
Schwarzstorch
Bis heute hält sich der Aberglaube, dass er Unglück verheißt und Gegenspieler des weißen Storches – des Glück- und Kinderbringers – ist: Auch aus diesem Grund wurde der Schwarzstorch mit seinem dunklen, metallisch schimmernden Gefieder im 19. Jahrhundert noch gejagt und bekämpft.
Von Odins Begleiter zum Unheilbringer
Bis heute hält sich der Aberglaube, dass er Unglück verheißt und Gegenspieler des weißen Storches – des Glück- und Kinderbringers – ist: Auch aus diesem Grund wurde der Schwarzstorch mit seinem dunklen, metallisch schimmernden Gefieder im 19. Jahrhundert noch gejagt und bekämpft. Dies führte mancherorts zu seiner kompletten Ausrottung. In Nordrhein-Westfalen tritt der Schwarzstorch seit 1978 wieder als Brutvogel auf.
Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) ist ein Zugvogel, der bis nach West- und Ostafrika zieht, um dort in Feuchtgebieten zu überwintern. Denn stärker als der mit ihm verwandte Weißstorch ist der schwarze Storch an Wasser und Feuchtigkeit gebunden. Während der Weißstorch in Menschennähe auf Häusern und Stallungen lebt, bevorzugt der scheue Schwarzstorch das Verborgene und besiedelt naturnahe Laub- und Mischwälder mit Bächen, Waldteichen, Sümpfen und eingeschlossenen Feuchtwiesen.
Einer der Hauptgründe für seinen Rückgang in Nordrhein-Westfalen ist die Zerstörung und Störung seiner Brutplätze. Aktivitäten wie Holzeinschlag oder intensive Freizeitnutzung in der Nähe der Nistplätze können dazu führen, dass die Vögel ihre Brut aufgeben. Auch die Abholzung alter Laubbaumbestände verringert die Anzahl geeigneter Horstbäume, die für den Nestbau unerlässlich sind. Zudem wirkt sich der Klimawandel negativ auf die Bestände aus. Dürreperioden und das Austrocknen von Bächen und Feuchtgebieten reduzieren das Nahrungsangebot. Der Schwarzstorch ist auf kleine Fische, Amphibien und Wasserinsekten angewiesen, die in ausgetrockneten Gewässern nicht mehr vorkommen. Um den Schwarzstorch in NRW zu schützen, sind Maßnahmen wie der Erhalt störungsfreier Wälder, der Schutz alter Baumbestände und die Stabilisierung des Wasserhaushalts notwendig. In NRW schätzt man den Bestand des Schwarzstorches gerade einmal auf 80 Brutpaare.
Artenhilfsprogramm Monitoring & Schutzkonzepte
Um den Schwarzstorch nachhaltig zu schützen, ist es entscheidend, den Wasserhaushalt der Mittelgebirgsbäche kurzfristig zu stabilisieren. Ebenso von großer Bedeutung sind naturnahe Gewässer, die von Erlen- und Weidengehölzen gesäumt sind. Darüber hinaus sollten wichtige Nahrungsgebiete des Schwarzstorches, wie Waldteiche, Altarme und feuchte Wiesen, in einen besseren ökologischen Zustand versetzt werden. Langfristig helfen klimastabile, strukturreicher Mischwälder mit unterschiedlichen Altersstufen und einem Schwerpunkt auf heimischen Laubbaumarten, und zwar nicht nur dem Schwarzstorch in Nordrhein-Westfalen, sondern auch der gesamten Artenvielfalt der Mittelgebirgsbäche und Laubmischwälder.
Die Biologische Station im Kreis Euskirchen e.V. bemüht sich seit vielen Jahren, mehr Einsicht in die lokale Population zu bekommen: In Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde und den zuständigen Förstern entwickeln sie Schutzkonzepte, sammeln und werten Meldungen aus und kontrollieren bekannte Brutvorkommen.