
Gartenschläfer
In den letzten Jahrzehnten haben die Bestände des Gartenschläfers in Deutschland und Europa drastisch abgenommen. Bundesweit ist der Gartenschläfer stark gefährdet und besonders geschützt. Die Gründe für diesen Rückgang sind bislang nicht vollständig geklärt.Um die Ursachen zu erforschen und Schutzmaßnahmen zu entwickeln, wurde das Projekt "Spurensuche Gartenschläfer" ins Leben gerufen.
Hauptverbreitungsgebiet:
- Schwerpunkt: Raum-Köln-Bonn
Bestand:
- bundesweit stark gefährdet
Kleiner „Zorro“ Verbringt sieben Monate mit Winterschlaf
Der Gartenschläfer ist ein kleiner Bilch mit einem markanten schwarzen Streif über den Augen, der ihm ein maskenähnliches Aussehen verleiht – deshalb wird er oft liebevoll „Zorro“ genannt. Er ist vor allem für seinen ausgedehnten Winterschlaf bekannt, der bis zu sieben Monate dauern kann – dabei fährt er seine Körperfunktionen stark herunter, um Energie zu sparen. Als echter Opportunist frisst er alles, was die Natur bietet: Insekten, Früchte, Nüsse und sogar kleine Wirbeltiere. Diese vielseitige Ernährung ermöglicht es ihm nicht nur, in unterschiedlichsten Regionen zu leben, sondern macht ihn auch zu einem wichtigen Regulator im ökologischen Gleichgewicht seiner Umgebung. In den letzten Jahrzehnten haben die Bestände des Gartenschläfers in Deutschland und Europa drastisch abgenommen. Bundesweit ist der Gartenschläfer stark gefährdet und besonders geschützt. Die Gründe für diesen Rückgang sind bislang nicht vollständig geklärt.
Artenhilfsprogramm Spurensuche Gartenschläfer
Um die Ursachen zu erforschen und Schutzmaßnahmen zu entwickeln, haben der BUND, die Justus-Liebig Universität und das Senckenberg Institut das Projekt "Spurensuche Gartenschläfer" ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Projektes konnte in den letzten fünf Jahren eine detaillierte Karte zur Verbreitung des Gartenschläfers in ganz Deutschland erstellt werden. In Nordrhein-Westfalen zeigt sich, dass der kleine „Zorro“ vor allem im Raum Köln-Bonn regelmäßig nachgewiesen wurde. Im Jahr 2019 kamen einige neue Funde außerhalb der südlichen Rheinebene hinzu – unter anderem in Oberhausen, Grevenbroich, Finnentrop, Radevormwald und Borbeck. Aus anderen Teilen des Landes liegen zwar ebenfalls ältere Hinweise vor, doch diese stammen meist aus über zehn Jahre zurückliegenden Beobachtungen, weshalb ein aktuelles Vorkommen dort als eher unsicher gilt.
Die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft e.V. engagiert sich gemeinsam mit der Stadt Bonn aktiv für den Schutz des Gartenschläfers. Dazu gehören unter anderem gezielte Maßnahmen auf Friedhöfen sowie das Aufstellen von Nistkästen. Doch auch Privatpersonen können einen Beitrag leisten:
Je naturnaher ein Garten angelegt ist, desto besser eignet er sich als Lebensraum für den Gartenschläfer. Heimische Sträucher, artenreiche Wildblumenwiesen und Staudenbeete bieten dem kleinen Allesfresser ein reichhaltiges Nahrungsangebot – von Insekten, Würmern und Schnecken bis hin zu Beeren, Samen und Knospen.
Besonders wertvoll sind alte Obstbäume, wie sie auf Streuobstwiesen zu finden sind. Sie liefern nicht nur Nahrung, sondern auch natürliche Verstecke in Form von Baumhöhlen, die der Gartenschläfer als Nist- oder Rückzugsorte nutzt. Aber auch dichte Hecken, Steinhaufen oder spezielle Nistkästen werden von den nachtaktiven Tieren gerne als Schlafplätze angenommen.