutzprogramme, besserer Lebensräume und dem Engagement vieler Ehrenamtler.“ 

Lachs: Bis zu 3.000 Kilometer legen Lachse zurück, um nach einigen Jahren im Meer wieder in ihre Geburtsgewässer in Nordrhein-Westfalen zurückzukehren. Dort – in die Kiesgründe der Rheinzuflüsse – legen sie ihre Eier ab. Durch die Verschmutzung und den Verbau der Gewässer und Überfischung galt der Lachs im vergangenen Jahrhundert im Rheinsystem als ausgestorben. Um die Rückkehr von Lachs und Co. zu unterstützen, startete 1998 das Wanderfischprogramm Nordrhein-Westfalen als gemeinsame Initiative des Landes und des Fischereiverbandes NRW. Neben Lachsen profitieren auch weitere Wanderfische wie Nordseeschnäpel, Maifisch und Aal von dem Projekt. 

Weitere Informationen

Fotos zum Download