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Zahl der Woche: 198 Liter Niederschlag pro Quadratmeter mehr gefallen als im Jahresmittel

Zahl der Woche: 198 Liter Niederschlag pro Quadratmeter mehr gefallen als im Jahresmittel

Mehr Regen, höhere Grundwasserstände, aber trotzdem Grundwasserdefizite: In den letzten zwölf Monaten sind in Nordrhein-Westfalen in der Summe rund 1044 Millimeter Niederschlag gefallen. Das sind 198 Liter Regen pro Quadratmeter mehr gegenüber den langjährigen Mittelwerten, was einem Plus von 24 Prozent entspricht.

03.11.2023

Auswertung des Wasserwirtschaftsjahres 2022/2023 vorgelegt - Grundwasserdefizite bleiben bestehen

Mehr Regen, höhere Grundwasserstände, aber trotzdem Grundwasserdefizite: In den letzten zwölf Monaten sind in Nordrhein-Westfalen in der Summe rund 1044 Millimeter Niederschlag gefallen. Das sind 198 Liter Regen pro Quadratmeter mehr gegenüber den langjährigen Mittelwerten, was einem Plus von 24 Prozent entspricht. Als Folge der überdurchschnittlichen Regenfälle in den Sommermonaten dieses Jahres sind nach mehreren Dürrejahren zwar an rund 83 Prozent der Messstellen in NRW höhere Grundwasserstände gemessen worden. Dennoch aber zeigt sich an rund der Hälfte der Messstellen weiterhin ein Grundwasserdefizit als Langzeitfolge der deutlich unterdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten in den hydrologischen Jahren 2017 bis 2019 und 2022.Dies geht aus dem Bericht des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) für das Wasserwirtschaftsjahr 2022/2023 hervor.

Das sogenannte hydrologische Jahr beginnt am 1. November. Bilanz gezogen wird deshalb immer am 31. Oktober. Dabei werden die Niederschläge, das Grundwasser, Flüsse, Bäche und die Talsperren analysiert. Dank dieser zeitlichen Verschiebung können im Vergleich zum Kalenderjahr die Niederschläge im Spätherbst und Frühwinter noch erfasst werden. Diese Niederschläge sind oft erst im Folgejahr relevant für den Abfluss über die Gewässer.

"Seit Jahren müssen wir mit immer extremeren Wetter umgehen", sagt NRW-Umweltminister Oliver Krischer. Die Klimakrise wird gravierende Folgen für Mensch, Umwelt und Infrastruktur haben.

Wie viel Grundwasser sich beispielsweise in einem Gebiet neu bilden kann und welche Grundwasserstände sich einstellen, hängt von einer Vielzahl unterschiedlicher Einflussgrößen ab. Nicht allein die Niederschlagsmengen sind entscheidend für die Grundwasserneubildung. Auch Sonnenscheindauer, Lufttemperatur und Wind wirken sich aus, indem sie die Verdunstung des Wassers in der Atmosphäre beeinflussen. Ändern sich die klimatischen Rahmenbedingungen, kann sich die Grundwasserneubildung und dadurch auch der Grundwasserstand ändern.

Erholt haben sich im vergangenen Jahr die Böden in NRW. Bei der Durchfeuchtung gibt es laut Mitteilung in NRW keine Dürreerscheinungen mehr. Nur in kleinen Bereiche im Südwesten und Nordosten des Landes sind die Bodenfeuchtwerte noch unterdurchschnittlich.

Die Fließgewässer in NRW weisen derzeit im Wesentlichen kein Niedrigwasser auf. Im Rhein befinden sich die Wasserstände im Bereich des mittleren Wasserstands mit leicht steigender Tendenz in den kommenden Tagen. Im weiteren Verlauf werden stagnierende Wasserstände prognostiziert. (http://www.elwis.de) Die Wasserstände der Weser liegen derzeit ebenfalls im Bereich des mittleren Wasserstands. Die Tendenz der Weserpegel wird aktuell gleichbleibend prognostiziert. (https://www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de/Messwerte)

Pegelstände kleinerer Gewässer in den Einzugsgebieten reagieren schneller und direkter auf Veränderungen der Niederschlagssituation. In den Dürresommern der vergangenen Jahre konnte an einzelnen kleinen Bächen das komplette Trockenfallen beobachtet werden. Im hydrologischen Jahr 2023 sind solche Ereignisse ausgeblieben. Auch kurzzeitige Hochwasserphasen mit Überschreitungen von Informationswerten sind in diesem Jahr ohne größere Folgen geblieben. Es gab sowohl im vergangenen Winterhalbjahr als auch im Sommer 2023 durch starke Regenfälle regional begrenzte Hochwassersituationen, an denen meist der Informationswert 1 (kleines Hochwasser) und nur in seltenen Fällen der Informationswert 2 (mittleres Hochwasser) überschritten wurde.

Die Füllgrade der Talsperren in Nordrhein-Westfalen lagen zu Beginn des Wasserwirtschaftsjahres 2023 aufgrund des trockenen Sommerhalbjahres 2022 auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Erst ab Mitte Dezember 2022 konnten sich die Talsperren aufgrund der überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen von Dezember 2022 bis April 2023 signifikant auffüllen. Von Mitte Mai bis Mitte Oktober 2023 sind die Füllstände im Wesentlichen jahreszeittypisch kontinuierlich gefallen. Seit Mitte Oktober stagnieren die Füllgrade. Aktuell befinden sich die Füllstände der großen Talsperrensysteme unter Berücksichtigung der Jahreszeit mit etwa 65-81 Prozent auf einem hohen Niveau.