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Umweltepidemiologische Untersuchungen

Im umweltmedizinischen Labor.

Umweltepidemiologische Untersuchungen

Umweltepidemiologische Untersuchungen sind eine Möglichkeit herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen einer speziellen Belastungssituation vor Ort – zum Beispiel Schadstoffkonzentration in Außenluft oder Boden – und Auswirkungen auf die Gesundheit der dort lebenden Bevölkerung gibt. Ergebnisse aus umweltepidemiologischen Untersuchungen sind ein wesentlicher Bestandteil von umweltbezogener Gesundheitsberichterstattung und von Risikoabschätzungen. Sie liefern damit eine Grundlage für nachfolgende gesundheitspolitische Regulierungs- und Interventionsmaßnahmen.

Untersuchungen im Auftrag des NRW-Umweltministeriums

Durch umweltepidemiologische Untersuchungen kann festgestellt werden, ob Schadstoffe aus der Umwelt zu einer erhöhten inneren Belastung des menschlichen Körpers führen. Solche Untersuchungen werden Human-Biomonitoring (HBM) genannt. Die innere Belastung wird durch Analyse von Schadstoffen oder ihrer Abbauprodukte hauptsächlich in Blut und Urin untersucht.

Seit Mitte der 1970er Jahre konzipiert und realisiert das Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW (LANUK) umweltepidemiologische Projekte – im Auftrag des NRW-Umweltministeriums. Die wichtigsten Untersuchungen aus den letzten Jahren sind hier beschrieben.

Schadstoffe im Urin von Kindern - KiSA-Studie NRW

Das LANUK führt in regelmäßigen Abständen Human-Biomonitoring Untersuchungen zur Schadstoffbelastung von Kindern in NRW durch. Im Fokus der Kinder-Schadstoff-Analyse (KiSA-Studie NRW) stehen Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren, da sie aufgrund ihres altersbezogenen Aktivitäts- und Verhaltensmusters in besonderem Maße bestimmten Schadstoffen ausgesetzt sein können. Darüber hinaus gelten Kinder in verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung als besonders empfindlich gegenüber Schadstoffen. Das Spektrum der untersuchten Schadstoffe umfasst überwiegend Stoffe, die in sogenannten verbrauchernahen Produkten (z.B. Spielwaren, Kosmetikartikeln, Bodenbelägen) vorkommen können. Die Untersuchungen werden bereits seit 2011 alle drei Jahre durchgeführt.

Ziele dieser Human-Biomonitoring Untersuchungen sind:

  • die Erfassung der aktuellen Belastungssituation von 2- bis 6-jährigen Kinder aus NRW mit ausgewählten Schadstoffen
  • eine Überprüfung, ob sich die Höhe der Belastung im zeitlichen Verlauf verändert
  • die Bewertung der Belastungen, als Erfolgskontrolle bestehender Regulierungen bzw. um den Bedarf weiterer notwendiger Regulierungen aufzuzeigen

Bei Überschreitungen von gesundheitlichen oder statistischen Bewertungsmaßstäben der analysierten Schadstoffe wird den Erziehungsberechtigten eine umweltmedizinische Beratung und nach Absprache eine weitere Urinanalyse ihres Kindes angeboten.

Bisher wurden verschiedene Weichmacher, Konservierungsstoffe, ausgewählte Pestizide sowie einige Duftstoffe und aprotische Lösungsmittel untersucht.

Human-Biomonitoring per- und polyfluorierter Substanzen (PFAS)

Im Zusammenhang mit der im Jahr 2006 aufgedeckten PFAS-Belastung im Sauerland wurden vom LANUK verschiedene umweltepidemiologische Studien konzipiert und wissenschaftlich begleitet. Für die Bevölkerung in der Region waren zum einen die Kontamination des Trinkwassers mit der PFAS-Verbindung PFOA (Perfluoroctansäure) in einigen Arnsberger Stadtteilen eine wesentliche Belastungsquelle, zum anderen ist die Belastung von Fischen im Bereich der Möhneseeregion mit der PFAS-Verbindung PFOS (Perfluoroctansulfonat) für Anglerinnen und Angler relevant. Die Untersuchungen wurden von 2006 bis 2017 durchgeführt.