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Nationale Naturmonumente

Der Feldstein bildet gemeinsam mit Bornstein, Goldstein und Ravenstein die Bruchhauser Steine. Foto: MULNV / Sylvia Wagner

Zu "Nationalen Naturmonumenten" können Gebiete erklärt werden, die aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturhistorischen oder landeskundlichen Gründen und wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit von herausragender Bedeutung sind. In NRW wurden 2017 die Bruchhauser Steine und 2019 das Kluterthöhlensystem als Nationale Naturmonumente ausgewiesen. Bundesweit gibt es nur zwei weitere Schutzgebiete dieser Kategorie.


Die Bruchhauser Steine: Vom Unterwasser-Vulkan zum ersten Nationalen Naturmonument in NRW

Das rund 24 Hektar große Gebiet der Bruchhauser Steine liegt in in Olsberg-Bruchhausen im Sauerland.

Schon weithin sichtbar prägen Bornstein, Goldstein, Ravenstein und Feldstein die Region. Bis über 90 Meter ragen sie über die Westflanke des Istenberges hinaus und bilden die Bruchhauser Steine. Wer den Feldstein besteigt, wird nicht nur mit weiten Panoramablicken auf die Landschaft belohnt. Das Areal bietet auch Einblicke in eine spannende Natur- und Kulturgeschichte: Vor etwa 390 Millionen Jahre durchbrach ein Unterwasser-Vulkan den Meeresboden, woraufhin sich Sedimente ablagerten und weichere Gesteine wieder abgetragen wurden: Übrig blieben die mit Lava gefüllten Kanäle des Vulkans. Und mit ihnen ein Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Als Besonderheit gelten die hier vorkommenden Relikte der arktisch-alpinen Pflanzenwelt. Alte Wall- und Grabenanlagen umgeben die Felsen als Zeugen der Kulturgeschichte. Mit der Ausweisung als Nationales Naturmonument werden die ökologischen, natur- und kulturhistorischen Ziele zusammengeführt.

 

Die Kluterthöhle (Ennepetal): Stilles Meeresrauschen unter Tage

Das Kluterthöhlensystem in Ennepetal ist nach den Bruchhauser Steinen das zweite Nationale Naturmonument in Nordrhein-Westfalen. Das Höhlensystem unter dem Klutertberg umfasst bisher acht bekannte Höhlen und erstreckt sich über Gänge von insgesamt über 7.000 Meter Länge. Der sie umgebende devonische Riffkalk ist rund 385 Millionen Jahre alt und enthüllt an dieser Stelle einen bundesweit einzigartigen Aufschluss eines versteinerten Korallenriffs mit einer Vielzahl von versteinerten Organismen, der sich auch im europaweiten Vergleich messen kann.

Über die geologische Bedeutung hinaus ist das System der Kluterthöhle heute besonders für den Artenschutz von Bedeutung. Seltene, grundwasserbewohnende Tierarten profitieren von den besonderen hydrologischen Verhältnissen unter Tage. Ein Teil des beeindruckenden Gangsystems ist für Besucherinnen und Besucher erschlossen. Um der Empfindlichkeit und dem besonderen Schutzzweck Rechnung zu tragen, werden Besucher der Kluterthöhle dabei von sachkundigen Höhlenführern begleitet. Im Rahmen der Speläotherapie wird die Kluterthöhle auch von Patienten mit Atemwegserkrankungen oder Allergien genutzt, da das konstante Höhlenklima und die besondere Zusammensetzung der Höhlenluft ihre Beschwerden lindern.

Die Initiative zur Ausweisung des Kluterthöhlensystems als Nationales Naturmonument ging gemeinsam von der Stadt Ennepetal, dem gemeinnützigen Arbeitskreis Kluterthöhle e. V. und der Kluterthöhle und Freizeit GmbH aus, denen sich zahlreiche lokale und regionale Akteure anschlossen.