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Umwelt. Naturschutz. Verkehr

Landesverkehrsmodell 2035

Landesverkehrsmodell 2035

Im Auftrag des Landes wurde ein multimodales Landesverkehrsmodell für Nordrhein-Westfalen erstellt, welches aus ca. 7.500 Verkehrszellen besteht. Unter anderem bildet das Landesverkehrsmodell eine wesentliche Grundlage für die Aufstellung der verkehrlichen Bedarfspläne

Landesverkehrsmodell für Nordrhein-Westfalen

Das multimodale Landesverkehrsmodell (LVM) ist ein digitales Abbild des Verkehrsgeschehens in NRW. Es beinhaltet den Fuß- und Radverkehr, den motorisierten Individualverkehr (Pkw, Motorrad) und den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Zudem sind Wirtschaftsverkehre abgebildet. Das LVM besteht aus rund 7.500 Verkehrszellen (inklusive Grenzregionen) dabei liegen circa 6.700 Verkehrszellen innerhalb von NRW. Diese Verkehrszellen enthalten Strukturdaten wie zum Beispiel Einwohner und Arbeitsplätze, aus denen sich eine Verkehrsnachfrage errechnet (Verkehrserzeugung). Ferner enthält das Modell alle klassifizierten Straßen zuzüglich weiterer Hauptverkehrsstraßen, Radwege sowie Fahrpläne des ÖPNV (Verkehrsangebot). Für das Verkehrsangebot sind die Preise bzw. Kosten für die Nutzung von Bus und Bahn sowie Pkw hinterlegt. Das Analysejahr ist 2015 und das Prognosejahr 2035.

In mehreren Schritten werden neben der Verkehrserzeugung, die Verteilung (von A nach B), die Aufteilung (auf die Verkehrsmittel) und die Umlegung (auf die konkreten Verkehrswege) berechnet. Das Modell arbeitet dabei multimodal, das heißt Verlagerungseffekte von einem auf den anderen Verkehrsträger können abgebildet werden. 

Die Verkehrsnachfrage der Menschen basiert auf Verhaltensfunktionen, welche im Rahmen der Modellaufstellung spezifiziert werden. In die Verhaltensfunktionen fließen Faktoren wie beispielsweise Zugangszeiten zu Haltestellen oder Kosten für die ÖPNV- und Pkw-Nutzung ein. Damit wird abgebildet, dass Menschen beispielweise Bus und Bahn häufiger nutzen, je näher die Haltestelle und je höher die Taktfrequenz ist und je niedriger die Ticketpreise sind. Zudem spielt die Mobilitätsausstattung (ÖPNV-Monatskarte, Pkw-Verfügbarkeit) der Personen eine Rolle, da diese die Verkehrsmittelwahl beeinflusst. Weil diese Verhaltensfunktionen nicht für alle Menschen in NRW einzeln definiert werden können, wird die Bevölkerung in so genannten verhaltenshomogenen Gruppen zusammengefasst. Das Modell enthält 230 solcher Gruppen. Als Datengrundlage zur Festlegung dieser Verhaltensfunktionen dienen Ergebnisse von Haushaltsbefragungen, insbesondere die Erhebung „Mobilität in Deutschland“ (MiD).

Im Modell werden Informationen zum Verkehrsverhalten mit den erfassten Strukturdaten und dem Verkehrsangebot verknüpft. Die so berechneten Verkehrsmengen werden unter anderem anhand der benötigten Reisezeit um von A nach B zu kommen auf die hinterlegten Verkehrsnetze/Verkehrsmittel verteilt. Zur Überprüfung, ob das Modell die Verkehre realitätsnah abbildet, findet ein Abgleich von verkehrlichen Eckdaten des Modells (z. B. durchschnittliche Wegelängen oder Streckenbelastungen) mit den aus Haushaltsbefragungen oder Verkehrszählungen vorliegenden Werten statt.

Auf Basis des beschriebenen Modellaufbaus wird ein Business-as-usual-Szenario für das zu erwartende Verkehrsgeschehen im Jahr 2035 erstellt. Dazu werden für das Prognosejahr die erwarteten Rahmenbedingungen festgelegt. So werden im Rahmen der Modellerstellung zum Beispiel die oben genannten Strukturdaten und Informationen zum Verkehrsangebot für das Prognosejahr abgeschätzt und im Modell hinterlegt.

Auf der Grundlage des LVM werden für den Prognosehorizont 2035 unter anderem die Bedarfspläne für ÖPNV, Landesstraßen, sowie erstmalig für Radschnellverbindungen des Landes erstellt.

Mit dem LVM wird eine einheitliche Planungsgrundlage für den Infrastrukturausbau des Landes geschaffen. Als multimodales Verkehrsmodell ist es für unterschiedliche Fragestellungen aller landgebundenen Verkehrsträger anwendbar. Es können Wirkungen von Einzelprojekten ebenso wie von Strategien auf einer einheitlichen Datengrundlage untersucht werden. Ebenso kann das LVM als Planungsgrundlage bei zum Beispiel regionaler Verkehrsplanung dienen und hier unter anderem regionsübergreifende Strukturdaten und Verkehrsflüsse bieten.

Das LVM kann nach dem Abschluss eines Datenüberlassungsvertrags für die Zwecke der Erstellung/Validierung von Verkehrsmodellen und Verkehrsuntersuchungen, sowie die Bilanzierung/Prognose von Umwelteffekten des Verkehrs genutzt werden. Das LVM kann hierfür öffentlichen Planungsstellen, Unternehmen, Universitäten und privaten Fachanwendenden durch das MUNV kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Bitte richten Sie Ihre Anfrage an lvm[at]munv.nrw.de (lvm[at]munv[dot]nrw[dot]de).