Vier Millionen gefahrene Kilometer, 250.000 Fahrgäste: Das ist die stolze Bilanz des Bürgerbusvereins Heek-Legden, der vor 40 Jahren mit dem ersten Angebot dieser Art ein Erfolgsmodell begründete. Rund 40 Ehrenamtler fahren fünfmal am Tag die Haltestellen zwischen Heek und Legden im westlichen Münsterland an und schließen damit eine Lücke im Nahverkehr. Was 1985 in Anlehnung an den niederländischen „Buurtbus“ mit einem Modellprojekt startete, hat sich längst in ganz Nordrhein-Westfalen durchgesetzt: Inzwischen engagieren sich rund 150 ehrenamtlich organisierte Bürgerbusvereine landesweit. 3.800 Fahrerinnen und Fahrer befördern in ganz Nordrhein-Westfalen 1,2 Millionen Fahrgäste jährlich und legen dabei rund fünf Millionen Kilometer zurück. Sie fahren Schülerinnen und Schüler nach Hause oder Seniorinnen und Senioren zum Einkaufen und ermöglichen den Menschen einer ganzen Region, ohne Auto in die Nachbarkommunen zu kommen. Als Zeichen der Wertschätzung lud die Landesregierung gemeinsam mit dem Dachverband Pro Bürgerbus e.V. die Vereine zum „Bürgerbustag 2025“ in die Grugahalle nach Essen ein. 

Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer dankte den Ehrenamtlern für ihr Engagement. „Mit Ihrem Einsatz bewegen Sie dieses Land, weil Sie vielen Menschen ermöglichen, ohne Auto mobil zu sein. Wir brauchen für die Mobilitätswende solche flexiblen Angebote im Nahverkehr, die den Bürgerinnen und Bürgern eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr bieten und gleichzeitig das Klima schützen“, sagte Krischer. Bürgerbusse schaffen gemeinsam mit On-Demand-Verkehren, Sammel- und Linientaxen oder Sharing-Angeboten eine attraktive und vernetzte Mobilitätskette.

Dafür werden sie vom Land gefördert. Bis 1993 erhielten die Bürgerbusse in der Erprobungsphase eine Vollfinanzierung. Inzwischen ist die Bürgerbusförderung fest im Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr in Nordrhein-Westfalen verankert. Das Land stellt jedes Jahr 3,1 Millionen Euro für die Förderung von Bürgerbusvorhaben bereit, unter anderem für den Kauf von Fahrzeugen oder den Umstieg auf bedarfsgesteuerten Bürgerbusverkehr. Die Vereine erhalten zudem eine jährliche Organisationspauschale in Höhe von 6500 bis 7500 Euro. Im vergangenen Herbst hat das Ministerium zudem veranlasst, dass sich dieser Betrag für Vereine mit Zweitfahrzeugen um 5000 Euro für jedes weitere notwendige Fahrzeug zum Betrieb einer weiteren Linie oder zur Taktverdichtung erhöht. 

Unterstützt werden die Bürgerbusvereine durch den Dachverband Pro Bürgerbus NRW, der bei der Veranstaltung in der Essener Grugahalle ebenfalls bereits auf ein 25-jähriges Bestehen zurückblicken konnte. Der Vorsitzende Franz Heckens erinnerte an Highlights einer beeindruckenden Geschichte: „Im vergangenen Jahr haben wir uns etwas ganz Besonderes einfallen lassen und gemeinsam mit 88 teilnehmenden Bürgerbusvereinen bei einer Weihnachtsaktion mehr als 20.000 Euro Spenden gesammelt.“

40 Jahre nach den Anfängen in Heek und Legden stehen die Bürgerbusvereine vor alten und neuen Herausforderungen. Eine davon ist die Gewinnung neuer Mitglieder. „Eine gezielte und kreative Öffentlichkeitsarbeit spielt dabei eine entscheidende Rolle. Ich bin beeindruckt, mit wie viel Einfallsreichtum viele Vereine heute schon aktiv für ihre Sache werben – dafür verdienen Sie große Anerkennung“, sagte Verkehrsminister Oliver Krischer und lobte den Einsatz der Bürgerbusvereine über den reinen Fahrbetrieb hinaus. 

Weitere Informationen zu Bürgerbussen und zur Förderung können beim Dachverband Pro Bürgerbus NRW e.V. unter www.pro-buergerbus-nrw.de abgerufen werden.