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Umwelt. Naturschutz. Verkehr

Zahl der Woche: Rekordniederschläge machen 2023 zum regenreichsten Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

Zahl der Woche: Rekordniederschläge machen 2023 zum regenreichsten Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

26.01.2024

1198 Millimeter Jahresniederschlagssumme - Minister Krischer: "Wetterextreme werden durch Klimakrise öfters vorkommen"

Es waren massive Niederschläge im Dezember, die in Nordrhein-Westfalen zu einem der schwersten Hochwasser seit Jahrzehnten führte. An einer Vielzahl von Pegel stiegen die Gewässerstände auf neue Rekordwerte, allen voran an der Weser. Aber auch die kleinen Flüsse im Land schwollen mit jedem weiteren Regentag an - so auch die Nette am Niederrhein. Der Pegel des kleinen Flusses bei Wachtendonk erreichte über die Weihnachtsfeiertage die Warnstufe drei. Für ganz Nordrhein-Westfalen wurde eine große Hochwasserlage ausgerufen. Mehr als 15.500 Einsatzkräfte haben bei Hochwasser-Einsätzen im Dezember und Januar geholfen, Katastrophen in NRW zu verhindern, wie das  NRW-Innenministerium bilanzierte. Mehr als 14.000 Feuerwehrleute und über 1500 Helfer vom Technischen Hilfswerk (THW) sowie von Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, der Johanniter-Unfall-Hilfe und dem Malteser Hilfsdienst waren damit beschäftigt, Deiche zu stabilisieren und Menschen und Tiere zu schützen. Es gab bis zum 6. Januar insgesamt rund 3700 Einsätze. "Obwohl es eines der schwersten Hochwasser der letzten Jahrzehnte war, hat Nordrhein-Westfalen das Weihnachtshochwasser glimpflich überstanden. Größere Schäden an Infrastruktur und Gebäuden sind nach ersten Erkenntnissen ausgeblieben, auch die Gefährdung der Bürgerinnen und Bürger konnte durch den Einsatz tausender Einsatzkräfte vermieden werden", sagte Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen nach dem Ende des Weihnachtshochwassers Anfang Januar.

Allein im Dezember sind 161 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gefallen. In der Summe hat es in Nordrhein-Westfalen etwa doppelt so viel geregnet wie im langjährigen Mittel der Dezembermonate von 1881 bis heute. Seit 1881 waren die Dezemberniederschläge nur in den drei Jahren 1965, 1966 und 1993 höher als im Dezember 2023. Diese massive Niederschlagsumme löste im Dezember 2023 eine große Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen aus. Er lag sowohl über dem Durchschnitt der Referenzperiode 1961-1990 (88 l/m²), als auch dem der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 (87 l/m²). Dies entspricht positiven Abweichungen von jeweils 83 und 85 Prozent.

Die Niederschläge im Dezember sorgten auch dafür, dass das Jahr 2023 nicht nur zu den wärmsten, sondern auch zu den regenreichsten Jahren in Nordrhein-Westfalen seit Aufzeichnungsbeginn 1881 wurde. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) kommt in seiner Analyse zur "Witterungsbilanz 2023" auf eine durchschnittliche Jahresniederschlagssumme von rund 1198 mm. Minister Krischer: "2023 reiht sich damit in das Jahr der Wetterextreme ein: Es war nicht nur eines der wärmsten und regenreichsten Jahre, sondern reiht sich auch durch einen weiteren Negativ-Rekord in die immer länger werdende Jahresreihe mit Wetterextrem ein -  die Dürre-Sommer 2018, 2019 und 2022 und die Starkregenereignisse in den Jahren 2014, 2016 und natürlich auch 2021. Die Klimakrise bringt uns immer neue, oft gegensätzliche Wetterextreme. Extrem ist leider das neue Normal."

War bisher das Jahr 2022 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, so hat auch das Jahr 2023 dem Land noch einmal den bestehenden Höchstwert für NRW von 11,2 Grad Celsius beschert und sich gemeinsam mit dem Jahr 2022 als Temperatur-Spitzenreiter etabliert. Dabei wurde dieser Wert aufgrund eines kontinuierlich hohen Temperaturniveaus ohne größer ausgeprägte Hitzewellen erreicht. Im bundesweiten Vergleich landete NRW dieses Jahr hinter dem Saarland auf Platz 2 der Bundesländer mit den höchsten Durchschnittstemperaturen. Die Sonne hielt sich dieses Jahr in NRW im bundesweiten Vergleich eher bedeckt. Mit einer Gesamtanzahl von 1653 Sonnenscheinstunden war NRW das sonnenscheinärmste aller Bundesländer - auch wenn der diesjährige Gesamtwert immer noch deutlich über den Mittelwerten der aktuellen Klimanormalperiode (1991-2020: 1573 h) liegt. Die mit Abstand meisten Sonnenscheinstunden gab es im Juni, im Vergleich zum Vorjahr fielen insbesondere die Herbstmonate Oktober und November relativ trüb und sogar unterdurchschnittlich aus.

Die Werte zeigen, dass der Schutz vor Wetterextreme eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre ist. "Das Weihnachtshochwasser hat uns auch in Nordrhein-Westfalen gezeigt, dass wir unser Land gegenüber solchen Naturgewalten stärken müssen. Wir müssen klimaresilienter werden. Durch die Klimakrise werden Wetterextreme in Zukunft öfter eintreten." Das Weihnachts-Hochwasser hat in Nordrhein-Westfalen deutlich aufgezeigt, dass der die Hochwasserschutz-Infrastruktur teilweise nicht auf solche Niederschlagsmengen ausgelegt ist. "Hier müssen wir nachbessern, denn Investitionen in den Hochwasserschutz ist eine Investition in den Schutz von Mensch, Umwelt und Infrastruktur. Als Land werden wir daher den eingeschlagenen Weg fortsetzen und die eingeleiteten Maßnahmen und Aktionsprogramme umsetzen", erklärt Minister Krischer.

Die Witterungsbilanz 2023 für Nordrhein-Westfalen finden Sie hier: https://www.klimaatlas.nrw.de/service/aktuelles/jahresbilanz-2023-das-waermste-und-nasseste-jahr-seit-beginn-der-aufzeichnungen

Den Landtagsbericht zum Weihnachtshochwasser finden Sie hier: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV18-2121.pdf